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Forschungsbericht 2008 - Pädagogische Hochschule - Schwäbisch ...

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Intertextualität und Referenz – Darstellung von Zeitgeschichte<br />

nach dem Schema des Picaroromans in der<br />

deutschen Gegenwartsliteratur<br />

Institut für Sprache und Literatur – Deutsch mit Sprecherziehung<br />

Leitung: Prof. Dr. Maria E. Brunner<br />

Kontakt: maria.brunner@ph-gmuend.de<br />

Schlagwörter: Gegenwartsliteratur, H. Krausser, M. Kumpfmüller, N. Gstrein,<br />

W. G. Sebald, J. Winkler, T. Mora, D. Dinev, J. Zoderer<br />

Kurzinhalt: Die Darstellung von Figuren des Fremden (zusammen mit ihrer Zeit- und<br />

Familiengeschichte) in der deutschen Gegenwartsliteratur entspricht dem Schema<br />

des Schelmen- oder Picaroromans, der seit Lazarillo de Tormes (1554) ein Lebenslauf-Schema<br />

präsentiert. Es geht um die vielen kleinen und großen Gaunereien des<br />

Picaro – ursprünglich in der Tradition war er ja Landstreicher oder Diener. Nun ist er<br />

bei Kumpfmüller in Hampels Fluchten (2000) eben Bakrotteur oder bei der aus<br />

Ungarn stammenden Autorin Terèzia Mora in Alle Tage (2004) ist er Sprachgenie,<br />

Übersetzer und obsessiver Nachtclubbesucher; beim aus Bulgarien stammenden<br />

Dimitre Dinev in Engelszungen (2003) ist er Taxifahrer oder Kleinkrimineller. In „Fette<br />

Welt“ von Krausser wird die Figur Hagen zum literarischen Zeugnis der ungewöhnlichen<br />

Perspektive der Fremdheit desjenigen, der seine eigenen Wirklichkeitserfahrungen<br />

wie in einer ethnologischen Feldstudie des freiwillig zum Obdachlosen<br />

mutierten belesenen Opernlieberhabers aufzeichnet. In den genannten Romanen<br />

sind drei Figurentypen Schelme und Fremde zugleich.<br />

Im Projekt zur Gegenwartsliteratur wurde u. a. auch Intertextualität als Faktor literarischer<br />

Sinnkonstruktion (und Erzeugung eines semantischen Mehrwerts) am Werk<br />

Sebalds bezogen auf Prätexte Kafkas und N. Gstreins sowie J. Winklers bezogen auf<br />

Prätexte K. Mays analysiert.<br />

Projektdauer: 01.10.<strong>2008</strong> bis 01.10.2012<br />

Finanzierung: Eigenmittel<br />

Projektbezogene Publikationen:<br />

Brunner, Maria E.: Die Figur des Fremden in T. Moras „Alle Tage“ (2004), D. Dinevs<br />

„Engelszungen“ (2003), M. Kumpfmüllers „Hampels Fluchten“ (2000) und<br />

H. Kraussers „Fette Welt“ (1993). In: Weber, U.; Annas, R. (Hrsg.): Zum Begriff<br />

der Fremde in Sprache und Literatur. Acta Germanica 2009, (i. Dr.).<br />

Brunner, Maria E. (2009): Der postmoderne Schelmenroman als erfolgreiches Muster<br />

des Erzählens: „Hampels Fluchten“ von M. Kumpfmüller als Zeitroman ohne<br />

Zeitanalyse. In: Estudios Filologicos Alemanes 18, S. 421 – 442.<br />

Brunner, Maria E. (2009): W. G. Sebald. Gesteigerte Formen der Wahrnehmung des<br />

migrierenden Ich-Erzählers. in „Schwindel. Gefühle“ – Heightened Forms of<br />

Perception of the Migrant in Vertigo. In: Amsterdamer Beiträge zur Neueren<br />

Germanistik. Vol. 72. No. 1. Rodopi: Amsterdam, S. 475 – 492.<br />

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