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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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100<br />

kenntniss, die wahre Glückseligkeit 1 ) des Menschen nach M.<br />

ausmacht, haben Genüsse und Güter anderer Art, als Zweck betrachtet,<br />

nur einen scheinbaren Werth. Als Scheinguter (תומודמ תובוט) erweisen<br />

sie sich, wenn sie, wie nicht selten vorkommt, dem Menschen zum<br />

Verderben gereichen, wie die Philosophen denn auch von scheinbaren<br />

Uebeln (תומודמ תוער /תומודמ תורצ) mit Recht sprechen, da die-<br />

selben oft gerade äusseres Wohlbefinden, tugendhaftes Leben und ewige<br />

Wohlfahrt (תיחצנה הבוטה) begründen 2 ). Behalten wir die wahre Glück-<br />

Seligkeit nur stets im Auge, so erklären sich uns manche Lehren in<br />

Schrift und Tradition als Ermahnungen zu besonnener Mässigung in<br />

Freud und Schmerz 3 ).<br />

IV. Es giebt aber überhaupt kein Gut nach M. und keine Tugend,<br />

welche in gleichem Range mit dem Gebiete der Erkenntniss und voll-<br />

ends mit der Gotteserkenntniss steht 4 ). Aeltere und neuere Philosophen,<br />

sagt M. 5 ), haben vier Arten menschlicher Vollkommenheit<br />

unterschieden 6 ).<br />

1. Vollkommenheit des äussern Besitzes. Dieselbehat<br />

keinen Zusammenhang mit der betheiligten Person selbst, da dieser Be-<br />

sitz ihr rein äusserlich ist und ein von ihr unabhängiges Dasein hat.<br />

Der äussere Besitz ist vergänglich und macht den Menschen selbst<br />

nicht vollkommner 7 ).<br />

2. Vollkommenheit des Körpers, z. B. ein äusserst masshaltendes<br />

Temperament, proportionirte und kräftige Glieder. Auch<br />

diese Art von Tüchtigkeit darf nicht zum Lebenszweck gemacht werden;<br />

denn sie kommt nicht dem Menschen als solchen zu, wird bei manchen<br />

1 1<br />

י) היקיקח « הראעם« Tibb.: תיתמאה החלצהה {Perak. v; Mor. in, 23 und<br />

sonst) ist die Uebersetzung der Aristotelischen EÙSat(j.ovia oder nach NE. X, 7<br />

xéXeia eùSat[j.ov£a.<br />

2<br />

) Sendschreiben an Sultan Älmalik in Ker. ehem. III, S. 23.<br />

ף Zu Mischnah Perach. IX, 5 Anf.<br />

4 ) Vgl. oben S. 39.<br />

») Mor. III, 54.<br />

6<br />

) ARIST. NE. I, 8 und Pol. VII, 1 unterscheidet nur dreierlei Güter; allein<br />

NE. X, 7 und 8 erklärt er die theoretische Thätigkeit für glückseliger als die<br />

Ausübung ethischer Tugenden. Das gab wohl Späteren den Anlass, die «Seelengüter»<br />

(xà rap! ׳i/uyrp, xà év x^j ^"XÎ áyaílá) des A. in praktische und theoretische<br />

zu theilen, so dass sich ihnen vier Arten von Vollkommenheiten (ápexaí) ergaben.<br />

7<br />

) Vgl. IBN GEB1R0L im Mibchar happen §. 43, S. 49 ed. Phüippowski: בושח ינב<br />

רשעה ןמ דרפנ התאש ינפמ ׳רישע היהת םאו שר ךשפנ nnd BACHJA Hpfi. IV, 5 s. 243.

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