ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel
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Menschen zu verbreiten. Darum standen sie auf so hoher Stufe und<br />
erfuhren sie Gottes besondere Obhut und Fürsorge auch an ihrer dem<br />
weltlichen Leben geltenden Thätigkeit. —<br />
Zu dieser Stufe vermag kaum Jemand noch zu gelangen oder<br />
anzuleiten. Nur die früher erwähnte geringere Stufe ist durch die<br />
oben angegebene Gewöhnung erreichbar 1 ). Jedoch müssen wir, fügt<br />
M. hinzu, den Beistand Gottes anrufen, dass er die Scheidewände, die<br />
uns von ihm trennen 2 ), hinwegnehme, wiewohl dieselben, wie auch<br />
der Prophet sagt 3 ), zumeist unser eignes Werk sind 4 ).<br />
Nur in Folge und nach Maszgabe unserer eignen Hingebung an<br />
Gott erfahren wir auch seine Obhut und seine Hülfe, wird seine Vorsehung<br />
uns auch als Einzelwesen zu Theil 5 ), schützt er uns vor Leid<br />
und lässt uns Alles gelingen. Dem Frommen geschieht kein<br />
Leid, es sei denn in demMomente, da seinHerz sich von<br />
Gott abgewendet hat. Wahre Gotteserkenntniss, und zwar nicht<br />
als erreichte Möglichkeitsstufe, sondern in voller, lebendiger Wirksamkeit<br />
hat sich, wie die Propheten 6 ) und biblischen Dichter 7 ) einmüthig<br />
sagen, stets als das zuverlässigste Schutzmittel für den Menschen bewährt.<br />
Die Jugendzeit mit dem Uebergewicht körperlicher Kraft ist, wie<br />
die Philosophen sagen 8 ), wenig zur Tugend und somit auch wenig zu<br />
derjenigen Lauterkeit des Denkens geeignet, welche den Menschen zu<br />
vollkommner Liebe und Erkenntniss Gottes führt. Je mehr mit der<br />
Abnahme der körperlichen Kräfte zugleich das Feuer der Begierden<br />
erlischt, desto kräftiger wird der Geist, desto klarer dessen Auffassung,<br />
desto grösser dessen Freude an der Erkenntniss. Wenn dann<br />
der so fortschreitende Mensch alt geworden und dem Tode sich nähert,<br />
erhebt sich seine Fassungskraft zu höherer Stufe und die Wonne des<br />
') S. ob. S. 14, A. 7 Schi. — Unerheblich ist, dass BACHJA in der daselbst<br />
angegebenen Stelle Moseh nicht mitzählt, vermuthlich wegen dessen vermeintlicher<br />
Lebensweise nach der Gesetzgebung (s. BACHJA das. und M. in Jes. hat. VII,<br />
6 und ob. S. 112), und dafür andere ausserhalb des mosaischen Gesetzes stehende<br />
Fromme anführt: •ןוערו בויאו •••• חנו ךונח<br />
ף Vgl. ob. S. 113 und A. 5 daselbst.<br />
3 ) Jes. 59, 2.<br />
*) Vgl. Mor. II, 23; III, 12 und sonst. 6 ) Vgl. Mor. III, 17 g. E. und III, 18.<br />
6 7<br />
) Jes. 41, 10; 43, 2. ) Ps. 118, 6; •Jj. 22, 21; Ps. 91, bes. V. 14.<br />
8<br />
) ABIST. NE. I, 1 (ob. S. 37, A. 5); III, 15: x׳rr' !b«9ufi.iav Tàp í/íat. X, 10:<br />
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