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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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heilsame Entwickeluiig vermitteln, um der Gesellschaft einen geregelten<br />

Zustand zu verbürgen 1 ).<br />

Die Kürze der Torah in ihren theoretischen Lehren und die Ausführlichkeit<br />

derselben in der Regelung des praktischen Lebens erklärt<br />

M. eben daraus, dass die körperliche Wohlfahrt, das Ziel des praktischen<br />

Lebens zwar geringer an innerem Werthe als das theoretische,<br />

aber eine unerlässliche Bedingung desselben sei und der Zeit nach<br />

vorangehen müsse 2 ).<br />

M. sieht in den Worten der Schrift: «Dass es uns wohlergehe<br />

alle Zeit» (5 Mos. 6, 24) einen Hinweis auf die theoretische Entwickelung<br />

des Geistes, welche demselben die Unsterblichkeit sichere;<br />

in den dann (das.) folgenden Worten: «um uns am Leben zu erhalten<br />

wie an diesem Tage» eine Hindeutung auf die äussere Lebenserhaltung<br />

im gesellschaftlichen Verbände. Beide seien hiermit als das<br />

der mosaischen Offenbarung vorschwebende Ziel angegeben.<br />

Ebenso sagt M. 3 ) von den Erzählungen der h. Schrift, sie<br />

hätten zum Zwecke, entweder eine religiöse Wahrheit zu bekräftigen<br />

oder zu einem Lebenswandel anzuleiten, der Unrecht und Gewalt völlig<br />

ausschliesst. Also auch in anschaulichen Beispielen ist das<br />

Ethische in der Offenbarungslehre nach M. vertreten.<br />

Zweites Capitel.<br />

Die Grenzgebiete der Ethik.<br />

Aus dem Vorstehenden ergiebt sich der Begriff der Ethik und<br />

deren Ort im System der Philosophie wie des offenbarten Gesetzes<br />

nach MAIMONI<strong>DES</strong>. Sehen wir zu, wie ihm zufolge die Ethik gegen<br />

die verwandten Disciplinen hin abzugrenzen sei.<br />

A. Die Ethik und Politik in ihrem gegenseitigen Verhältnisse<br />

hat M., wie wir bereits gesehen haben, so dargestellt, dass die Politik<br />

*) Aus dieser Verbindung der Ethik mit der Politik erklären sich die sonst<br />

im Zusammenhange unverständlichen Worte : ןפוגב םלש אהיש ידכ (X>eot I, 4). —<br />

Dass die Ethik im Staatsleben ihre eigentliche Stelle habe, stammt schon aus<br />

der älteren Philosophie der Griechen, namentlich PLATO und ARISTOTELES. Vgl.<br />

auch S. 35, A. 3.<br />

ף Vgl. Deot III, 3; Brief n. Jemen ed. HOLUB S. 20.<br />

3 ) Mor. HI, 50.

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