ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel
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beginne: es gebe drei Seelen: eine Naturseele, eine Lebensseele<br />
und eine Geistesseele 1 ). —<br />
י) Dieae Bemerkungen scheinen nur zur Erklärung der dem ersten Abschnitte<br />
von M. selbst gegebenen Ueberschrift (obenS. 45, A. 3) zu dienen, da hierauf erst die<br />
eigentliche Erörterung durch einige Worte eingeleitet wird. — Bekanntlich war<br />
die Annahme dreier Seelen nicht, wie M. zu besagen scheint, auf Hippokrates<br />
und die ärztlichen Schriftsteller beschränkt, sondern hat auch in PLATO (Pep. IV.<br />
p. 436 B ff.) ihren philosophischen Vertreter gefunden, der die Denkkraft (Xoyiaxixôv)<br />
in den Kopf, den Muth oder Eifer (9u(j.ó;) ins Herz oder in die Brust, das<br />
Begehrungsvermögen (É7rt9u|j.T]x1xóv, auch ׳f1X0^pr]fj.aT0-j) in den Unterleib verlegt.<br />
GALENUS — der ein von M. ( 2 8 •השמ יקרפ, p. 53 oder סונילאג רע רמאמ in Kdbez II,<br />
p. 20 b ff.) mit Nachdruck ihm bestrittenes Recht, auch in der Philosophie mitzureden,<br />
für sich in Anspruch nahm — erklärt sich im Wesentlichen für die<br />
Hippokratische und Platonische Lehre von substantiell verschiedenen drei Theilen<br />
der Seele (De Hipp, et PI. deer. I.I.). Hiernach hat M. in seinem ärztlichen Sendschreiben<br />
an Sultan Almalik (Ker. ehem. III, p. 18) schon im eignen Sinne geändert, wenn<br />
er im Namen der Aerzte «Naturkraft,» «Seelenkraft,» «Geisteskraft» und nicht<br />
«Naturseele» u. s. w. sagt. — PLOTIN sodann, der Vertreter des verjüngten<br />
Piatonismus, nimmt bestimmter die Leber als Hauptsitz der Begierde an und<br />
sagt : diese entstehe in dem sinnlichen Theile der Seele (tpúat; = ן;בט ; daher<br />
ה״עיבט׳ Tibb.: ועבט i Q Perak. I); für eine eigenthümliche Aeusserung des Muthes<br />
(9UJJLÓC) erklärt er den Zorn (ebenso •עב bei SAADIA U. AA. für Oufiôç). — Dagegen<br />
widerspricht PORPHYRIUS, der Schüler Plotin's, der buchstäblichen Auffassung der<br />
Lehre von den Theilen der Seele. Nur verschiedene Kräfte seien zu unterscheiden,<br />
inwiefern ihr Verhältniss zum Leibe verschiedenartige Thätigkeiten<br />
bei ihrem an sich einheitlichen Wesen bewirke (Man vgl. hiermit die<br />
Worte M. 1 in Perak. I, Anf.). — IBN GEBIROL folgt ebenfalls Plato, indem er von<br />
drei Seelen, einer Naturseele (תיעבט שפניי einer Lebensseele (תינויח שפנ)<br />
einer Vernunftseele (תלכשמ שפנ °der תרכרמ שפנ) spricht (Mekor chajim V, 13<br />
ed. MÜNK fol. 25b). — Aber schon SAADIA (Em. VI, 2) hatte der einheitlichen<br />
Seele drei Kräfte verliehen (s. oben S. 10); aber bei ihm erscheinen die drei<br />
Platonischen Seelen als Kräfte der Einen Seele, deren Sitz das Herz sei. —<br />
Später führt ABRAHAM B. CHIJA die Annahme dreier Kräfte oder dreier Seelen einfach<br />
neben einander an, entscheidet sich selbst für die ersteren und giebt die<br />
drei Aristotelischen Seelenstufen (s. unten S. 47, A. 4) als seine Eintheilung (Heg), han.<br />
fol. IIa). — Ebenso bezeichnet ABRAHAM IBN ESRA die Aristotelischen «Theile»<br />
früher als Seelen (zu Kohel. 7, 3 und sonst), später als Kräfte (Jes. mor. VII);<br />
doch sagt er schon zu Koh. 7, 3 auch dazwischen «Se e 1 e n t h eile» (תושפנה יקלח)•<br />
Endlich schliesst sich ABRAHAM IBN DAÜD (Em. ram. I, 6, p. 23) ganz an Aristoteles<br />
und bekämpft die bei den Medicinern übliche Eintheilung ebenso wie M., aber<br />
aus einem andern Grunde. — M. endlich, der selbst später (Mor. HI, 12 g. E.)<br />
die Eintheilung der Aerzte mit der Hauptänderung annahm, dass er statt Seelen<br />
«Vermögen» setzte und darin sich IBN SINA anschloss (s. HUNK ZU Mor. I. 72, Anf.),<br />
entschied sich hier noch für eine ganz andere Eintheilung, über die sogleich<br />
Näheres mitzutheilen sein wird.