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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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von Sinnengenüssen sich auch bei Unwissenden finde ; aber Dergleichen<br />

folge hier nur aus der Schwäche der Triebe, nicht — was<br />

allein dem Handeln die sittliche Bedeutung giebt — aus der gewollten<br />

Herrschaft besseren Wissens. Princip der guten Werke sei also die<br />

Weisheit, durch die der Mensch zur Gotteserkenntniss gelange 1 );<br />

und so sei auch Endziel aller guten Thaten die Weisheit und Erkenntniss<br />

2 ). Der wahre Lohn der Frommen aber bestehe in der Seligkeit<br />

des jenseitigen Lebens oder, was Dasselbe sei, in geistiger Verklärung<br />

und vollkommner Gotteserkenntniss 3 ). — Hinsichtlich<br />

der Willensfreiheit sagt IBN ZADDIK, das Vorherwissen Gottes<br />

beschränke dieselbe in keiner Weise 4 ). Einen Zwang übe Gott in<br />

sittlichen Angelegenheiten nicht, da sonst Lohn und Strafe mit seiner<br />

Gerechtigkeit unverträglich wäre. Gott habe vielmehr alle Menschen<br />

an Geist, Empfindung und körperlichen Organen gleich ausgestattet<br />

und denjenigen, von dem er wusste, dass er schlecht sein werde,<br />

durchaus nicht hinter den zurückgesetzt, dessen Vortrefflichkeit ihm<br />

vorher bekannt gewesen 5 ).<br />

Die hierbei vorkommenden zahlreichen Berührungen mit MAIMO-<br />

NI<strong>DES</strong> sind in der Theilnahme beider Schriftsteller an der Wissen-<br />

Schaft und den Ideen ihrer Zeit begründet. Eine Entlehnung und<br />

Benutzung kann in diesem Falle schon darum nicht angenommen<br />

werden, weil M. den Mikrokosmos nach seiner eignen Erklärung 6 ) nie<br />

gesehen und nur im Allgemeinen über die Richtung, die darin in religionsphilosophischen<br />

Fragen herrsche, im Klaren zu sein behauptet.<br />

VI. Sein Zeitgenosse JEHUDAH HALEYI berührt beiläufig in seinem<br />

religionsphilosophischen Werke Kusari T ) ethische Materien. Seine<br />

originelle, gegen die Uebermacht der philosophischen Speculation, die<br />

alle Eigenthümlichkeit der Offenbarungsreligion zu verwischen drohte,<br />

') Das. 63. ף Das. 64. s ) Das. 73 ff.<br />

4 ) Das. 60. Die Kürze, womit der Verfasser diese Frage abfertigt, beweist,<br />

dass ihm genauere Erörterungen, die er bei seinen Lesern als bekannt voraussetzen<br />

durfte, vorschwebten, wie etwa die des SAADIA in Emun. IV, 3.<br />

5 ) Das. 61. ®) Brief an Sam. Tibbon fol. 13 a Br. oder Kobez 28 b.<br />

') Aus dem Arabischen ins Hebräische übersetzt von JKHUDAII IBN TIBBON, und<br />

so, mit deutscher Uebersetzung und Erklärung versehen, herausgegeben von DAVID<br />

CASSEL, erste Ausg. Leipz. 1853, nach welcher im Folgenden die Seitenzahlen angegeben<br />

sind. Ueber die früheren Ausgaben s. CASSEL, Einl. S. XXVIII ff.

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