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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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133<br />

ist ein weit verbreitetes Uebel, zuweilen auch bei denen zu finden,<br />

die in einer bestimmten Wissenschaft sich wirklich hervorgethan<br />

haben 1 ). Ist doch die Oberflächlichkeit gar so bequem, um in allen<br />

Disciplinen — sie mögen nun die Natur oder die Sitten oder die Religion<br />

behandeln — über Schwierigkeiten leicht hinwegzukommen und<br />

tolle Einfälle als Theorien aufzustellen; wogegen die Gründlichkeit<br />

sich mit Zweifeln und Schwierigkeiten plagt und sorgfältiges Nachdenken<br />

sich nicht ersparen kann 2 ). Namentlich ist eine gründliche<br />

wissenschaftliche Vorbereitung für philosophische Studien<br />

nothwendig, wo Missverständniss und Irrthum dem gewöhnlichen<br />

Manne allenthalben drohen 3 ). Der nach Alter, Fassungsgabe und<br />

Wissensstufe noch ungereiften Jugend vorzeitige Belehrungen metaphysischer<br />

Natur in der Schriftdeutung oder in philosophischen Disciplinen<br />

zu geben, ist für dieselbe ebenso verhängnissvoll wie für Säuglinge<br />

die schwere Nahrung durch Brod und Fleisch 4 ). Es sei vielmehr<br />

ein bestimmter S tu dien gang unverbrüchlich einzuhalten 5 ). Indessen<br />

gebe es auch eine abzuweisende falsche Gründlichkeit, die Beweise<br />

verlangt, wo die Natur der Sache dieselben unmöglich macht,<br />

das Unerwiesene wie ein Widerlegtes verwirft oder die im Erkenntnissgebiete<br />

berechtigten Ansprüche der menschlichen Wissbegierde übertreibt<br />

6 ).<br />

III. Sachlichkeit ohne Einmischung persönlicher Beziehungen<br />

gehört zu den Bedingungen wahrer Wissenschaft. M., der als Schriftsteller<br />

nur die Eine Absicht hatte, seinen Lesern förderlich zu sein,<br />

verschmähte deshalb, seiner eignen Erklärung gemäss, durch die<br />

Autorität und Verherrlichung oder durch Herabsetzung und Verkleinerung<br />

Anderer zu wirken 7 ).<br />

») Pirk. Mosch. 25, fol. 53 a. f.<br />

*) Sendschr. an Suit. Almalik in K. ehem. III, S. 27.<br />

s ) Zu Chag. II, 1.<br />

ף Mor. I, 33 und 34, Grund 2. — Vgl. BACHJA, Hpfl. V, 5 S. 285. — Sehr<br />

geringe Kenntniss Maimonidischer Grundsätze verräth oder setzt bei seinen Lesern<br />

der Verf. der dem M. untergeschobenen Schrift םירתס חלגמ (i n Chemd. gen., 42 a ff.<br />

od. in Kob. II, 35 äff.) voraus, da er M. die Kabbalah damit empfehlen lässt,<br />

dass sie die schwierigsten metaphysischen Probleme leicht erkennen lehre,<br />

während die Philosophie mühselige Studien erfordere, ohne darum volle und<br />

sichere Erkenntniss zu schaffen.<br />

5<br />

) Mor. I, 34, Grund 3. Vgl. ob. S. 108, A. 2.<br />

e<br />

) Mor. I, 32.<br />

') Abhandlung über Auferstehung, EM. Ende. — Vgl. S. 11 und A. 2 das,

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