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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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schnittes von der Bekehrung stelltund dessen Bedeutsamkeit da-<br />

durch bekundet; wenn er ferner die Wichtigkeit der öffentlichen<br />

Ermahnung für die Selbstprüfung und Besserung der Menschen be-<br />

tont, die Propheten als Muster dafür anführt und es als Pflicht jeder<br />

Gemeinde darstellt, einen überragenden, gereiften, von Jugend an<br />

gottesfurchtigen und unter den Menschen beliebten Gelehrten zum<br />

öffentlichen Lehrer und Ermahner zur Busse anzustellen 2 ); wenn ihm<br />

die Selbstüberwindung des Bekehrten dessen frühere Verirrung reich-<br />

lieh aufzuwiegen scheint, er ihn in dieser Hinsicht höher stellt als den nie<br />

der Sünde Anheimgefallenen 3 ) und die etwaigen Vorwürfe fühlloser Men-<br />

sehen wegen der Vergeben früherer Zeit ihm gewissermaszen zum<br />

Ruhme anrechnet, weil er ja eben durch so rühmliche Ueberwindung<br />

zu vollendeter Tugend gelangt sei 4 ); wenn M. den Versöhnungstag<br />

eine Einsetzung nennt, dazu bestimmt, den Gedanken der Busse und<br />

Bekehrung zu lehren 5 ), diesen aber für sehr wichtig erklärt, weil die<br />

Möglichkeit der Bekehrung den Menschen zur Besserung antreibe,<br />

deren Unmöglichkeit aber ihn im Bösen zu verharren bestärke oder<br />

noch tiefer sinken lasse 6 ); wenn er endlich den gesetzlichen Posaunen-<br />

schall am jüdischen Neujahrsfeste als einen Aufruf zum Erwachen aus<br />

dem Schlafe sittlicher Bewusstlosigkeit und Erschlaffung sehr schön<br />

deutet 7 ), — überall also die Erkenntniss eigner Schuld als<br />

einen heilsamen Ausgangspunkt des sittlichen Fortschritts ins Auge<br />

fasst und hervorhebt.<br />

C. Die vollendete Tugend und die Selbstbeherrschung 8 ).<br />

Die Tugendlehre des M. findet ihren Abschluss in der Feststellung<br />

des Verhältnisses zwischen Neigung und sittlichem Han-<br />

dein. Hinsichtlich dieser in der neuern Philosophie von KANT in<br />

verneinendem Sinne entschiedenen Frage tritt M. der Ansicht des<br />

') Tesch. I, 1. 2 ) Das. IV, 2. s ) Das. VII, 4; vgl. Mor. III, 36.<br />

*) Tesch. VII, 8. 6 ) Mar. III, 43. •) Mor. III, 36.<br />

') Tesch. III, 4; Mor. III, 43.<br />

8 ) Die Ueberschrift des hier leitenden sechsten Abschnittes der Eint. zu<br />

Abot lautet: «Ueber den Unterschied zwischen dem Tugendhaften und dem sich<br />

Beherrschenden.» TIBBON hat den letztern Begriff durch zwei geläufige hebräische<br />

Ausdrücke wiedergegeben: ושפנב לשומהו ורצי תא שבוכה•

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