ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel
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ist, sagt er, aus der Metaphysik bekannt, dass Gott nicht vermittelst<br />
der Wissenschaft weiss oder vermittelst des Lebens lebt 1 ), so dass<br />
Er und die Wissenschaft, Er und das Leben ein gesondertes Dasein<br />
etwa haben, wie dies beim Menschen und dessen Wissen der Fall ist, wo<br />
allerdings ein Mensch ohne Wissenschaft und die Wissenschaft ohne<br />
jenen Menschen, der sie gerade besitzt, gedacht werden und so beide<br />
gesondert bestehen können. Wären ebenso für Gott Wissenschaft und<br />
Leben äusserliclie, neben ihm bestehende Dinge, so müssten sie auch<br />
neben ihm von Ewigkeit her bestehen. Folglich wäre eine Vielheit<br />
vorweltlicher Dinge anzunehmen nothwendig, nämlich<br />
ausser Gott selbst das Leben, die Wissenschaft, die Allmacht und so<br />
alle seine Attribute besonders 2 ). Dies übrigens, sagt M., ist zunächst<br />
nur Einer und zwar ein leichtfasslicher von den unwiderleglichen Beweisgründen,<br />
die sich hier geltend machen lassen 3 ). Die Unmöglichkeit<br />
der angeführten Folgerung ergiebt also, dass Gott und seine<br />
Attribute Eines sind, wonach man von Gott sagen kann, er sei Wissen-<br />
(ob. S. 18 u. A. 4 das.); — c) JEH. HALEVI (ob. S. 20 u. A. 5 das.; abweichend<br />
von ihm, lässt M. im Mor. III, 21 nur ein schöpferisches Wissen in Gott<br />
gelten); — d) ABB. IBN ESRA, der (im kurzen Commentar zu 2. Mos. 23, 26) einfach<br />
behauptet, das Vorherwissen Gottes beschränke den freien Willen des Mensehen<br />
nicht und hierbei wahrscheinlich auf Saadia's Ausführung stillschweigend<br />
deutet; — e) IBN DAÜD, der (Em. ram. II, 6, 2, S. 96) sagt, Gott wisse das wahrhaft<br />
Mögliche eben als solches, womit Mor. III, 20 übereinstimmt.<br />
ף S. Mor. I, 57.<br />
2 ) So argumentirten schon die Mutaziliten (SCHAHRASTANI I, 42. 44. 45<br />
Haarbr.). Vgl. Mor. I, 51 : «Hierzu kommt, dass viele Dinge von Ewigkeit her<br />
sein müssten, wenn es mehrere Attribute gäbe.» — Ausführlich hat M. seine<br />
Attributenlehre in Mor. I, 51—60, wozu I, 51 die Einleitung bildet, dargelegt.<br />
3 ) Andere sind z. B. Mor. III, 20. 21 angegeben. Als unterscheidende Merkmale<br />
des göttlichen Wissens, wodurch dieses über alle Vergleiche mit dem unserigen<br />
hinausgehoben erscheint, werden (Mor. III, 20) namhaft gemacht, dass<br />
das Eine und ungetheilte Wissen Gottes: a) viele Arten verschiedenen<br />
Wissens enthalte, b) sich auf das (noch) nicht Seiende beziehe, c) das Unendliche<br />
aller Zeiten umfasse, d) unverändert bei dem Eintritt der Veränderungen in dem<br />
Gewussten bleibe, e) durch seine eigne Bestimmtheit Nichts an der Natur des<br />
nur Möglichen ändere; wozu nach Mor. III, 21 noch hinzukommt, dass f) Gottes<br />
Wissen ein schaffendes, unseres ein nur beobachtendes, aufnehmendes ist (Letzterer<br />
Satz widerstreitet dem Kalam und JFH. HALEVI: S. 20 nebst A. 5 das. u.<br />
hier Z. 1 der Anmerkungen, unter c).