ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel
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Die Selbstleitung (Ethik) bestehe nun in der Aneignung edler<br />
Eigenschaften der Seele (תודבכנה תורמה) und Beseitigung schlechter<br />
Eigenschaften (תותוחפה תורמה), wo solche vorhanden sind 1 ). Diese<br />
Eigenschaften sind Zustände (<br />
2<br />
(תונוכת), die in der Seele entstehen und<br />
allmählich zum festen Eigenthum ( 3 (ןינק) derselben werden. Durch<br />
diese werden die Handlungen bestimmt. Die Philosophen nennen<br />
die edlen Eigenschaften Tugenden (תורמה תולעמ), die schimpflichen<br />
nennen sie Laster (תורמה תויתיחפ). Die Handlungen, die von den<br />
edlen Eigenschaften herrühren, heissen gute; die von Lastern ausgehenden<br />
heissen böse. —<br />
Während also, sagt M. an einer andern Stelle 4 ), im Gebiete des<br />
Nothwendigen «Wahr» und «Falsch» die herrschenden Kategorien sind<br />
und den Gegenstand der Yernunfterkenntniss bilden, sind «Gut» und<br />
«Böse» sittliche Begriffe, die nur Sache des Meinens und der<br />
Annahme 5 ) sind, über die eine absolute Gewissheit durch Vernunftschlüsse<br />
oder Vernunfterkenntniss nicht möglich ist. Vor dem Sündenfall<br />
besass der Mensch natürlichen Verstand und Vernunftbegriffe; die<br />
sittlichen Kategorien Gut und Böse (ערו בוט) waren ihm fremd. Nur<br />
als ein vernünftiges Wesen konnte er überhaupt ein Gebot von Gott<br />
empfangen. Die Uebertretung desselben war eine Verletzung seiner<br />
vernünftigen Vollkommenheit und eben bei Gelegenheit dieser seiner<br />
Uebertretung, als er den Gelüsten seiner Einbildungskraft und den<br />
Eingebungen seiner sinnlichen Begierden folgte, erfuhr er die Grenze<br />
des sittlich Erlaubten und sank herab zur Beachtung und Erkenntniss<br />
der sittlichen Kategorien Gut und Böse, welche für Gott und für<br />
jedes absolute Vernunftwesen gar nicht gelten 0 ).<br />
2 •י) הועינה רבכ םה ם א ) Arab.: !ךאיה = ôiaf<br />
3 ) Arab.: ,־ךכלמ = Ueber Siaiksis und ËGIC 3. AKIST., Kateg., 8.<br />
4 ) Mor. I, 2. ־<br />
5 ) תארוהשמ^ = תומסרופמה = (s. 37, 2); 8. MUNK, Guide 11, p. 39,1.<br />
6 ) Vgl. ARIST. NE VI, 5, wo die Einsicht (