ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel
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Maimonides in dieser Frage weder Etwas von A. B. CHI.JA entlehnt,<br />
noch eine mit ihm gemeinsame Quelle benutzt hat 1 ).<br />
V. JOSEPH IBN ZADDIK, Rabbinatsmitglied (ןייר) in Cordova 1138—<br />
1149, also Amtsgenosse des K. MAIMUN, Vaters unseres MAIMONI<strong>DES</strong>,<br />
behandelt im vierten Abschnitte seines religionsphilosophischen Mikrokosmos<br />
2 ) die religiöse Ethik, indem er Gehorsam und Auflehnung<br />
gegen Gottes Gebot sowie Lohn und Strafe erörtert. Wie SAADIA 3 )<br />
und MAIMONI<strong>DES</strong> 4 ) nimmt er an, dass auch die Gebote, deren Grund<br />
wir nicht kennen, von Seiten ihres göttlichen Urhebers als wohlbegründet<br />
anzusehen seien und unser Nichtwissen nur auf der Mangelhaftigkeit<br />
unserer Einsicht beruhe 5 ). Er nennt diese Gesetze nach<br />
Saadia's Vorgange «Gesetze des Gehorsams» 6 ). —Wie später dem<br />
MAIMONI<strong>DES</strong>, ist ihm der Mensch das höchste Wesen der geschaffenen<br />
Niederwelt. Darum habe ihm Gott die Herrschaft über seine Mitgeschöpfe<br />
verliehen und ihn erst geschaffen, als alle anderen bereits<br />
zu seiner Verfügung vorhanden waren. Zweck des menschlichen<br />
Lebens sei Erfüllung der Gebote Gottes und Erlangung des Guten<br />
als Lohn des Gehorsams 7 ); allein alle guten Werke als Dienst Gottes<br />
seien werthlos, wenn der Mensch nicht zugleich Gott erkenne.<br />
Denn eigentlich seien jene ohne wahre Gotteserkenntniss nicht<br />
möglich. Es sei wahr, dass Mitleid, Wohlthätigkeit, Abwendung<br />
') RAPPOPORT (Vorrede zu ed. Freimann p. XXIII) macht auf die Ueberein-<br />
Stimmung zwischen H. han. f. 10 a und Peräk. VI aufmerksam, denkt Anfangs<br />
an eine Entlehnung durch M., giebt aber dann die Möglichkeit einer nur gemeinsamen<br />
Quelle zu. Eine nähere Prüfung zeigt aber die Unhaltbarkeit selbst dieser<br />
Annahme, MAIMONI<strong>DES</strong> nämlich geht hier von der ersten Quelle aus und stellt eine<br />
Ansicht des ARISTOTELES (NE. VII, 11) und gleichdenkender Philosophen einem<br />
talmudischen Ausspruche gegenüber, während A. B. CHIJA späteren, wahrscheinlich<br />
arabischen Autoren folgt. So erklärt sich, dass die Meinung der ימכח ןומה<br />
רקחמה bei Maimonides gar nicht vertreten ist und die Aristotelische Ansicht bei<br />
A. b. Ch. unter dem Ausdruck הזה ]ינעב םהמ םיקרקרמהו angeführt wird.<br />
! ) ןטק םלוע ed • JELLINEK, Leipz. 1854.<br />
3 ) Emun. III, 1 nimmt S. trotz seiner Eintheilung der Gesetze in ;ךןולכש un( i<br />
תויעמזע an > dass letztere ein gewisses Masz vernünftiger Begründung zulassen und<br />
versucht auch III, 2 eine solche in allgem. Umrissen nachzuweisen.<br />
Mor. III, 26 ff. 5 ) MikroTc. S. 61.<br />
6 ) חויעמזעה תוצמה d תועמשנה תוצמה• ז ) Das • 6 °•