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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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hierher gehört 1 ); c) Scharfblick 2 ) undKlarheit des Verstandnisses<br />

3 ) oder die Fähigkeit, eine Sache schnell aufzufassen. — Die<br />

Untugenden dieses Vermögens sind der Gegensatz oder das Gegentheil<br />

hiervon.<br />

B. Die ethischen Tugenden kommen allein dem Begehrungsvermögen<br />

zu; die Empfindung der Sinne hingegen hat<br />

hierbei nur eine dien en de S t el 1 u ng dem Begehrungsvermögen<br />

gegenüber 4 ). Die Tugenden dieses Vermögens sind sehr zahlreich,<br />

') Die Annahme einer solchen gehört zu der oben (S. 51, A. 4) angeführten<br />

von ALEXANDER VON APHRODISIAS herrührenden Auffassung. Ihm zufolge ist der voü;<br />

nicht, wie nach ARISTOTELES, von der übrigen Seele getrennt und von aussen hinzugekommen,<br />

sondern ursprünglich nur eine Anlage, voü; úXixos xccï tpuaixó;. Durch<br />

den Gebrauch («das wirkliche Denken,» oben a. a. 0.) entwickelt, wird er zu wirklicher<br />

Denkthätigkeit, voüj àitixxTjxoç oder voü? xatt' erhoben (s. Zeller<br />

III 2 , 1, S. 712; SCHEYER, Psychol. Syst. d. Maim. S. 88 f.). M. lehrt deshalb:<br />

Das in der Ausübung wirklich begriffene Denkvermögen des Menschen nehme<br />

die Formen der sinnlichen Natur sowie die Erkenntniss Gottes und der höheren<br />

Wesen (Sphären und Sphärengeister) in sich auf und mit diesen Anschauungen<br />

eins geworden, lebe es als «Form der Seele» oder als «angeeignete Vernunft» unsterblich<br />

fort {Jes. hat. IV, 8. 9; Tesch. VIII, 3; Mor. I, 68. 72; III, 8).<br />

2 ) ày/tvoia bei ARIST. {NE. VI, 10), erklärt als E׳jaxo־/_ia xtj, als eine Art des<br />

richtigen Errathens, oder genauer Anal. post. I, 34: EÍiaxoyía TI; év ׳XOXETITIU ypôvqi<br />

TOJ [ítaou, ein richtiges Treffen des Mittelgliedes (im Syllogismus) in kürzester<br />

Frist. — Tibb.: הנוכתה תוכז׳ ' n den neueren Talmudausgaben fälschlich !!ךוכ<br />

הנוכתה; vgl. den Gegensatz הנוכתה קחודו הנכהה טועימו Perak. VU Anf.<br />

s<br />

) aúveai; bei ARIST. NE. I, 13 g. E., näher erläutert Vr, 11, wo dafür als<br />

gleichbedeutend EÓAUVEAIA gesetzt wird.<br />

4<br />

) Diese ausdrückliche Unterscheidung zwischen den sittlichen Handlung<br />

en, die der Empfindung und dem Begehren in gleicher Weise oben<br />

zugeschrieben worden sind (s. S. 54 u. das. A. 5 Schi.), und den Tugenden,<br />

für welche die Empfindung nur eine untergeordnete Bedeutung haben soll, ist<br />

vielleicht so zu erklären. Handlungen erfordern, wenn sie freiwillige und zur<br />

Verantwortung geeignete sein sollen, für ihr Zustandekommen nicht allein Trieb<br />

(Begehren) und Affect (őpEÍjt;, ápexTixóv), sondern zugleich die Sinnesthätigkeit, da<br />

die durch die őpEÍji; zur Handlung in Bewegung gesetzen Glieder des Körpers die<br />

leitende Mitwirkung der Sinne nicht entbehren können, dieselbe also als<br />

eine bewusste und gewollte nothwendig voraussetzen. Dagegen sind Tugenden<br />

und Laster Zustände und Eigenschaften der Seele {Perak. IV Anf.; Mill, híg., 14)<br />

oder näher des Gemüthes, das eben in der ó'peÇiç als der Einheit von Trieb und<br />

Affect sich bekundet, während von einer ethischen Tugend der Sinnesthätigkeit<br />

nicht geredet werden kann, da deren Vorzüge und Fehler, gleich denen des<br />

Denkvermögens, im Wahren und Falschen, Richtigen oder Unrichtigen, nicht aber

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