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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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vorkomme, bestehend in dem Glauben einer wahren oder einer Irrlehre,<br />

aber allerdings keine eigentliche Handlung, die einfach als Austibung<br />

einer Gesetzesbefolgung oder Gesetzesübertretung x ) bezeichnet<br />

werden könnte 2 ).<br />

Die Tugenden aber, fahrt M. fort, sind von zweierlei Art: ethische<br />

Tugenden (Tugenden der Sittlichkeit) und dianoëtische Tugenden<br />

(Tugenden des Denkens) 3 ), und ihnen entsprechen zwei Arten<br />

von Untugenden.<br />

A. Die dianoëtischen Tugenden kommen dem Denkvermögen<br />

zu. Zu ihnen gehört die Weisheit, d. h. Erkenntniss der<br />

nahen und entfernten Ursachen der Dinge nach vorangegangener Erkenntniss<br />

des Daseins derselben 4 ); ferner Vernunft, und zwar:<br />

a) die uns angeborne theoretische Vernunft, nämlich das unmittelbareWissen<br />

der Principieu 6 ); b) angeeignete Vernunft, die nicht<br />

י) הרבע וא הוצמ למע םסא• wonach TIBBON hätte übersetzen müssen: םש<br />

הרבע וא הועמ תושע (SCHEYEE das.).<br />

8 ) Vgl. Mor. II, 4 : Ein Gedanke im Geiste allein genügt noch nicht, um die<br />

Bewegung eines beseelten Wesens hervorzubringen (s. auch ABIST. De an. III, 10),<br />

wie die Erfahrung jedes Einzelnen bestätigt. Es muss sich mit dem Gedanken<br />

ein Begehren nach dem gedachten Gegenstande verbinden. — AEISTOT. NE. VI, 2 :<br />

Für das weder auf das Handeln noch auf das Gestalten ausgehende, theoretische<br />

Denkvermögen besteht Gut und Böse im Wahren und Fal s ch e n (Vgl. ob. S. 55,<br />

A. 1). — Hier zeigt uns M. übrigens die Wurzel für die von ihm in die Halachah<br />

eingeführte Mitzählung TOD Glaubenssätzen als Gesetze de1׳T0rah(s.<br />

Buch d. Ges., Geb. 1. 2 u. Verb. 1), wiewohl eine derartige Ansicht schon bei früheren<br />

philosophisch gebildeten Schriftstellern sich findet (BACHJA, EM. zu Hpfl. S. 4 und<br />

ABE. IBN ESRA in Jes. mora VII und zu 2 Mos. 20, 1). NACHMANI<strong>DES</strong> in seinen<br />

Einwürfen zu Geb. 1 ist noch darüber verwundert und weist darauf hin, dass<br />

SIMON KAH1BA in der EM. zu s. Halachot gedolot nur gebotene und verbotene<br />

Handlungen zu den 613 Gesetzen der Torah gezählt habe, während er die<br />

Glanbenswahrheiten vielmehr für Grundlagen und Voraussetzungen der mosaischen<br />

Gesetzgebung angesehen habe.<br />

3 ) Nach ABIST. NE. I, 13 g. E.; vgl. Eud. Eth. II, 1. — Dieselbe Haupteintheilung<br />

der Tugenden s. in Mill, hig., 14. — Schon PLATO schied bekanntlich die<br />

Seele in ein Xó-jnv sjov und in ein äXoyov und wies jedem Gebiete seine Tugenden<br />

zu — was auch M. Mor. I, 1 erwähnt wird.<br />

4 ) NE. I, 13 g. E. ebenfalls als Beispiel angeführt; erläutert das. VI, 7 u.<br />

von M. im Moreh III, 54 als erste Bedeutung des hebr. Wortes המכח•<br />

") Nach NE. VI, 6. Vgl. MUX. hig., VIII.

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