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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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110<br />

C. Stufen in der ]Erlangung des höchsten Gutes.<br />

Die Stufenleiter religiöser und geistiger Entwickelung unter den<br />

Menschen von dem Zustande völliger Rohheit und Abwendigkeit bis<br />

zum höchsten Gipfel wahrer Gotteserkenntniss und Gottesgemeinschaft<br />

sucht M. am Schlüsse des Moreh 1 ) durch ein Gleiehniss anschaulich<br />

darzustellen.<br />

In der Residenzstadt eines Königreichs erhebt sich ein Palast;<br />

darin thront schwer zugänglich der Beherrscher des Landes. Am weitesten<br />

ab von ihm weilt die ländliche Bevölkerung. Aber auch in den Strassen<br />

der Stadt kehrt ein Theil der geschäftig sich bewegenden Menge dem<br />

Palaste den Rücken, da ein entgegengesetzter Weg sie zu ihrem Ziele<br />

führt. Andere hätten wohl den Wunsch, in den Palast zu gelangen<br />

und vor ihren König zu treten; aber sie sind noch so weit entfernt,<br />

dass sie die einschliessenden Mauern des Palastes nicht einmal erblicken<br />

können. Wiederum Andere sind schon dem Palaste nahe gekommen;<br />

aber noch gehen sie rings herum, um die Eingangspforte ausfindig zu<br />

machen. Doch Einige sind schon durch die Pforte gelangt und haben<br />

noch den Weg durch den Vorhof zurückzulegen. Näher ans Ziel sind<br />

wiederum Andere gekommen, die in den innern Hof getreten und somit<br />

bereits in demselben Hause mit dem Könige verweilen, aber noch<br />

immer weiterer Schritte bedürfen, um vor den König zu treten und<br />

dann ihn aus weiter Entfernung oder in der Nähe zu sehen oder auch<br />

sein Wort zu vernehmen oder sogar mit ihm redend zu verkehren. —<br />

M. macht nun von dem Gleichnisse folgende Anwendung.<br />

I. Den auswärtigen Unterthanen, sagt er, sind vergleichbar die<br />

heidnischen Türkenstämme (der damaligen Zeit) im äussersten<br />

Norden und die Neger im Süden 2 ), sowie diejenigen, welche inmitten<br />

der gesitteten Gesellschaft ihnen ähnlich sind. Sie haben die Stufe<br />

') III, 51.<br />

a ) Vgl. Mor. III, 29, wo für den Süden die Hindu's genannt sind. — PLATO<br />

(Rep. IV, 435 E) erwähnt die nordlichen Barbaren als einen lediglich mit<br />

Mut h begabten Menschenschlag. Ebenso spricht ABIST. (Pol. VII, 7) für seine<br />

Zeit «den Völkerschaften in den kalten Regionen und in Europa» Muth zu, es<br />

fehle ihnen aber dafür an Denkkraft und Kunst, GAZZALI (M. Zed. S. 151) sagt,<br />

von den Menschen ständen den Thieren am nächsten die arabischen Bedu<br />

in en und die Türken, die wild auf Bergen, in Wäldern und Wüsten hausen<br />

und der menschlichen Gesittung fern bleiben.

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