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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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Leidenden sich an den Arzt wenden und übelschmeckende Heilmittel<br />

nehmen müssen ג ), wenn sie wieder genesen und damit zu gesunder<br />

Empfindung und Neigung zurückkehren wollen: so müssen auch die<br />

moralisch Erkrankten ihr Vorstellen und Begehren in seiner Verkehrtheit<br />

erkennen lernen und, Falls sie Rettung finden wollen, sich Heilmittel<br />

empfehlen lassen, die zwar nicht angenehm sind, aber sicher<br />

zur Heilung führen. Wer hingegen seinen traurigen moralischen Zustand<br />

nicht erkennen mag — wie der in den biblischen Weisheits-<br />

Sprüchen geschilderte Thor 2 ) — oder für den erkannten, wie jener<br />

Verstockte nach den Worten unserer Lehre 3 ), eine Besserung nicht<br />

suchen, sondern seinem Gelüste ungestört nachgehen will, geht sicherlieh<br />

ebenso moralisch zu Grunde, wie der leibliche Kranke in gleichem<br />

Falle umkommt 4 ). Das hat schon der alte Weisheitslehrer den so<br />

gearteten Menschen in Aussicht gestellt 5 ).<br />

Das Nähere aber über die Kunst der moralischen Heilung soll<br />

das Folgende lehren.<br />

Worte M'. auch an ARISTOTELES' NE. X, 5 über die ungleiche Lust der körperlich<br />

oder moralisch Kranken und Gesunden.<br />

') Tibb. nach Cod. 73, den alten Ausgg. u. dem Arabischen: ^QQ •וריהזיו<br />

םתופוג ואירביש םירמהו םיסאמנה םירבד תחקל םוחירביו ׳ברע והומדיש• Worte<br />

dazwischen in den späteren Ausgg. sind falsche Zuthat.<br />

־ ) Spr. 12, 15 : «Des Thoren Weg ist recht in seinen Augen u. s. w.» — In<br />

den darauf folgenden erläuternden Worten muss es bei TIBBON nach Cod. 73<br />

heissen: •רשי אוה והבשחי רשא אל ׳תמאב רשי אוהש ךרדה והעירוי אוהש ינפמ<br />

5 ף . Mos. 29, 18. In Deot II, 1 wird dafür Spr. 1, 7 b angeführt.<br />

*) Schon lange vor ARISTOTELES (S. oben S. 47, A. 3 und S. 77, A. 5) liegt<br />

dieses Bild von der moralischen Krankheit der Seele und deren Heilung vielen<br />

Aeusserungen in beiden Quellgebieten der Maimonidischen Ethik, in der hebräisehen<br />

und in der griechischen Literatur, zu Grunde. So Hos. 14, 5: םתבושמ אפרא;<br />

Ps. 41, 5: ךל ותאטח יכ ישפנ האפר; — HÖH., II. 13, 15: áXX' áxE

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