ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel
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B. Das richtige Heilverfahren im Bereiche<br />
des Sittlichen 1 ).<br />
I. MAIMONI<strong>DES</strong> leitet die Untersuchung über das ethische Heil-<br />
verfahren mit einer uähern Erklärung des früher 2 ) schon angegebenen<br />
Begriffes der sittlichen Tugend ein.<br />
1. Handlungen, sagt M. in Uebereinstimmung mit ARISTO-<br />
TELES®), sind gut, wenn sie angemessen sind 4 ), indem sie in der<br />
Mitte zwischen zwei Extremen liegen 5 ), von denen das Eine<br />
ein Zuviel, das andere ein Zuwenig, beide jedoch scb 1 e cht sind.<br />
Tugeuden aber sind Zustände der Seele und Eigenschaften, in<br />
der Mitte befindlich zwischen zwei schlechten Zuständen, deren Einer<br />
eine Uebertreibung, der andere einen Mangel enthält 6 ). Aus<br />
diesen Zuständen ergeben sich die entsprechenden Handlungen'). So<br />
') Die Ueberschrift des hier zunächst benutzten vierten Abschnittes der<br />
Einleitung zu Abot lautet: «Von der Heilung der Seelenkrankheiten,» Tibbon<br />
in der älteren u. richtigen LA.: עפנה יילח תאופרכ• Zur Vergleichung und Ergänzung<br />
des Inhalts dienen die entsprechenden Stücke Deot I, 1—7; II, 2—3. 7;<br />
III, 1.<br />
ף S. 36 u. S. 56 ff. ף NE. II, 2. 5—8.<br />
4 ) Dem Aristotelischen îaov entsprechend, d. h. was weder zu viel noch zu<br />
wenig ist (NE. II, 5 u. sonst). Die ethische Bedeutung dieses Wortes streift bei<br />
A. öfters und am deutlichsten in NE. V an die Bedeutung «gebührend,» «ge-<br />
recht,» wie denn in der That 31xaa׳rr]s faos, ávíjp îooç auch sonst vorkommt, und<br />
faoç *al ôixaioç eine sehr geläufige Zusammenstellung ist; vgl. schon bei HOMER<br />
II. 12, 423 und sonst: itepl far);. — S. auch die Erklärung von םיקידצ םיטפשמו םיקח<br />
5). Mos. 4, 8) in Mor. II, 39.<br />
6 ) Das bei ARISTOTELES entsprechende pioov wird in seiner ethischen Bedeutung<br />
natürlich nicht nur quantitativ gedacht, sondern eben in Rücksicht auf<br />
Zeit, Ort und Umstände, wie A. NE. II, 2; III, 10. 13. 14; IV, 2 und ebenso M. in<br />
seinen Beispielen hier und in Deot I, 4; II, 2 zeigt. So fällt NE. III, 13. 14 die<br />
Pflicht- und Gesetzmässigkeit deutlich unter den Gesichtspunkt der |j.eoót:•ף?.<br />
III, 14 sagt A., der Massige habe keine Freude an unerlaubten Genüssen (oîç JAY)<br />
EEL), an Genüssen zur Unzeit (C!TE P/RJ SEI) «und überhaupt an Nichts der Art.»<br />
Es folge der Massige eben dem óp•lös ?.