ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel
ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel
ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
135<br />
űiger und frischer Wirksamkeit in uns erhalten, wofür wenigstens<br />
auf religiösem Gebiete das mosaische Gesetz durch seine-Einsetzungen<br />
gesorgt hat 1 ).<br />
Zweiter Abschnitt.<br />
Sittlichkeit in der menschlichen Gemeinschaft.<br />
Die Sittlichkeit, in wiefern sie im Gebiete menschlicher Gemein-<br />
schaft zum Vorschein kommt, zeigt sich theils in den allgemeinen,<br />
theils in bestimmten gegenseitigen Verhältnissen der<br />
Menschen zu einander.<br />
Erstes Kapitel.<br />
Allgemeine Verhältnisse in der menschlichen Gemeinschaft.<br />
Die ethischen Lehren des M. für die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />
allgemeiner Natur, lassen sich in die Begriffe: Gemeinsinn,<br />
Gerechtigkeit, Wohlwollen und Unterordnung zusammenfassen.<br />
A. Wir stellen zuerst die zum Gemeinsinn gehörigen Lehren zusäumen.<br />
I. Geselligkeit und gegenseitige Liebe sind dem Menschen ein<br />
unentbehrliches ßedürfniss. Das mosaische Gesetz bat für deren Befriedigung<br />
und Steigerung durch Anordnung regelmässiger genussreicher<br />
ZusammenkIinfte der Volksgenossen gesorgt 2 ). Darum<br />
ist das Einsiedlerleben unter gewöhnlichen Verhältnissen unbedingt<br />
zu verwerfen und auch die zeitweilige Zurückgezogenheit<br />
nur dem Weisen zu tieferem Nachdenken zu empfehlen 3 ).<br />
II. Darum verlangt M. ferner den Anschluss an die herrschende<br />
') Mor. III, 46 Sehl. Diese Stelle gehört, wie inzwischen REIFMANN (רחשה HI,<br />
S. 373) schon bemerkt hat, an das Ende von Cap. 43, wo in der That ein Schluss<br />
vermiest wird, wie er von Cap. 39 an nach der Anführung von Einzelheiten regelmassig<br />
vorkommt. Freilich hat bereits MUNK'A Original diese Versetzung, vermutblich<br />
weil M. auch in s. Mischmeli torah die Vorschriften über die Wallfahrt<br />
an den Festen (לגרה תיילע) UQ d die Torah-Verlesung in feierlicher Versammlung<br />
'להקה תוצמ) ימ dem Buche von den Opfern (!ןונברק רפס) un d nicht in dem Buche<br />
von den religiösen Zeiten (0םיגמז רפ) behandelt. — Uebrigens ist גחה תלעות םעטו<br />
bei Tibbon = לגרל היילעה תלעות םעטו ; er durfte das arab. 1 גיה« um 80 e ^ er durch<br />
das entsprechende hebräische Wort גחה übersetzen, als M. selbst das hebr. גגח<br />
für «wallfahren» gebraucht (H.Bet. habech. I, 1: הנשכ םימעפ שלש וילא ןיגגוחו)!<br />
wozu ihm P.S. 42, 5 schon das Vorbild geliefert hat.<br />
י) Mor. III, 43 und 46 Schi. (s. A. 1).<br />
3 ) S. 88 f. und S. 116, 1.