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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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Die Wahl oder der eigne Entschluss beim Handeln muss nach<br />

M. auch hinsichtlich des beabsichtigten Zweckes sittlich sein; mit der<br />

äussern Handlung muss im Innern des Menschen eine entsprechende<br />

Gesinnung sich verbinden. Das Gute muss um des Guten willen<br />

gethan und gefördert, das Böse um seiner selbst willen unterlassen<br />

oder verhütet werden 1 ). Auch hierin folgt M. ebenso den jüdischen<br />

Quellen 2 ) wie dem ARISTOTELES 3 )• Wenn dennoch, sagt M., unsere<br />

Weisen im Talmud und Midrasch auf Lohn und Strafe nachdrücklich<br />

hingewiesen und so durch Erregung von Furcht und Hoffnung auf das<br />

religiöse und sittliche Leben einzuwirken versucht haben, so geschah<br />

dies mit Rücksicht auf die vielfach vorkommende Unreife in sittlicher<br />

Beziehung und weil sie als tiefe Kenner der Menschennatur einsahen,<br />

es sei überall, fürs erste wenigstens, nothwendig und werthvoll, das<br />

äussere richtige Verhalten zu sichern, während die Vollkommenheit des<br />

sittlichen Standpunktes allerdings erst bei innerer Zustimmung und<br />

Anregung vorhanden sei. M. erläutert dies sehr ansprechend durch<br />

ein Gleiehniss. Ein Kind, das den Schulbesuch und das Lernen erst<br />

liebgewinnen soll, werde vorläufig dafür mit Versprechungen von Genuss<br />

und Vortheil gewonnen, welche nach den Fortschritten seiner Entwickelung<br />

nötigenfalls zu immer höheren Gegenständen emporsteigen, ohne<br />

den eigentlichen Zweck des Lernens geltend zu machen, weil der Werth<br />

des Wissens an sich dem Kinde durchaus unverständlich sei und ein<br />

Antrieb für sein Streben noch nicht werden könne 4 ). Und dieses Ver-<br />

י) Einl. zu Sank. X ; zu A bot I, 3; II. Tesch. X, 1. 2. 4. 5.<br />

ף Abot i, 3; II, 17; Sifre zu 5. Mos. 6, 5: הארימ השעו הבהאמ השע; SE -<br />

räch..5b: םימשל ובל ןיוביש רבלבו טיעממה רהאו הברמה רחא; Ab.sar.19a,: !יתוצמב<br />

ויתוצמ רבשב אלו ויתוצמב רוע 1 « ר״א ראמ ץפח; SANK. 106B: א בל אנמחר• VGL.<br />

BACHJA'S Hpfl. V, 5 S. 279; IBN ZADDLK's Mikrokosmos S. 64. 66 unt.<br />

־ ) S. oben S. 59, A. 5.<br />

4 ) Das Gleiehniss ist mit seltener Meisterschaft ausgeführt, konnte hier aber<br />

nur kurz angedeutet werden. Eine Vergleichung mit demselben Gleichnisse bei<br />

BACHJA (Hpfl. IV, 4 S. 235) zeigt deutlich, dass M. von dort viele Züge entlehnt<br />

und selbständig benutzt hat. Aber auch BACHJA ist nicht Erfinder des Gleichnisses,<br />

sondern freier Bearbeiter des bei GAZZALI (Mosne zedelc II, S. 13) vorgefundenen,<br />

wie ein Zusammenhalten der beiden Stellen lehrt. M. hat nun GAZ-<br />

ZALI — und zwar mit Reminiscenzen aus BACHJA — hier unzweifelhaft benutzt.<br />

Man sehe, wie G. an derselben Stelle (p. 11 ff.) mit einer Eintheilung

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