ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel
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stimmbar 1 ); c) reich, d. h., was jeden Menschen wahrhaft reich<br />
machen kann: genügsam 2 ).<br />
D. Das glückselige Lieben.<br />
Nachdem M. in dem ethischen Anhange seines Moreli die Stufen-<br />
leiter bis zur Erlangung des höchsten Gutes und innerhalb derselben<br />
nachgewiesen, erörtert er s ) die Frage, in welcher Weise die dadurch<br />
erreichte Glückseligkeit sich in der Gestaltung des Lebens kundgebe.<br />
Zunächst zeigt sich die Aristotelische Grundlage der Maimonidischen<br />
Ethik selbst in diesem Punkte — ungeachtet des oben 4 ) angegebenen<br />
und noch anderer Unterschiede — daran, dass die Glückseligkeit nicht<br />
in einem müssigen Wohlgefühle, sondern in einer nur noch gesteiger-<br />
ten, allerdings rein geistigen Thätigkeit gefunden wird. Wem es nach<br />
ernster Arbeit gelungen ist, eine wissenschaftlich begründete Gottes-<br />
erkenntniss zu erlangen, der muss nach M. desto angestrengter bemüht<br />
sein, diesen beglückenden Besitz festzuhalten und zu verwerthen.<br />
I. Das Erste und Wichtigste ist, die von allen Beimischungen<br />
der Einbildungskraft befreite, rein vernünftige Gottesidee in unausge-<br />
setzter Wirksamkeit dadurch zu erhalten, dass der Geist ihr ganz sich<br />
hingiebt, sie nie fallen lässt und Alles in der Welt zu ihr in leben-<br />
dige Beziehung setzt 5 ). Das ist der Dienst im Geiste; das ist das<br />
Ergebniss der auf wissenschaftlicher Erkenntniss beruhenden wahren<br />
Liebe zu Gott 6 ). Dieser innere Gottesdienst ist Denen eigen, welche<br />
ף Nach Abot IV, l: •ורצי תא שבוכה יובג והזיא<br />
2 n 1 er<br />
) Nach Abot das.: ןהייחב חמשה רישע והזיא• — I 1 Parallelstelle Jes.<br />
hat. VII, 1 wird die Eigenschaft «reich» nicht erwähnt, wohl deshalb, weil deren<br />
Begriff und der der «Tapferkeit» nach der hier angenommenen Deutung zu-<br />
Bammenfallen.<br />
3<br />
) Mor. III, 51. 52. — Vgl. die schöne Stelle in BACHJA•־ Hpfl. VIII, 4 S. 395<br />
ob. u. unten.<br />
4<br />
) S. 101, A. 1.<br />
ף M. verweist hierbei auf 5 Mos. 4, 35. 39; Ps. 100, 3.<br />
6 w0 vor<br />
) M. beruft sich auf 5. Mos. 11,13: ורבעלו םכיה^ 'ה חא הבהאל•<br />
dem Dienste genannte Liebe eben die Erkenntniss Gottes aus seinen Werken voraussetze.<br />
Schon die Alten hä,tten hier an den innern Dienst ( 8 (בלכש הרוכע e ־<br />
dacht — was indessen in den bezüglichen Stellen (Sifre z. St.; Taan. 2a; Jer.<br />
Berach. IV, 1 Anf.) nur auf das Gebet bezogen wird; — ferner führt M. 1 Chr.<br />
28, 9 an. Vgl. übrigens auch ob. S. 21, A. 6.<br />
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