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ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

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Scheidewände persönlicher Mängel und Gebrechen gab es bei ihm nicht.<br />

Nur Eine Scheidewand war auch für ihn vorhanden, und das war<br />

seine irdische Hülle, von der sein Geist auf Erden sich nicht ganzlieh<br />

ablösen konnte 1 ). Das ist die durchsichtige Scheidewand oder<br />

das die Sehkraft nicht hemmende Glas (specularia)-), durch welches<br />

Moseh, nach dem Ausdrucke unserer Alten 3 ), die höchste Wahrheit<br />

erschaut hat. Er konnte im Vollgefühle seiner Würdigkeit die Bitte<br />

wagen, die Herrlichkeit Gottes schauen zu dürfen. Und er schaute<br />

sie fast, nur nicht so kenntlich und unterscheidbar, wie etwa das Auge<br />

einen Menschen unterscheidet, den es von vorn, sondern nur, wie wenn<br />

es ihn im Rücken gesehen hat 4 ).<br />

Um daher den höchsten Grad dianoëtischer und ethischer Tugenden<br />

von Jemand auszusagen, gebrauchten die Alten den Ausdruck : er<br />

wäre würdig gewesen, Träger der sich offenbarenden Herrlichkeit<br />

Gottes wie ein Prophet zu werden — wobei sie Moseh und Josua<br />

als Beispiele nennen, natürlich ohne damit gerade eine prophetische<br />

Stufe angeben zu wollen 6 ).<br />

Die Unentbebrlichkeit der Tugenden jeder Art beim Propheten<br />

besage auch, schliesst M., ein talmudischer Ausspruch 6 ), demzufolge<br />

jeder Prophet dreierlei sein muss: a) weise (םכח), d. h. im Besitze<br />

aller Tugenden des Denkvermögens ; b) tapfer, d. h. in diesem Zusammenhange:<br />

frei folgend seiner Vernunft, nie durch die Lust be-<br />

י) Vgl. Mor. III, 9.<br />

ף Nach dem Original u. Cod. 73 hat M. hier die LA. הריאשה אירלקפסא<br />

םיניעה• M. zu Kelim 30, 2 erklärt הריאמ אירלקפסא : richtig zeigendes<br />

Glas, nicht: Spiegel, wie S. Schimschon das.; RASCHI ZU Sukkah, 45b scheint<br />

mit M. übereinzustimmen.<br />

а ) Jebam. 49 b.<br />

4 ) In Bezug auf 2. Mos. 33, 23. — Vgl. Jes. hat. I, 10; Mor. I, 21. 37. 38.<br />

5 ) Sukk. 28a; Bab. batr. 134a. — In Sanli. IIa hat R. SAL. LURIA (ל״שר) die<br />

Worte ועבר השמכ nicht, wie R. JES. BERLIN z. St. andeutet, aus Rücksicht auf<br />

5. Mos. 34, 10 gestrichen, sondern wegen des sogleich folgenden parallelen Ausdruckes,<br />

wo die Worte ebenfalls nicht stehen; denn es ist daraus in der That<br />

zu folgern, dass dieselben ein willkürlicher Zusatz seien, entstanden aus der Geläufigkeit<br />

dieses Wortlautes. Wo hingegen pj p עשוהיכ Gegensatz folgt und<br />

danach die Worte ן}בר השמכ unzweifelhaft sind, wie an den zwei zuerst genannten<br />

Stellen, hat auch LURIA keinen Anstoss genommen und Nichts angemerkt<br />

— was ja nach R. JES. BERLIN unerklärlich wäre.<br />

б ) Sabb. 92a: רישעו רמג םכח לע א 1 « הרוש האובנה ןיא•

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