24.11.2012 Aufrufe

ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

ETHIK DES MAIMONIDES - Rachel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

119<br />

Erkennens wie die Liebe zu dessen heiligem Gegenstande — Gott —<br />

erreicht den höchsten Gipfel 1 ), bis mitten in diesem geistigen<br />

Genüsse die Seele vom Körper sich trennt. Das ist der<br />

Kuss Gottes, der nach dem Ausdruck unserer alten Lehrer die prophetischen<br />

Geschwister Moseh, Ahron und Mirjam aus dem irdischen<br />

Dasein in das Jenseits versetzt hat 2 ). Und dann ist es nicht zu Ende<br />

mit dem Geiste, der zu solcher Höhe gelangt ist. Er setzt sein Dasein<br />

— wie wir 3 ), sagt M., und Andere vor uns 4 ) bereits bemerkt<br />

haben — befreit von der scheidenden Körperhülle, in unmittelbarem<br />

Anschauen des Göttlichen fort und verharret in einer Seligkeit, womit<br />

körperlicher Genuss sich nimmer vergleichen lässt 5 ).<br />

II. Die wirkliche Gotteserkenntniss, der eigentliche Gegenstand<br />

der wahren Glückseligkeit, bringt die sittliche Reinheit und Vortrefflichkeit,<br />

die ihr in einem hinreichenden Grade schon als Bedingung<br />

vorangehen musste, in dem zur Vollendung gediehenen Menschen erst<br />

zur Stufe der höchsten Vollkommenheit. Jener all unser Erkennen<br />

fördernde wirksame Geist, der das Band zwischen unserem Schöpfer<br />

und uns bildet 6 ), durch dessen Licht wir Gott erkennen und Gott<br />

seine gnädige Obhut uns zuwendet — er gewährt uns einen Antrieb<br />

zur thätigen Ausübung alles Guten und Vermeidung alles Bösen. Wir<br />

fühlen uns stets wie unter den Augen eines Königs, der grösser ist<br />

als alle Machthaber der Erde. Ist doch unser Sitzen und Gehen,<br />

unser Thun und Reden in unserem eignen Hause, im Kreise unserer<br />

Familie ganz anders als im Thronsaale und in der Gegenwart eines<br />

Königs. So muss denn Jeder, der menschliche Vollkommenheit erstrebt<br />

und in Wahrheit ein Gottesmann sein will, sich aufraffen und<br />

sich dessen bewusst werden, von welch einem Könige er stets gesehen<br />

wird. «Kann Jemand», sagt der Prophet 7 ), in einem Versteck sich<br />

verbergen, ohne dass ich ihn sehe? spricht der Ewige 8 ). In der That<br />

י) Vgl. IBN S1NA bei SCHAHEAST II, 280 Haarbr.<br />

2 ) Bab. batr. 17 a. ') S. ob. S. 57, A. 1.<br />

4 ) S. ob. S. 98 A. 6; ferner die lautern Brüder bei DLETERICI, Anthropologie<br />

der Arab. S. 99 f. ; GAZZ., M. Zed. S. 224 ; ABR. IBN ESEA ZU 2 Mos. 33, 23 :<br />

יוגו ליכשמה תומ ירחא הנהו• Vgl. auch das M. nicht vorliegende Buch Mikrok.<br />

von IBN ZADDIK, S. 73 ff.<br />

5 ) Mor. III, 51. 6 ) S. ob. S. 116 und A. 2-4 daselbst. י) Jer. 23, 24.<br />

8 ) Das hier wiedergegebene Stück aus Mor. III, 52 wird benutzt mit Aenderungen<br />

und Kürzungen von R. MOSEH ISRAELS (א״מר) zu Orach chaj. I, 1,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!