Revolution in Nordafrika? - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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<strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Nordafrika</strong>?<br />
Libanon hatte bereits <strong>in</strong> der Arabischen Liga den Beschluss gegen Gaddafi unterstützt.<br />
Letztlich haben aber die drei afrikanischen Mitglieder – Südafrika, Gabun und<br />
Nigeria – den Ausschlag gegeben, denn ohne sie hätte es bei gegebener Abstimmungslage<br />
ke<strong>in</strong> Ja gegeben. Insofern ist hier auch noch e<strong>in</strong>mal der Blick auf Gaddafis<br />
Afrika-Politik zu werfen. Zunächst aber ist noch genauer nach dem Agieren Ch<strong>in</strong>as<br />
und Russlands sowie den Interessenkonstellationen <strong>in</strong> den beteiligten Ländern<br />
zu fragen.<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
Bei der Annahme der Resolution 1973 zu Libyen im UNO-Sicherheitsrat am 17.<br />
März legte die VR Ch<strong>in</strong>a ke<strong>in</strong> Veto e<strong>in</strong>, sondern enthielt sich der Stimme. Aus der<br />
Sicht der nachfolgenden Entwicklung hatte Ch<strong>in</strong>a als Ständiges Mitglied des Sicherheitsrates<br />
so dazu beigetragen, den Interventionsmächten den Weg <strong>in</strong> den<br />
Krieg zu öffnen.<br />
Auf die drohende Gefahr e<strong>in</strong>er solchen Invasion durch die USA und die NATO hatte<br />
der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi bereits am 2. März h<strong>in</strong>gewiesen. Insofern<br />
ist davon ausgehen, dass Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Vorbereitung se<strong>in</strong>es Abstimmungsverhaltens<br />
diese Möglichkeit <strong>in</strong> Betracht zu ziehen hatte und sich bewusst so entschied. Im<br />
Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> erklärte Beij<strong>in</strong>g, sich enthalten zu haben, „weil es ernste Schwierigkeiten<br />
hatte, e<strong>in</strong>em Teil des Inhalts der Resolution zuzustimmen“ (X<strong>in</strong>hua Wang, 18.<br />
03. 2011). Offenbar ergaben sich diese Schwierigkeiten nicht daraus, e<strong>in</strong>e militärische<br />
Intervention auf jeden Fall zu verh<strong>in</strong>dern. Entscheidend für das Abstimmungsverhalten<br />
Ch<strong>in</strong>as dürfte vielmehr die Haltung vor allem der Arabischen Liga und der<br />
Afrikanischen Union gewesen se<strong>in</strong>, wie und auf welchem Wege das libysche Problem<br />
gelöst werden sollte. Die ursprüngliche Haltung Ch<strong>in</strong>as (wie Russlands) vor<br />
dem 17. März war, dem von den USA, Großbritannien und Frankreichs vorgelegten<br />
Entwurf nicht zuzustimmen; das änderte sich, als es den Beschluss der Arabischen<br />
Liga gab – sich also Saudi-Arabien und die anderen reaktionär-feudalen Regimes <strong>in</strong><br />
der Arabischen Liga mit der Zustimmung zu e<strong>in</strong>er Flugverbotszone durchgesetzt<br />
hatten. Nachdem Frankreich, Großbritannien und die USA mit ihrer Intervention begonnen<br />
hatten, begann Beij<strong>in</strong>g allerd<strong>in</strong>gs diese Entwicklung „zu bedauern“ und die<br />
Rückkehr zu e<strong>in</strong>er friedlichen Lösung der libyschen Problematik durch Dialog zu<br />
fordern.<br />
Geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> gilt die Lösung <strong>in</strong>ternationaler Konflikte auf friedlichem Wege durch<br />
Verhandlungen als e<strong>in</strong> Grundpr<strong>in</strong>zip ch<strong>in</strong>esischer Außenpolitik im 21. Jahrhundert.<br />
Weshalb wurde diesem Pr<strong>in</strong>zip hier nicht gefolgt? Und war dies nur e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfall<br />
oder deutete sich hier e<strong>in</strong>e gewichtige Veränderung <strong>in</strong> der ch<strong>in</strong>esischen Außenpolitik<br />
an? Haben sich mit der Kritik an der militärischen Intervention <strong>in</strong> Libyen <strong>in</strong> Beij<strong>in</strong>g<br />
wieder gemäßigtere Kräfte durchgesetzt, die unbed<strong>in</strong>gt am Pr<strong>in</strong>zip der Nichte<strong>in</strong>mischung<br />
<strong>in</strong> die <strong>in</strong>neren Angelegenheiten anderer Länder und der friedlichen Lösung<br />
<strong>in</strong>ternationaler Konflikte festhalten wollen?<br />
Diese Fragen lassen sich derzeit nicht e<strong>in</strong>deutig beantworten. Aus e<strong>in</strong>er Betrachtung<br />
der Strategie der KP Ch<strong>in</strong>as im 21. Jahrhundert ergeben sich jedoch wichtige<br />
H<strong>in</strong>weise. Diese Strategie hat e<strong>in</strong> Hauptziel: die „Renaissance der ch<strong>in</strong>esischen Na-<br />
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