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Revolution in Nordafrika? - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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<strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Nordafrika</strong>?<br />

lich. Er registriert aber auch mehr und mehr Bemühungen, den Konflikt <strong>in</strong> und mit<br />

Libyen auf dem Verhandlungsweg zu lösen.<br />

„Doch, Hoffnungszeichen gibt es,“ sagte er weiter zu Vatikanradio. „Mehr und<br />

mehr Länder haben sich gegen den Krieg ausgesprochen. Ich weiß nicht, warum<br />

das kaum <strong>in</strong> den Nachrichten vorkommt. In die Nachrichten schaffen es jene Staaten,<br />

die <strong>in</strong> den Krieg ziehen. Aber e<strong>in</strong>zelne Länder wollen an e<strong>in</strong>em Dialog arbeiten.<br />

Das ist, denke ich, der richtige Weg. Die Anwendung von Gewalt führt zu nichts.“<br />

(www.hart-brasilientexte.de, 28. 04. 2011)<br />

Die Entwicklung des Militäre<strong>in</strong>satzes zeigt, dass die Logik des Bombens ihre eigene<br />

Fortsetzung und Eskalation zeugt, weil: man will ja siegen. Da setzt man sich auch<br />

mal eben über Geist und Buchstaben der Resolution des UNO-Sicherheitsrates h<strong>in</strong>weg<br />

und greift direkt <strong>in</strong> die Kämpfe e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem man doch taktisch bombt gegen die<br />

Truppen Gaddafi und die „Rebellen“ aufrüstet. Aber auch hier kann man die Eskalation<br />

nicht unendlich weitertreiben, ohne dass der Vorgang Libyen-Krieg im Sicherheitsrat<br />

zur Wiedervorlage kommt. Und wie Ch<strong>in</strong>a und Russland die D<strong>in</strong>ge jetzt sehen,<br />

haben sie mit ihrer Blockierung e<strong>in</strong>er Resolution zu Syrien gezeigt. Gaddafi hat<br />

bereits gewonnen, wenn er noch da ist. Die westlichen Interventionsmächte müssen<br />

ihn weg haben, wenn sie so etwas wie e<strong>in</strong>en Erfolg ihres kriegerischen Treibens<br />

vorweisen wollen. Das erreichen sie aber auf die bisherige Weise nicht. Die Langmut<br />

der Öffentlichkeit und der Steuerzahler im Westen aber ist begrenzt: es soll<br />

schnell gehen, der Ermattungskrieg schadet der Idee der Kriegsführung selbst; es<br />

soll möglichst wenig kosten und den eigenen Staatshaushalt nicht belasten, was<br />

durch die Verlängerung des Krieges um so fragwürdiger wird, je länger es dauert;<br />

es soll Frauen, K<strong>in</strong>der und Greise, die Zivilbevölkerung nicht behelligen, sondern nur<br />

den „Diktator“, der <strong>in</strong> der Mediendarstellung im Westen um so bösartiger und<br />

monströser wird, je mehr der Krieg sich <strong>in</strong> die Länge zieht. Und die Unterdrückung<br />

der tatsächlichen Informationen über die Folgen des Bombens <strong>in</strong> Libyen hat „gute<br />

Gründe“, jeder tote Zivilist spricht gegen den Krieg an sich und damit gegen diejenigen,<br />

die ihn herbeigeführt haben und jetzt führen.<br />

Frankreich, Großbritannien und die USA hatten sich darauf verständigt, diesen Krieg<br />

<strong>in</strong> Libyen zu führen. Die Arabische Liga und der UNO-Sicherheitsrat haben rechtliche<br />

Voraussetzungen geschaffen, diesen legitimieren zu können. Das war für die<br />

Obama-Adm<strong>in</strong>istration wichtig. Sie wollte nicht wie Bush II als das Völkerrecht brechender<br />

Interventionist dazustehen. Der liberale Imperialismus <strong>in</strong>terveniert nicht<br />

frech über das Völkerrecht h<strong>in</strong>weg oder offensichtlich für Öl, sondern nur für das<br />

Gute <strong>in</strong> der Welt, für Demokratie und Menschenrechte vor allem. Das macht es<br />

dem liberalen Imperialismus im Unterschied zum rechten Imperialismus der USA<br />

e<strong>in</strong>erseits schwerer – er muss mehr diplomatisch arbeiten, se<strong>in</strong>e Schritte geschickter<br />

und mit mehr <strong>in</strong>tellektuellem Aufwand ideologisch und politisch vorbereiten –<br />

und andererseits leichter, e<strong>in</strong>en Krieg zu führen – dem plumpen und vielfach e<strong>in</strong>fältig<br />

ersche<strong>in</strong>enden Bush sah man die Frechheit und die Lüge beim Krieganzetteln<br />

schon von weitem an, was im Ausland regelmäßig Massendemonstrationen gegen<br />

ihn zur Folge hatte, wenn er irgendwo auftauchte, während der nette, charmante<br />

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