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Revolution in Nordafrika? - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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<strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Nordafrika</strong>?<br />

ders Fogh Rasmussen sowie Vertreter der Arabischen Liga und der Afrikanischen<br />

Union teilgenommen. Zwei Wochen später trafen sich <strong>in</strong> Doha (Katar) erstmals die<br />

Mitglieder der sogenannten Libyen-Kontaktgruppe, die <strong>in</strong> London gebildet worden<br />

war, um über die weitere Entwicklung zu beraten. Sie forderte Gaddafi auf, mit e<strong>in</strong>em<br />

sofortigen Rücktritt und e<strong>in</strong>em Waffenstillstand den Weg für e<strong>in</strong>en politischen<br />

Dialog zur Lösung des Konflikts <strong>in</strong> Libyen freizumachen. Gaddafi habe jede Legitimität<br />

verloren. Bleibe er an der Macht, sei dies e<strong>in</strong>e Bedrohung für jede Lösung der<br />

Krise, erklärten die Vertreter von rund zwanzig Staaten und <strong>in</strong>ternationalen Organisationen<br />

zum Abschluss der Konferenz der Kontaktgruppe. Bundesaußenm<strong>in</strong>ister<br />

Guido Westerwelle sah sich <strong>in</strong> Doha durch die Forderungen der Kontaktgruppe <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Haltung bestärkt, dass es <strong>in</strong> Libyen nur e<strong>in</strong>e politische Lösung geben könne.<br />

Das Außenm<strong>in</strong>ister-Treffen der NATO-Staaten <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> (14.-15. 04. 2011) bestätigte<br />

nicht die „E<strong>in</strong>heit“ der NATO, sondern die Tatsache, dass sich die Mehrheit der<br />

Mitgliedsstaaten nicht an dem Libyen-Krieg beteiligt, auch wenn die Außenm<strong>in</strong>ister<br />

Frankreichs, Großbritanniens und der USA den Krieg als NATO-Aufgabe zu suggerieren<br />

versuchten. Insbesondere US-Außenm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Hillary Cl<strong>in</strong>ton mahnte, „mit<br />

e<strong>in</strong>er Stimme zu sprechen“, und me<strong>in</strong>te die des Krieges. Diplomatisch wurde gute<br />

Atmosphäre zelebriert. Außenmister Westerwelle überreichte ihr den Walter-<br />

Rathenau-Preis und würdigte sie als „überzeugte Transatlantiker<strong>in</strong>“, „Kämpfer<strong>in</strong> für<br />

die Menschenrechte“ und „Freund<strong>in</strong> Deutschlands“. Ihrem Vortrag <strong>in</strong> der American<br />

Academy <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem sie ihr Plädoyer für völkerrechtswidrige Interventionen<br />

hielt, blieb Westerwelle fern und betonte nach se<strong>in</strong>em Vieraugengespräch mit ihr<br />

vor der Öffentlichkeit, dass es <strong>in</strong> Libyen „e<strong>in</strong>e politische Lösung geben“ werde. Das<br />

Treffen der Kanzler<strong>in</strong> mit Cl<strong>in</strong>ton sollte große Übere<strong>in</strong>stimmung bekunden – den<br />

Medien präsentierten sich die Damen mit nahezu gleich geschnittenen Blazern –,<br />

brachte <strong>in</strong> der Sache aber nichts. E<strong>in</strong>e ehemalige Diplomat<strong>in</strong> kommentierte das<br />

Treffen so: „Bezeichnenderweise kam ke<strong>in</strong> öffentlicher Ton im Zusammenhang mit<br />

Hillary Cl<strong>in</strong>tons Aufenthalt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> aus dem Kanzleramt, auch nicht von der amerikanischen<br />

Außenm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong>e Pressekonferenz, ke<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Auftritt vor<br />

der Öffentlichkeit nach ihrem kuriosen Treffen mit der Kanzler<strong>in</strong> Angela Merkel.<br />

Damit hat die Bundeskanzler<strong>in</strong> der amerikanischen Außenm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> mit diplomatischer<br />

Eleganz e<strong>in</strong>e öffentliche Demütigung erspart. Der Me<strong>in</strong>ungsunterschied zwischen<br />

den beiden blieb unter vier Augen.“ (Luz Maria De Stéfano Zuloaga de Lenkait,<br />

Leserbrief vom 17. April 2011 an die Süddeutsche Zeitung)<br />

Auf dem Treffen der EU-Außenm<strong>in</strong>ister mit ihren Kollegen vom Golf-<br />

Kooperationsrat <strong>in</strong> Abu Dhabi (20. April 2011) hat Bundesaußenm<strong>in</strong>ister Guido Westerwelle<br />

erneut e<strong>in</strong>e politische Lösung im Libyen-Konflikt gefordert. Am Rande des<br />

Treffens sagte er, man müsse sich von dem Gedanken trennen, dass e<strong>in</strong>e schnelle<br />

militärische Lösung wahrsche<strong>in</strong>lich sei. Um den politischen Prozess voranzubr<strong>in</strong>gen,<br />

müsse die libysche Bevölkerung durch e<strong>in</strong>en Waffenstillstand geschützt werden.<br />

Und er betonte erneut, der E<strong>in</strong>satz von ausländischen Bodentruppen <strong>in</strong> Libyen<br />

sei durch die UNO-Resolution ausgeschlossen. Deutschland behielt die Haltung <strong>in</strong><br />

dem Konflikt, auch die Sorge um das Völkerrecht als letzten „Schutzschild der Sou-<br />

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