Revolution in Nordafrika? - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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<strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Nordafrika</strong>?<br />
und kluge Obama den E<strong>in</strong>druck zu erwecken versteht, als g<strong>in</strong>ge es tatsächlich um<br />
Freiheit und Menschenrechte, und viele l<strong>in</strong>ksliberale, das Gute <strong>in</strong> der Welt wollende<br />
Menschen <strong>in</strong> der Welt nehmen ihm das ab. Insofern hat es auch die Kritik an dieser<br />
Politik schwerer, weil sie erst die ideologische Umhüllung durchdr<strong>in</strong>gen muss.<br />
Damit ist der liberale Imperialismus aber nicht besser, er ist nur anders als der rechte.<br />
Wahlkampf hatte Obama auch damit geführt, dass er die extra-legalen Formen<br />
der Kriegsführung abschaffen wolle: ke<strong>in</strong>e Entführung verme<strong>in</strong>tlicher Terroristen<br />
mehr irgendwo <strong>in</strong> der Welt und deren Verfrachten zum Auftragsfoltern <strong>in</strong> Drittländer,<br />
die <strong>in</strong> der Regel unter e<strong>in</strong>er autoritären Herrschaft stehen; Schließung des Sondergefängnisses<br />
<strong>in</strong> Guantanamo und Überstellung der dort Inhaftierten zu ordentlichen<br />
Gerichten mit Beweisaufnahme, rechtsförmiger Anklage und Verteidigungsrecht<br />
usw. Guantanamo gibt es aber immer noch. Das mit der Überstellung erwies<br />
sich als langwierig und kompliziert. Inzwischen hat Präsident Obama den Befehl<br />
zum E<strong>in</strong>satz von Drohnen (unbemannten bewaffneten Flugkörpern) gegen Personen<br />
gegeben, die angeblich Terroristen bzw. Befehlshaber von Terroristen s<strong>in</strong>d. Das geschah<br />
zunächst <strong>in</strong> Pakistan, Afghanistan und Jemen. Im Libyen-Krieg sollte dann<br />
auch Gaddafi auf diesem Wege liquidiert werden. E<strong>in</strong> solcher Drohnene<strong>in</strong>satz –<br />
wenn er denn se<strong>in</strong> Ziel erreicht; Gaddafi hält auch Ende April noch urbi et orbi Fernsehansprachen<br />
– ist die Anweisung zum Mord von Staats wegen, unter Auslassung<br />
aller Formen von Rechtsstaatlichkeit: der Ermordete ist dann tot, ohne dass er auch<br />
nur den Hauch e<strong>in</strong>er Chance hatte, vor Gericht se<strong>in</strong>e Unschuld zu beweisen oder<br />
die Anklage die Verpflichtung, den Nachweis se<strong>in</strong>er Schuld zu führen.<br />
Der bereits zitierte Parag Khanna will dem nun e<strong>in</strong>en theoretischen Unterbau geben.<br />
Se<strong>in</strong> zweites Buch, das den Titel trägt: „Wie man die Welt regiert. E<strong>in</strong>e neue Diplomatie<br />
<strong>in</strong> Zeiten der Verunsicherung“, ist gerade erschienen. Zu der Frage nach der<br />
militärischen Intervention <strong>in</strong> <strong>Nordafrika</strong> sagte er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview, sie sei „nützlich“.<br />
Man müsse sich allerd<strong>in</strong>gs „die Länder im E<strong>in</strong>zelnen ansehen. Diese Länder<br />
im Nahen Osten und <strong>in</strong> <strong>Nordafrika</strong> s<strong>in</strong>d sehr unterschiedlich. Es s<strong>in</strong>d ganz unterschiedliche<br />
Staatsformen. Da s<strong>in</strong>d die Diktaturen wie die Gaddafis <strong>in</strong> Libyen, aber es<br />
gibt auch Theokratien, die sich auf Mohammed selbst berufen. In jedem Fall muss<br />
man anders entscheiden. Das ist nicht der Warschauer Pakt. Gaddafi? Ehrlich gesagt,<br />
ich hätte ihn vor e<strong>in</strong>em Monat ermordet.“ Er sei „sehr für Attentate gegen Terroristen,<br />
gegen vom Internationalen Kriegsgericht verurteilte Kriegsverbrecher und<br />
ich b<strong>in</strong> für Tyrannenmord. Ich blicke auf unsere Probleme nicht mit religiösen Gefühlen.<br />
Ich mache e<strong>in</strong>e pragmatische Kosten-Nutzen-Analyse. Im Buch sage ich: Die<br />
Entmachtung schlechter Regierungschefs – ihre gewaltsame Absetzung –, ohne<br />
dabei moralisch <strong>in</strong>tegre Menschen zu schädigen, ist der Schlüssel zu e<strong>in</strong>er besseren<br />
Regierungsführung <strong>in</strong> vielen Gesellschaften.“ (Berl<strong>in</strong>er Zeitung, 02./03. 04. 2011)<br />
Bereits das „man“ im Titel des Buches ist irreführend, richtig müsste es heißen: wir,<br />
die USA. „Terroristen, gegen vom Internationalen Kriegsgericht verurteilte Kriegsverbrecher“<br />
und „Tyrannen“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Atemzug zu nennen, ist e<strong>in</strong> Taschenspielertrick.<br />
Vom Internationalen Strafgerichtshof verurteilte Kriegsverbrecher muss man<br />
nicht mehr zum Zwecke des guten Regierens per Mord beseitigen, weil die ja, wenn<br />
sie vor Gericht stehen, nicht mehr regieren. Und wenn sie vor Gericht gestanden<br />
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