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Revolution in Nordafrika? - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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<strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Nordafrika</strong>?<br />

In der Regierungsrhetorik war immer wieder zu hören, dass die Türkei „sich mit<br />

dem Geschwistervolk der Libyer stets <strong>in</strong> Solidarität verhalten“ werde. Sicherlich hilft<br />

der türkischen Regierung die Unstimmigkeit <strong>in</strong> der NATO, aber auch <strong>in</strong> der EU, ihre<br />

Position gegenüber ihrer Wählerschaft als Erfolg zu verkaufen. Zugleich jedoch sehen<br />

die türkischen Entscheidungsträger <strong>in</strong> den Umwälzungen im arabischen Raum<br />

durchaus Gefahren für die türkische Politik, <strong>in</strong>sbesondere für ihre Sicherheits<strong>in</strong>teressen.<br />

Die Gegnerschaft von Sarkozy gegen e<strong>in</strong>e EU-Mitgliedschaft der Türkei, die<br />

von Frankreich betriebene Ausgrenzung der Türkei von den Entscheidungsprozessen<br />

über die militärischen Maßnahmen wurde von der Türkei mit Missfallen beobachtet.<br />

Die Rede ist von e<strong>in</strong>er „strategischen Konkurrenz zwischen Paris und Ankara“.<br />

Diese strategische Konkurrenz wird für die zukünftigen Beziehungen zwischen<br />

Frankreich und der Türkei, aber auch zwischen der EU und der Türkei als „bestimmend“<br />

angesehen. Ob dies weiter reichende Auswirkungen auf die Entscheidungsprozesse<br />

<strong>in</strong>nerhalb der NATO haben wird, muss sich erst noch zeigen.<br />

Auf jeden Fall wird die Türkei auf die weitere Entwicklung im arabischen Raum weiter<br />

E<strong>in</strong>fluss ausüben wollen. Das selbstbewusste außenpolitische Handeln wird derzeit<br />

für das Argument genutzt, „die Türkei spielt nun <strong>in</strong> der ersten Liga“. Hier werden<br />

eigene imperiale Gelüste allzu deutlich. Gleichzeitig steht außer Frage, dass die<br />

Erdogan-Regierung ihre außenpolitische Haltung für die Parlamentswahlen am 12.<br />

Juni 2011 nutzen und ihre Position stärken will. Die Umfrage<strong>in</strong>stitute sehen e<strong>in</strong>e<br />

große Mehrheit für die AKP voraus, gerade wegen ihrer außenpolitischen „Erfolge“.<br />

Die Erdogan-Regierung wird alles tun, um ihre Chancen bei den Parlamentswahlen<br />

nicht zu gefährden.<br />

Südafrika und die Afrikanische Union<br />

Die Republik Südafrika und die Afrikanische Union s<strong>in</strong>d natürlich zwei unterschiedliche<br />

Akteure – als Staat, der dem losen, aber wichtigen Verbund der BRICS-Staaten<br />

angehört, bzw. als <strong>in</strong>ternationale Organisation, die ihre eigenen <strong>in</strong>neren Probleme<br />

hat. Beide sollen hier jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abschnitt behandelt werden. Während die<br />

Arabische Liga die Flugverbotszone – und damit den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den Krieg – unterstützt<br />

hatte, tat dies die Afrikanische Union (AU) nicht. Jean P<strong>in</strong>g, Vorsitzender der<br />

Ständigen Kommission der Afrikanischen Union, sagte gegenüber der BBC, dass<br />

die Afrikanische Union nicht konsultiert worden ist. (http://news.bbc.co.uk, 25. 03.<br />

2011) Die Afrikanische Union – als regionale Organisation Afrikas, der im Grunde<br />

alle afrikanischen Länder außer Marokko (wegen des Streits um Westsahara) angehören<br />

– hat seit Beg<strong>in</strong>n der Libyen-Krise Zurückhaltung geübt. Sie hat die Gewaltanwendung<br />

des Gaddafi-Regimes gegen Demonstranten und die libysche Zivilbevölkerung<br />

verurteilt, die Mitgliedschaft Libyens <strong>in</strong> der Union suspendiert, obwohl<br />

Gaddafi e<strong>in</strong>er der Hauptf<strong>in</strong>anziers der Organisation war, und gleich dem Westen<br />

libysche Gelder, über die Gaddafi verfügte, e<strong>in</strong>gefroren. Se<strong>in</strong>en Rücktritt forderte sie<br />

jedoch nicht und hat sich <strong>in</strong> ihren Kommuniqués gegen jegliche ausländische Militär<strong>in</strong>tervention<br />

<strong>in</strong> Libyen gewandt und stets auf e<strong>in</strong>er friedlichen und demokratischen<br />

Lösung für Libyen bestanden. Dazu wurde e<strong>in</strong> „High Level“-Komitee bestehend<br />

aus fünf Staatschefs e<strong>in</strong>gesetzt; das s<strong>in</strong>d außer dem Präsidenten von Südafri-<br />

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