Revolution in Nordafrika? - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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<strong>Revolution</strong> <strong>in</strong> <strong>Nordafrika</strong>?<br />
Staat im Sicherheitsrat, wollte e<strong>in</strong>er Verurteilung Syriens nicht zustimmen (Deutsche<br />
Welle, 28. 04. 2011).<br />
Die Demonstrationen <strong>in</strong> Tripolis hörten schlagartig auf, nachdem die Aktivisten <strong>in</strong><br />
Bengasi sich öffentlich geäußert hatten und der Krieg begonnen wurde. Die Stimmung<br />
kippte offensichtlich <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er wieder angewachsenen Unterstützung<br />
für Gaddafi im Westen des Landes. Es geht bei diesem Krieg nicht nur um Öl. Hier<br />
aber geht es um Öl: Gaddafis staatseigenes Ölunternehmen kassierte für den Export<br />
den Weltmarktpreis. Das waren zuletzt regelmäßig zwischen 80 und 100 US-Dollar<br />
pro Barrel, derzeit über 100 US-Dollar. Wenn die Rebellen von Bengasi angeboten<br />
haben, dass sie die Konzessionen neu vergeben und den Firmen der westlichen Interventionsländer<br />
den Vorrang geben, so s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er solchen Konstruktion 20 bis<br />
25 US-Dollar üblich. Das heißt, die libysche Seite erhält für die gleiche Menge Erdöl<br />
e<strong>in</strong> Fünftel des früheren Erlöses. Mag se<strong>in</strong>, dass dann <strong>in</strong> Bengasi mehr Geld ankommt,<br />
als bei der früheren Verteilung der E<strong>in</strong>künfte im Lande durch Gaddafi; <strong>in</strong><br />
Libyen <strong>in</strong>sgesamt jedoch kommt deutlich weniger an, was der regionalen Logik zufolge<br />
vor allem zu Lasten des westlichen Landesteils gehen würde. Das gilt auch bei<br />
e<strong>in</strong>er etwaigen Teilung des Landes, von der jetzt <strong>in</strong> den Medien immer wieder die<br />
Rede ist. Die Unterstützung für Gaddafi <strong>in</strong> der jetzigen Phase des Krieges nur mit<br />
Gewalt und Söldnern zu erklären, greift zu kurz. Diejenigen, die gegen die real existierende<br />
Konfiguration von Bengasi-Verwaltung und Interventionsmächten Gaddafi<br />
unterstützen, haben Gründe. Und die haben mit den ursprünglichen Gründen der<br />
Demonstranten <strong>in</strong> Tripolis wie <strong>in</strong> Bengasi nichts zu tun.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt die Frage nach Bodentruppen im libyschen Krieg. Nach wie vor gilt,<br />
dass die von Bengasi aus geführten Rebellenkräfte den Gaddafi-Truppen unterlegen<br />
s<strong>in</strong>d und es unwahrsche<strong>in</strong>lich ist, dass sie Tripolis erobern können, auch nicht mit<br />
Luftunterstützung der westlichen Interventionsmächte. Immer wieder forderten die<br />
Befehlshaber der Rebellenkräfte westliche Bodentruppen – was die Resolution 1973<br />
ausschließt – oder westliche Waffenlieferungen – was Resolution 1973 ebenfalls<br />
ausschließt – oder zum<strong>in</strong>dest Militärausbilder und Instrukteure. Die werden von<br />
Frankreich, Großbritannien und Italien jetzt geschickt. Der russische Außenm<strong>in</strong>ister<br />
Lawrow kritisierte dies als E<strong>in</strong>leitung zum E<strong>in</strong>satz von Bodentruppen (Deutsche<br />
Welle, 21. 04. 2011).<br />
E<strong>in</strong>e andere Variante ist der E<strong>in</strong>satz von Islamisten. Nach Informationen, die der kanadische<br />
Terrorismus-Experte Michel Chossudovsky bereits Anfang April ausgewertet<br />
und <strong>in</strong>s Netz gestellt hat, ist die Libysche Islamische Kampfgruppe (LIFG) bereits<br />
<strong>in</strong> Libyen im E<strong>in</strong>satz. Diese Gruppierung gilt als Ableger von al Qaida. Sie wurde<br />
Anfang der 1990er Jahre von Veteranen der aus Libyen stammenden Mudjahed<strong>in</strong><br />
gegründet, die <strong>in</strong> Afghanistan gegen die sowjetischen Truppen gekämpft hatten.<br />
Sie waren Mitte der 1990er Jahre <strong>in</strong> Libyen aufgetaucht und hatten dort Anschläge<br />
gegen Gaddafi und se<strong>in</strong> Regime verübt, weil sie diesen als e<strong>in</strong>en säkularen, unislamischen<br />
Herrscher aus dem Amt bomben wollten. Daraufh<strong>in</strong> wurden sie durch<br />
Gaddafis Sicherheitskräfte massiv bekämpft. Nach Unterlagen des US-Senats aus<br />
den 1990er Jahren waren E<strong>in</strong>heiten dieser Gruppierung auch <strong>in</strong> Bosnien und im Kosovo<br />
im E<strong>in</strong>satz, jeweils auf der islamischen Seite und <strong>in</strong> Kooperation mit der CIA<br />
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