wenn ich es recht bedenke, waren es auch unsere Studierenden, die uns unterDruck setzten. Ich erinnere mich, dass ein Ruf nach <strong>Erneuerung</strong> wach wurde <strong>und</strong>dass ich, zum Beispiel in Jena, aber auch noch hier <strong>an</strong>fänglich konfrontiert wurdemit Fragen: “Wie sieht die Hochschull<strong>an</strong>dschaft aus? Wie wird die Verän<strong>der</strong>ungstattfinden? Was sind die Vorteile <strong>der</strong> Demokratie eines kollegial verfassten Hochschulrahmens?“Also, auch die Studenten waren es, die verl<strong>an</strong>gten, dass sich nunnach <strong>der</strong> Wende <strong>und</strong> nach dem Fall <strong>der</strong> Mauer auch in den Hochschulen selberetwas Neues abzeichnete <strong>und</strong> für sie auch ersichtlich wurde. Das war nicht einfach,weil ja die allererste Generation zu Beginn doch große Sorgen hatte. Dergar<strong>an</strong>tierte Arbeitsplatz war weg <strong>und</strong> so weiter. Mir sind also eher diese Dinge, <strong>der</strong>Druck <strong>der</strong> Studenten, ihr Interesse <strong>an</strong> Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> die Bereitschaft, ebenauch <strong>der</strong> Hochschule in Erinnerung. Die Administration habe ich eigentlich stets alsför<strong>der</strong>nd <strong>und</strong> unterstützend erlebt, wenn m<strong>an</strong> sie gebraucht hat.Staatsminister Professor H<strong>an</strong>s Joachim MeyerIch möchte eigentlich auch <strong>der</strong> These, das sei <strong>der</strong> Augenblick o<strong>der</strong> die St<strong>und</strong>e <strong>der</strong>Exekutive o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Administration gewesen, wi<strong>der</strong>sprechen. Die Administrationhatte hier lediglich eine prozedurale Rolle. Sie musste diesen gesamten Ablaufprozedural sicherstellen. Das war auch eine wichtige Aufgabe sicherlich, aberinhaltlich hat die Exekutive hier we<strong>der</strong> innerhalb noch außerhalb <strong>der</strong> Hochschuledie Administration, die tragende Rolle gehabt, son<strong>der</strong>n die Personalkommissionen,die Auswahlkommissionen, also all diejenigen, die inhaltlich eine solche <strong>Erneuerung</strong>auch überhaupt nur realisieren konnten, denn sie hatten die inhaltlichen Kenntnisse.Eine Administration hätte das gar nicht leisten können. Insofern war für michdie Administration hier nur dienend prozedural tätig, während die Inhalte von denHochschulen ausgingen. All die Personen, die heute hier zu Wort gekommen sind<strong>und</strong> die vielen, vielen <strong>an</strong><strong>der</strong>en, die dar<strong>an</strong> mitgewirkt haben, waren die Träger <strong>der</strong><strong>Erneuerung</strong>, nicht die Exekutive.Dr. Sybille KrzywinskiIch möchte betonen, dass die Arbeit des Mittelbaus, die ja heute schon häufiggelobt wurde, bahnbrechend war, um die Installierung demokratischer Gremiennach <strong>der</strong> Wende zu bewirken <strong>und</strong> zu beschleunigen. Fragen wie, wer wird gewählt,wie wird gewählt, wie sollen die einzelnen Mitglie<strong>der</strong>gruppen in den Gremien<strong>der</strong> Universität vertreten sein, galt es zu klären. Es wurde hierbei wirklich sehrengagiert gearbeitet. Dabei f<strong>an</strong>den sich zunächst Vertreter über die Fakultätsgrenzenhinweg zusammen, um etwas zu bewirken. Die Strukturierung in denFakultäten geschah erst später.Professor Paul Heinz MüllerIch möchte noch eine ergänzende Bemerkung zu den <strong>an</strong>gesprochenen Kontaktenostdeutscher Hochschullehrer zur DDR-Zeit machen, insbeson<strong>der</strong>e wasdie postalischen Kontakte in das westliche Ausl<strong>an</strong>d betrifft. Natürlich waren114
diese Kontaktmöglichkeiten „von oben“ sehr eingeschränkt, waren doch alleVerbindungen in jegliches Ausl<strong>an</strong>d nur offiziell über das Direktorat für InternationaleBeziehungen zu führen, insbeson<strong>der</strong>e also auch sämtlicher Schriftverkehr.Dennoch gab es eine Anzahl von Hochschullehrern, die sich über dieseBestimmungen hinwegsetzten, insbeson<strong>der</strong>e d<strong>an</strong>n, wenn sie sich eines hinreichendenBek<strong>an</strong>ntheitsgrades in internationalen Fachkreisen bewusst waren.Dabei wurde auch riskiert, die Korrespondenz über die öffentliche Post zuführen, <strong>und</strong> m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n davon ausgehen, dass dies bemerkt <strong>und</strong> vielfach auchhingenommen wurde. Durch die Wende eröffneten sich d<strong>an</strong>n weit größere <strong>und</strong>uneingeschränkte Möglichkeiten. Aber nicht zutreffend wäre die <strong>an</strong>geklungeneMeinung, dass den ostdeutschen Hochschullehrern Kontakte ins Ausl<strong>an</strong>d, speziellins westliche, nach 1990 erst hätten beigebracht werden müssen.Professor Reiner PommerinMir fällt doch noch eine Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Administration in Sachsen ein. HerrMinister, o<strong>der</strong> besser gesagt, Herr Kollege Meyer. Es ist übrigens schön, wennWissenschaftsminister auch Kollegen sind. Das sollte immer so sein, es ist abernicht überall so. Ich k<strong>an</strong>n mich <strong>an</strong> etwas erinnern, was damals schon eine Neuigkeit<strong>und</strong> eine Beson<strong>der</strong>heit für mich war. Ich hatte in <strong>der</strong> „Welt am Sonntag“bei dem ersten Referentenentwurf des Hochschulgesetzes geschrieben „Ohrfeigenfür sächsische Hochschullehrer“ <strong>und</strong> erhielt einen Anruf von MinisterMeyer, <strong>der</strong> sagte: “ Ich sehe, wir haben Differenzen. Sie haben Monita, wirsollten mal darüber sprechen.“ Da fragte ich: „w<strong>an</strong>n?“ Und er sagte: “HeuteAbend 21 Uhr, da habe ich nämlich Zeit“. Und da weiß ich, wie ich damals insMinisterium gefahren bin. Mit einer Liste, mit so f<strong>an</strong>d ich, guten Argumenten.Nicht alle waren so gut wie ich dachte, davon war ich aber leicht zu überzeugen.Aber ein o<strong>der</strong> zwei meiner Argumente boten Anregungen. Am Schluss desGespräches sagte <strong>der</strong> Minister: „Da muss ich mal drüber nachdenken, das scheintmir Sinn zu haben“. So etwas war mir in meinem g<strong>an</strong>zen Leben in keiner Wissenschaftsl<strong>an</strong>dschaftbisher passiert <strong>und</strong> ich befürchte, das wird nie mehr wie<strong>der</strong>passieren.Professor Günther L<strong>an</strong>dgrafIch möchte sagen, dass diese Ereignisse am Ende 89 <strong>und</strong> Anf<strong>an</strong>g 90 doch gezeigthaben, dass auch vieles erreicht werden konnte ohne Unterstützung von oben. Wirhaben ja diese g<strong>an</strong>zen <strong>Erneuerung</strong>en bis zur Wahl <strong>der</strong> Fakultäten, des Senates <strong>und</strong>so weiter von uns aus durchgeführt. Es mag vielleicht auch dar<strong>an</strong> liegen, dass dieVerhältnisse <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>TU</strong> <strong>Dresden</strong> am schlimmsten waren <strong>und</strong> dass es dadurch ebenaufgebrochen ist. An den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hochschulen war es vielleicht nicht g<strong>an</strong>z soschlimm <strong>und</strong> dort wurde ja die <strong>Erneuerung</strong> meist so geh<strong>an</strong>dhabt, dass sich dieRektoren o<strong>der</strong> die Dek<strong>an</strong>e das Vertrauen aussprechen ließen von irgendwelchenVersammlungen <strong>und</strong> d<strong>an</strong>n im Amt blieben während also hier durch Dinge, dieProfessor Jakobs ver<strong>an</strong>lasst hatte, es unbedingt notwendig war, einen neuen Rektor115
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Zur personellen und strukturellenEr
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Prof. Dr.-Ing. habil.Hans-Jürgen H
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Universitäten und Hochschulen wirk
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schung ansehnlich ist, sind die Uni
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mus und ihrer Hochschullehrer durch
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vorhanden waren und neu, möglichst
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menden Personenkreis muss sein Inte
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Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr.-Ing.
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itätische Wahl. Der wahlberechtigt
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torenkonferenz zusammenschließt. A
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können, wenn sie ein Diplom von de
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Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c.Pete
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verfügte zu jener Zeit zusätzlich
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nieurwissenschaftlichen Disziplinen
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gert, in einem Schreiben ankündigt
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Vorschlag auch dem SMWK übermittel
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Ganz besonders aber konzentrierte s
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um für wissenschaftlichen Geräteb
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die besonderen Umstände gewürdigt
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wurden. Hierbei waren die Besonderh
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Dr. paed.Hermann Neumerkel* 09. Sep
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hinreichend berücksichtigt worden
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tretbar, wenn der Staat zur Wiedere
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lickend vor allem zu Problemen der
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sich ausrechnen, was wir an einem T
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