eigentlich die Mehrheit <strong>der</strong> politisch interessierten <strong>und</strong> aktiven Studenten in <strong>der</strong>B<strong>und</strong>esrepublik genau dieselben Positionen eingenommen. Mit Ausnahme einerkurzen Periode des Radikalenerlasses musste sich jedoch nie jem<strong>an</strong>d dafür ver<strong>an</strong>tworten.Die Frage ist nun, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> das irgendwie vergleichen? Wenn ich dies persönlichmit Leuten diskutiere höre ich oft folgende Einschätzung: „Ja - im Westen war esIdealismus, wenn m<strong>an</strong> solche Positionen vertrat, aber – wenn m<strong>an</strong> dasselbe imOsten sagte, war es Opportunismus.“ Ich sehe das eigentlich <strong>an</strong><strong>der</strong>srum. Bei denStudenten im Westen <strong>und</strong> einigen ihrer akademischen Lehrer h<strong>an</strong>delte es um gebildeteMenschen, denen ungeheuer viele Informationen zur Verfügung st<strong>an</strong>den, <strong>und</strong>die um die g<strong>an</strong>ze Welt reisen konnten. Alle diese Möglichkeiten waren den Kollegenim Osten verwehrt. Nach dem Bau <strong>der</strong> Mauer hat <strong>der</strong> Westen de fakto ab 1965/70signalisiert: “Um einen Krieg zu vermeiden, ist friedliche Koexistenz das einzige,was auf absehbare Zeit zählt, ihr müsst euch arr<strong>an</strong>gieren“. Und die Leute hierhaben sich arr<strong>an</strong>giert, zu verschiedenen Graden, auf verschiedene Art <strong>und</strong> Weise,um Karriere zu machen, um die Kin<strong>der</strong> auf die Erweiterte Oberschule zu bekommen,o<strong>der</strong> sonst etwas.Dem gegenüber war es bei uns im Westen ja so, dass diese Positionen aus reinem Jux<strong>und</strong> Dollerei, aber mit umso größerer Intensität vertreten wurden. Wie wir wissen,sind inzwischen viele dieser ehemaligen Aktivisten in die Führungsetagen von Wirtschaft<strong>und</strong> Politik aufgestiegen. Ihre früheren ideologischen Positionen wurden scheinbarkampflos geräumt <strong>und</strong> werden jetzt als sozusagen spätpubertäre S<strong>an</strong>dkastenspieleentschuldigt. So g<strong>an</strong>z harmlos war die Sache jedoch nicht. M<strong>an</strong> hat die DDRschön geredet, Mao zur Lichtgestalt erklärt <strong>und</strong> selbst noch das Pol-Pot-Regimeverteidigt. Zudem wurden, wie <strong>der</strong> B<strong>und</strong> „Freiheit <strong>der</strong> Wissenschaft“ im Detaildokumentierte, die akademischen Freiheiten ernstlich in Gefahr gebracht <strong>und</strong> inbestimmten Hochschulbereichen vorübergehend g<strong>an</strong>z zerstört.Insofern möchte ich dafür plädieren, dass wir die geschichtliche Entwicklung nichtzu einfach darstellen <strong>und</strong> uns darüber im Klaren sind, dass Wahnvorstellungen auchunter Bedingungen einer Demokratie entstehen können. Ich sehe in dieser Phaseeiner wirklich dramatischen internationalen Entwicklung nur sehr wenig politischesInteresse <strong>und</strong> Aktivität von Seiten <strong>der</strong> Professoren. Dabei wird doch die Freiheitvon Forschung <strong>und</strong> Lehre immer auch mit <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>twortung für die gesamtgesellschaftlichenVerhältnisse begründet. Ich meine, wir müssen uns dieser Herausfor<strong>der</strong>ungstellen <strong>und</strong> gegenüber allen <strong>und</strong>emokratischen Entwicklungen wachsam bleiben.Professor Dietrich WendeIch wollte diese Frage <strong>an</strong> <strong>und</strong> für sich dem Minister stellen. Und zwar lautet sie g<strong>an</strong>zeinfach: Welche Rolle spielten die Studenten <strong>und</strong> welche Überlegungen hatte er zuden Studenten in <strong>der</strong> Zeit als die personelle <strong>Erneuerung</strong> <strong>der</strong> Hochschulen stattf<strong>an</strong>d.Der Anlass dieser Frage ist folgen<strong>der</strong>: Im Antrag, den Herr Gilbert heute n<strong>an</strong>nte,st<strong>an</strong>d ein Satz <strong>und</strong> <strong>der</strong> lautete: „Der Rektor be<strong>an</strong>tragt meine fristlose Entlassung126
[...]“ obwohl ich einen Aufhebungsvertrag hatte. Die Realisierung <strong>der</strong> fristlosenEntlassung hätte bedeutet, dass 300 Studenten, die bei mir im Hörsaal saßen, schlagartigohne Hochschullehrer gewesen wären. Es gab keinen Ersatz. Ich hatte damals8 Diplom<strong>an</strong>den <strong>und</strong> dazu noch 4 Doktor<strong>an</strong>den in Betreuung. Für sie wäre dieAusbildung <strong>und</strong> Graduierung zunächst zusammengebrochen. Ich habe trotzdemdiesen Vertrag bis zum I-Tüpfelchen eingehalten. Ich bin nicht mit dem Kr<strong>an</strong>kenscheinausgewichen <strong>und</strong> deshalb meine Frage: Spielte überhaupt damals bei solchenEntscheidungen das Problem Student eine Rolle? Es war doch nicht notwendig,diesen Schritt noch zu tun. D<strong>an</strong>ke schön.PD Dr. Herm<strong>an</strong>n HorstkotteDiese Frage müsste unbe<strong>an</strong>twortet bleiben. 1)Professor Reiner PommerinDen Minister k<strong>an</strong>n niem<strong>an</strong>d ersetzen, übrigens auch intellektuell nicht. Ich k<strong>an</strong>nIhnen sagen, <strong>der</strong> Minister hat seine Zuständigkeit wahrgenommen, denn als dieGefahr best<strong>an</strong>d, dass <strong>an</strong> den ostdeutschen Universitäten eine große Abw<strong>an</strong><strong>der</strong>ungerfolgen würde, hat er dafür gesorgt, dass <strong>an</strong> allen Hochschulen <strong>der</strong> ehemaligenDDR in verschiedenen Fächern ein Gastprofessorenprogramm geschaffen wurde.Diese Gastprofessoren waren beauftragt worden, in bestimmten Bereichen, wo esklemmte, wo m<strong>an</strong> also auch neue Fachleute brauchte, zu unterrichten. Das heißt,das Interesse des Ministers war damals darauf gerichtet, zu verhin<strong>der</strong>n, dass dieHochschulen leer wurden. Und hier gab es ja, wenn ich mich recht erinnere, sogarjem<strong>an</strong>den, <strong>der</strong> sagte, wir org<strong>an</strong>isieren den Reformprozess folgen<strong>der</strong>maßen: Wirschließen erst einmal für 2 o<strong>der</strong> 3 Jahre, d<strong>an</strong>n reformieren wir alles <strong>und</strong> d<strong>an</strong>nwerden die Studenten wie<strong>der</strong>kehren. Im Gegensatz dazu orientierte <strong>der</strong> Ministerdarauf, die Studenten in Sachsen zu halten <strong>und</strong> ihr Abw<strong>an</strong><strong>der</strong>n zu verhin<strong>der</strong>n <strong>und</strong>verdeutlichte, dass hier Potenzen <strong>und</strong> Zukunftsch<strong>an</strong>cen genutzt werden müssen.Professor Günther L<strong>an</strong>dgrafHerr Professor Pommerin hat ja schon einen Teil dazu gesagt, aber ich hatte heuteVormittag schon gesagt, dass wir auch bei <strong>der</strong> Abwicklung alles get<strong>an</strong> haben, dassdie Lehre für die Studenten weiterging, wie sie sein sollte. G<strong>an</strong>z gleich, ob das eineHochschule war, die uns vorher nicht unterst<strong>an</strong>d, son<strong>der</strong>n uns zugewiesen wurde,wie die Hochschule in Meißen o<strong>der</strong> wie die Pädagogische Hochschule. Wir habengerade sehr viel get<strong>an</strong>, um die Probleme <strong>der</strong> Verkehrshochschule, die d<strong>an</strong>n in zweiBest<strong>an</strong>dteile – Fakultät <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>TU</strong> <strong>und</strong> Fachhochschule geteilt wurde, zu lösen <strong>und</strong>wir haben sogar für die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Technischen Hochschulen, die d<strong>an</strong>n zu Fachhochschulenwurden, dafür gesorgt, dass diejenigen, die dort innerhalb einer TechnischenHochschule <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen haben, auch das Diplom einer Universität bekamen1)Der Staatsminister für Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst war zu diesem Zeitpunkt <strong>der</strong> Diskussion nicht mehr<strong>an</strong>wesend.127
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Zur personellen und strukturellenEr
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schung ansehnlich ist, sind die Uni
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mus und ihrer Hochschullehrer durch
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vorhanden waren und neu, möglichst
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itätische Wahl. Der wahlberechtigt
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torenkonferenz zusammenschließt. A
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können, wenn sie ein Diplom von de
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verfügte zu jener Zeit zusätzlich
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nieurwissenschaftlichen Disziplinen
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gert, in einem Schreiben ankündigt
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Vorschlag auch dem SMWK übermittel
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Ganz besonders aber konzentrierte s
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die besonderen Umstände gewürdigt
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wurden. Hierbei waren die Besonderh
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Dr. paed.Hermann Neumerkel* 09. Sep
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hinreichend berücksichtigt worden
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tretbar, wenn der Staat zur Wiedere
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lickend vor allem zu Problemen der
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sich ausrechnen, was wir an einem T
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limitiert und wenn ich mich entsche
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die international anerkannt waren.
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dass ich zunächst ein Schreiben vo
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Professor Günther LandgrafGestatte
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Teilnehmer am SymposiumDr. Gerhard
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die Entwicklung in der Chemie und L
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