Zur personellen und strukturellen Erneuerung an der TU Dresden ...

Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr.-Ing. E. h.Günther Landgraf*14. September 1928 in Kriegern/Krs. Saaz (CSR)Rektor der TU Dresden (1990-1994)1947-1952 Physikstudium an der TH Dresden; 1952-1965 Assistent,Oberassistent und Lehrbeauftragter am Institut für TechnischeMechanik; 1969 Hochschuldozentur für Theorie der Elastizitätund Plastizität am Institut für Technische Mechanik; 1970-1991o. Prof. für Technische Mechanik - Plastizität in der Sektion Grundlagendes Maschinenwesens; 1974-1981 Stellvertreter des Direktorsfür Forschung; 1990 Dr.-Ing. E. h. der TU Chemnitz; 1990-1994 Rektor der TU Dresden; 1992-1996 Prof. neuen Rechts fürPlastizitätstheorie/Flächentragwerke am Institut für Festkörpermechanikder Fakultät MaschinenwesenDa der Herr Kanzler uns hier bereits Zahlen und Fakten in überaus reichlicherMenge vorgetragen hat, möchte ich mich mehr auf Begebenheiten und Eindrückebeschränken, die ich als Rektor in der Zeit der politischen Wende und des Neuaufbausder Universität gewonnen habe.Die eigentliche Erneuerung der Institution TU Dresden begann am 4. Dezember1989 mit der 3. Plenartagung des Wissenschaftlichen Rates, auf der die Demokratisierungder Universität eingeleitet wurde. Es fand eine erste Abrechnung mit demStaats- und Verfassungssystem der DDR und seinen deformierenden Auswirkungenauf die Universität statt.Nach dem Referat des damaligen Rektors, dem bereits persönliches Fehlverhaltenvorgeworfen worden war, fand eine sehr kritische Aussprache statt. In derenErgebnis wurden vier Arbeitsgruppen gebildet, die eine Erneuerung vorantreibensollten. Sie waren zuständig für den Studienprozess, die Leitungs- und Strukturorganisation,den wissenschaftlichen Nachwuchs und die Wissenschaftsentwicklung.Diese Arbeitsgruppen sollten bis zur Neuwahl des Wissenschaftlichen Rates arbeiten.In der erwähnten Sitzung des Wissenschaftlichen Rates hatte ich darauf bestanden,dass die notwendigen Veränderungen bis Januar/Februar 1990 abgeschlossensein sollten. Das bedeutete im Prinzip die Neukonstituierung der Universität mitder Wiederherstellung des traditionellen Status der Fakultäten, der Neuwahl desWissenschaftlichen Rates und des Rektors. Damals, in den ersten Dezembertagen1989, kam ich überhaupt nicht auf die Idee, dass ich als künftiger Rektor in Fragekäme.Das soll aber nicht heißen, dass sich Angehörige der TU Dresden nicht bereits inden Herbsttagen des Jahres 1989 für eine politische Erneuerung der Gesellschafteingesetzt hatten. So hatten die Studenten Versammlungen organisiert, beispiels-23