Professor Dietrich WendeIch war bis 31. Dezember 1992 <strong>an</strong> <strong>der</strong> Hochschule für Verkehrswesen bzw. zweiMonate <strong>an</strong> <strong>der</strong> Technischen Universität <strong>Dresden</strong> als Hochschullehrer für das FachFahrdynamik tätig. Ich bin nun keiner, <strong>der</strong> aktiv in <strong>der</strong> Personalkommission gearbeitethat, son<strong>der</strong>n ich bin ein Betroffener dieser Arbeit. Und erlauben Sie mir, dass ichals damals Betroffener, meine heutigen Ged<strong>an</strong>ken im Abst<strong>an</strong>d von nun fast 10 Jahrendazu äußere. Ich wurde 1992 aus zwei Gründen vor die Personalkommission gebeten.Der erste Gr<strong>und</strong>, ich war <strong>der</strong> Beauftragte für Sozialistische Wehrerziehung<strong>der</strong> Sektion Fahrzeugtechnik <strong>und</strong> <strong>der</strong> zweite Gr<strong>und</strong>, m<strong>an</strong> hatte in alten Personalaktenein Protokoll vom 15. Dezember 1981 gef<strong>und</strong>en, in dem ich auf einer Gewerkschaftsversammlunggegen den Ausreise<strong>an</strong>trag einer ehemaligen Kollegin Stellunggenommen habe. Das waren die beiden Vorwürfe. Aus heutiger Sicht muss ichsagen, es war berechtigt, dass die Personalkommission diesen Sachverhalt untersuchte.Im Laufe <strong>der</strong> Untersuchung ergaben sich keine weiteren Momente einesmöglichen Fehlverhaltens. Es war also nicht nachweisbar, <strong>und</strong> ich habe auchnichts get<strong>an</strong>, was jem<strong>an</strong>dem geschadet hätte. Die Kollegin, die ausgereist ist, hatsich später noch bei mir bed<strong>an</strong>kt. Ein Jahr später haben wir zufällig wie<strong>der</strong> einmalKontakt zuein<strong>an</strong><strong>der</strong> gehabt. Sie d<strong>an</strong>kte mir dafür, dass ich mich nicht breitschlagenließ, <strong>an</strong> den restriktiven Maßnahmen, die gegen sie ergriffen worden sind,teilzunehmen. Das wäre für sie katastrophal gewesen, wenn ich mich dort beteiligthätte. Der Ablauf <strong>der</strong> Beratung entsprach den Gesetzen, <strong>der</strong> Vorsitzende istsehr sachlich gewesen. Es war Professor Schubert, <strong>der</strong> jetzt in <strong>der</strong> Hochschule fürTechnik <strong>und</strong> Wirtschaft <strong>Dresden</strong> (HTW) tätig ist. Wir haben die gesamte Angelegenheitdiskutiert, ich habe meine Einwände vorbringen können, es kamen dieGegenargumente, es ist alles sehr sachlich <strong>und</strong> nach den Gesetzen abgelaufen. Ichmöchte mich nicht dazu äußern, dass die Gesetze teilweise von namhaften Wissenschaftlern<strong>an</strong>gegriffen worden sind. Das entzieht sich meiner Kenntnis, da binich nicht <strong>der</strong> Fachm<strong>an</strong>n dazu. Am Schluss, nach <strong>der</strong> Beratung wurde mir mitgeteilt,dass kein Votum gefällt worden ist. Damit ging die Angelegenheit aus demKreis <strong>der</strong> Hochschule heraus. Kurz d<strong>an</strong>ach ließ mir <strong>der</strong> Minister über den damaligenDek<strong>an</strong> Professor Siegbert Liebig mitteilen, dass er mir kündigen müsste <strong>und</strong>er mir vorschlägt, einen Aufhebungsvertrag abzuschließen, um in Ehren aus <strong>der</strong>Hochschule auszuscheiden. Ich habe nach g<strong>an</strong>z kurzer Überlegung diesen Vertragabgeschlossen <strong>und</strong> habe mich darin auch verpflichtet, die noch offenenLehrverpflichtungen wahrzunehmen, so dass die Studenten keinen Einbruch erleidenkonnten. Denn, wenn ich das nicht get<strong>an</strong> hätte, hätte das für sehr viele Studentenbedeutet, dass sie vielleicht ein Jahr Verlängerung ihrer Ausbildung gehabthätten. Damit war die Angelegenheit erledigt, ich habe mich <strong>an</strong> den Vertrag gehalten.Nun kommt aber <strong>der</strong> Teil, den ich persönlich kritisieren muss. Und zwarbekam ich plötzlich im Herbst 1992 eine Urk<strong>und</strong>e vom Minister, in <strong>der</strong> er mirmitteilte, dass mir <strong>der</strong> Professorentitel aberk<strong>an</strong>nt worden sei, ohne einen Gr<strong>und</strong>zu nennen. Natürlich bin ich damit vor Gericht geg<strong>an</strong>gen <strong>und</strong> das Ergebnis war,66
dass ich zunächst ein Schreiben von Herrn Lutz Gilbert mit <strong>der</strong> Mitteilung bekam,ich hätte mich durch den Abschluss des Aufhebungsvertrages schuldig bek<strong>an</strong>nt<strong>und</strong> damit sei <strong>der</strong> Minister berechtigt, mir den Titel abzuerkennen. D<strong>an</strong>n wurdenin einem weiteren Schreiben die beiden Gründe aufgeführt, die vor <strong>der</strong> Personalkommissionaufgegriffen worden waren. Je<strong>der</strong> weiß, dass ein Aufhebungsvertragein solches Verfahren unterbricht <strong>und</strong> dass damit die Akten für die Personalkommissiongeschlossen sind. Das Datenschutzgesetz hat auch hier zu gelten, aber dieUnterlagen wurden dennoch weiter benutzt. Wenn natürlich eine entsprechendeNotwendigkeit best<strong>an</strong>den hätte, hätte <strong>der</strong> Minister einen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Weg einschlagenkönnen. Es gibt ja bek<strong>an</strong>ntlich Verfahrensregelungen, die bei TitelaberkennungenAnwendung finden müssten. Dieser Weg ist nicht geg<strong>an</strong>gen worden. Ich betrachtedies als einen Verstoß gegen die Gesetze <strong>und</strong> habe es als eine grobe Beleidigungaufgefasst. Aber damit war die Angelegenheit eigentlich noch nicht zu Ende.Den folgenden Prozess habe ich vor Gericht gewonnen, das ist kein Problemgewesen. Ich muss vielleicht noch ergänzen, ich habe deshalb den Aufhebungsvertragso schnell unterschrieben, weil für mich aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen alsSchwerbehin<strong>der</strong>ter <strong>und</strong> l<strong>an</strong>gjähriger chronisch Kr<strong>an</strong>ker sowieso <strong>der</strong> Zeitpunktgekommen war, meine Arbeit aufzugeben. Ich konnte nicht mehr, das war <strong>der</strong>Gr<strong>und</strong>, warum ich unterschrieben habe. Nicht aus Angst etwa vor dem Ministero<strong>der</strong> vor irgendwelchen Konsequenzen, o<strong>der</strong> um irgend etwas zu verbergen, dasmuss ich hier noch betonen. Im Mai 1993 bekam ich d<strong>an</strong>n, nachdem ich schonlängst ausgeschieden war <strong>und</strong> mich im Vorruhest<strong>an</strong>d bef<strong>an</strong>d, von dem Ministereine neue Urk<strong>und</strong>e, in <strong>der</strong> er mir praktisch ein Berufsverbot für den ÖffentlichenDienst in Sachsen aussprach. Obwohl das überhaupt keine Bedeutung mehr fürmich hatte, habe ich trotzdem gegen diese Urk<strong>und</strong>e geklagt. Sie wissen ja selbst,das Sächsische Hochschulerneuerungsgesetz erlaubte nur bis 31. J<strong>an</strong>uar 1993 dieAusstellung dieser Urk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nur <strong>an</strong> Hochschul<strong>an</strong>gehörige. Das war schon einVerstoß. Ich wusste nicht, warum mir so geschah. In dem Text st<strong>an</strong>d, ich k<strong>an</strong>n ihnin etwa zitieren: “Sie haben sich durch die große Anzahl ihrer politischen Funktionenfür das seinerzeitige SED–Regime exponiert <strong>und</strong> gegen die rechtstaatlicheOrdnung <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschl<strong>an</strong>d gekämpft.“ Das war das, was mir in<strong>der</strong> Urk<strong>und</strong>e mitgeteilt worden ist. Es ging wie folgt weiter: Da ich nicht wusste,welche Funktionen <strong>und</strong> Tätigkeiten dieser Feststellung zu Gr<strong>und</strong>e lagen, wurdedas mir später von Herrn Gilbert mitgeteilt. Er schrieb mir, ich sei Mitglied <strong>der</strong>Freien Deutschen Jugend gewesen <strong>und</strong> 1961-1964 Mitglied <strong>der</strong> FDJ-Leitung <strong>der</strong>Hochschule für Verkehrswesen. Das k<strong>an</strong>n ich bestätigen, denn ich habe damalsdort die gesamte Auslän<strong>der</strong>betreuung für die Studenten gemacht. Der zweite Gr<strong>und</strong>war: “Sie sind Mitglied <strong>der</strong> APO–Leitung 1) Schienenfahrzeugtechnik gewesen.“Das k<strong>an</strong>n ich auch bestätigen. Ich war in <strong>der</strong> APO <strong>der</strong> Beitragskassierer. Das sindalso die Fakten <strong>und</strong> die Kollegen, die hier sitzen, werden das auch bestätigen1)Leitung <strong>der</strong> Abteilungsorg<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> SED67
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Zur personellen und strukturellenEr
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