Vertretern <strong>an</strong><strong>der</strong>er Schulen sollte <strong>und</strong> wurde eingebracht. Das war ein Ziel unsererBerufungspolitik, <strong>und</strong> das ist uns im Großen <strong>und</strong> G<strong>an</strong>zen auch gelungen, wobei ichallerdings aus heutiger Sicht ein paar Einschränkungen schon machen muss.Wertvoll war uns dabei die kollegiale Mitwirkung unserer Kollegen aus den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n.Sie waren uneigennützig bereit, zum Teil weite Reisen auf sich zu nehmen.Sie haben <strong>an</strong> diesen Kommissionssitzungen teilgenommen <strong>und</strong> uns beraten. Wir wareneinigermaßen unerfahren in diesen Verfahrensweisen. Sie haben Empfehlungen gegeben,nicht reingeredet. Ich erinnere mich eigentlich sehr <strong>an</strong> die kollegiale Zusammenarbeit,<strong>und</strong> wir haben zum Teil heute noch gute Kontakte mit ihnen.Die Arbeit in den Berufungskommissionen war eine wichtige Ebene, auf <strong>der</strong> sich dieHochschulkontakte zu den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n neu entwickelt haben. Der Prozess <strong>der</strong><strong>Erneuerung</strong> war in hohem Maße mit Einordnung in die deutsche Wissenschaftsl<strong>an</strong>dschaftverb<strong>und</strong>en. Es haben natürlich auch vor 1990 Kontakte best<strong>an</strong>den, das ist g<strong>an</strong>zklar. Ich persönlich durfte nicht nach Westdeutschl<strong>an</strong>d fahren. Aber meine Bücherwaren dort verbreitet, sie wurden gekauft <strong>und</strong> gelesen. Als es möglich wurde, zu reisen,hatte ich d<strong>an</strong>n auch die entsprechenden Einladungen. Das war noch vor <strong>der</strong> Währungsunion.Und ich möchte sehr betonen, dass die fre<strong>und</strong>liche Aufnahme, die wir dortgef<strong>und</strong>en haben, auch die fin<strong>an</strong>zielle Unterstützung, die uns in den Anf<strong>an</strong>gsjahren beispielsweisebei <strong>der</strong> Fin<strong>an</strong>zierung von Tagungsbesuchen gewährt wurde, uns sehr geholfenhaben. So wurde uns die Integration in die deutsche Wissenschaftsl<strong>an</strong>dschaft sehrerleichtert. Schon bald tauschten wir mit unseren Fachkollegen in den heutigen altenB<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n Promotionsgutachten aus, so dass sich wie<strong>der</strong> gemeinsame Bewertungsmaßstäbeherausbildeten.Ich will aber auch eine kleine Kuriosität am R<strong>an</strong>de erzählen: Indien war ja ein L<strong>an</strong>d, dassowohl von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik als auch von <strong>der</strong> DDR große Aufmerksamkeit erfahrenhatte. An den Universitäten in Ost <strong>und</strong> West forschten zahlreiche indische Aspir<strong>an</strong>ten.Nachdem diese in ihre Heimat zurückgekehrt waren, gründeten sie wie<strong>der</strong>um nachOst <strong>und</strong> West unterschieden zwei getrennte Aspir<strong>an</strong>tenclubs. Diese zwei Clubs solltennun nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung Deutschl<strong>an</strong>ds zusammengeführt werden. Dazu reisteeine Delegation deutscher Professoren nach Indien. Mir war die Ehre zuteil geworden,Mitglied dieser Delegation zu werden, die die Wie<strong>der</strong>vereinigung Deutschl<strong>an</strong>ds aufdem Maßstab des Aspir<strong>an</strong>tenclubs in Indien realisierte. Die In<strong>der</strong> wollten gar nicht ihrebeiden Clubs zusammenführen, da sie <strong>an</strong>fänglich <strong>an</strong> <strong>der</strong> Einheit Deutschl<strong>an</strong>ds nichtinteressiert waren. Aus <strong>der</strong> Konkurrenzsituation zwischen B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> DDRhatten sie viele Jahre materielle <strong>und</strong> fin<strong>an</strong>zielle Vorteile gezogen. Sie glaubten, dass dieseVorteile jetzt entschwinden würden. Im Ergebnis war die interess<strong>an</strong>te Reise ein nicht sehrerfolgreiches Unterf<strong>an</strong>gen. Ich hoffe, dass sich nun die in Ost <strong>und</strong> West in <strong>der</strong> Elektrotechnikausgebildeten In<strong>der</strong> doch noch zusammengef<strong>und</strong>en haben.Eine wichtige Aufgabe in <strong>der</strong> Fakultät Elektrotechnik haben wir auch darin gesehen, diegesamte fachliche Arbeit neu zu profilieren. Ich meine insbeson<strong>der</strong>e die Prüfungsordnungenfür Diplom, Promotion <strong>und</strong> Habilitation. Auch das Gr<strong>und</strong>studium musste84
neu konzipiert werden. Es waren umf<strong>an</strong>greiche Aktivitäten notwendig, die aber dochzeigen, mit welcher Sorgfalt diese Probleme damals gelöst worden sind <strong>und</strong> wie m<strong>an</strong>doch zu einem sehr tragfähigen Arr<strong>an</strong>gement gekommen ist. All diese Arbeiten warennicht selbstverständlich. Sie sind sehr oft auch sehr kritisch begleitet worden.Wenn ich nun in einem weiteren Abschnitt noch etwas sage zur geistigen Situation in<strong>der</strong> Überg<strong>an</strong>gszeit, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n ich feststellen, dass sich die Entwicklung in einem sehrpositiven Sinne <strong>und</strong> im überwiegenden Maße doch erstaunlich friedlich vollzogen hat.Allerdings war das nicht ausnahmslos <strong>der</strong> Fall. Es gab durchaus Vorbehalte gegenLeistungsträger schlechthin. Da ist es in Einzelfällen bis zu gröbsten persönlichenUnhöflichkeiten gekommen. Es gab Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d zum Beispiel gegen die überarbeitetePromotionsordnung. Die Promotionsordnung <strong>der</strong> DDR-Zeit ließ ja Kollektivpromotionenzu, was in m<strong>an</strong>chen Fällen sachlich gerechtfertigt sein k<strong>an</strong>n. Aber insgesamt wardie Sache ausgeufert, <strong>und</strong> es hatte zu Missbrauch geführt. Das haben wir d<strong>an</strong>n nacheinigen Kämpfen eingedämmt <strong>und</strong> später abgeschafft. Ebenso wurden einige Lehrstühle,auch als „Billiglehrstühle“ bezeichnet, abgeschafft. Diese Entwicklung verlief natürlichnicht wi<strong>der</strong>spruchsfrei <strong>und</strong> ohne Ärger. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dassgerade in einem Fachgebiet mit ausgeprägt experimenteller Komponente, die <strong>Erneuerung</strong><strong>der</strong> gerätetechnischen Basis von f<strong>und</strong>amentaler Bedeutung war. So war eswesentlich <strong>der</strong> Siemens-AG zu d<strong>an</strong>ken, dass wir bereits 1992 ein neues Labor eröffnenkonnten. Da im Görges-Bau vorerst dafür nicht genügend Platz vorh<strong>an</strong>den war, musstedas Labor zunächst provisorisch auf <strong>der</strong> Dürerstraße untergebracht werden, bevores d<strong>an</strong>n ein halbes Jahr später sein Domizil im Görges-Bau erhielt. In diesem Zusammenh<strong>an</strong>gkonnte auch nach meinen Interventionen das baufällige Dach des teilweisemaroden Gebäudes inst<strong>an</strong>dgesetzt werden. Es versteht sich von selbst, dass es verbotenist, es in elektrische Anlagen reinregnen zu lassen.Diese Inst<strong>an</strong>dsetzungsmaßnahmen sind, so b<strong>an</strong>al es heute klingt, wesentliche Dinge,die uns sehr geholfen haben, den Prozess <strong>der</strong> <strong>Erneuerung</strong> mit zu gestalten.Und wir haben jedem Mitarbeiter gezeigt, nicht nur hier wird etwas umgestaltet,son<strong>der</strong>n, wir haben gezeigt, hier liegt eine Zukunft, <strong>und</strong> das scheint mir als sehrwichtig. Wenn ich heute zurückblicke auf den Gesamtvorg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> <strong>Erneuerung</strong> <strong>der</strong>Universität, d<strong>an</strong>n h<strong>an</strong>delt es sich auch um einen universitätshistorisch bedeutendenVorg<strong>an</strong>g, <strong>der</strong> in seiner Vielfalt gleichzeitig mit hohem Tempo ablief.Wir würden ohne die Leistungen, die Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> neunziger Jahre erbracht wordensind, heute nicht als geachtete Universität im nationalen <strong>und</strong> internationalen Rahmendastehen. Dabei sei all den Kollegen aus den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s ged<strong>an</strong>kt,die uns auf diesem Weg in kollegialer Weise unter Achtung unserer eigenen Fachkompetenz<strong>und</strong> unseres eigenen Entwicklungsweges unterstützt, beraten <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>thaben. Ich glaube, dass es mit hohem persönlichen Einsatz gelungen ist, eine Aufgabevon wissenschaftspolitischer Bedeutung zu lösen.85
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Zur personellen und strukturellenEr
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Universitäten und Hochschulen wirk
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mus und ihrer Hochschullehrer durch
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Mit dem SHG war der Zeitpunkt gekom
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