Zur personellen und strukturellen Erneuerung an der TU Dresden ...

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Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c.Peter OffermannProrektor für Universitätsplanung (1990 – 1997)* 13. Juli 1940 in Görlitz1958-1964 Studium der Textiltechnik an der TH/TU Dresden; 1964-1968 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Textiltechnik derTU Dresden; 1968-1969 Leiter der zentralen Forschungs- undEntwicklungsstelle im VEB Tüllgardinen- und Spitzenwerke Dresden;1969-1974 stellv. Direktor bzw. Direktor für Forschung undEntwicklung im VEB Textilkombinat Cottbus; 1974 Berufung zumHochschuldozenten für Textiltechnik an die TU Dresden; 1977-1990 stellv. Wissenschaftsbereichsleiter des WB Textil- und Bekleidungstechnik;1984 Berufung zum a.o. Prof.; 1990 Berufung zum o.Prof. für Textiltechnik; Direktor des Institutes für Textil- und Bekleidungstechnik;Mitglied des Senats der TU Dresden; 1990-1997Prorektor für Universitätsplanung an der TU Dresden; 1992Berufung zum Professor neuen Rechts für Textiltechnik an derFakultät Maschinenwesen der TU Dresden; 2000 Dr. h. c. der St.Petersburger Universität für Technologie und Design, RusslandVorbemerkungenAls ich gebeten wurde, dieses Thema zu übernehmen, waren meine ersten Gedanken:- Das ist deine Pflicht, also sage ja- das dürfte dir auch nicht schwer fallen, denn schließlich hast du diesen Prozessmit geleitet- und kannst dich noch an vieles erinnernaber auch- hoffentlich findest du die Zeit, die authentischen Unterlagen im TU-Archiv einzusehen,denn Erinnerung allein kann nicht die Grundlage des Vortrages sein.Nachdem ich nun – zwar bei weitem nicht genug – aber Zeit für Letzteres aufgewendethabe, kann ich feststellen, dass die Erinnerung mit den tatsächlichen Vorgängennoch recht gut korreliert.Protokolle von Senatskommissionssitzungen, Schreiben von Dekanen und Professoren,Gesprächsnotizen und all die handschriftlichen Randbemerkungen aus denJahren 1991 bis 1994 haben meine Erinnerungen gegenwärtig werden lassen. Ichstehe also vor Ihnen mit einem logarithmisch verdichteten Gedächtnis, aufgefrischtaus Aktenlage und eigenem Erinnern. Da eine Reihe von Dekanen und Professorenjener Jahre als Zeitzeugen ihrer Fakultäten berichten werden, will ich den Versuchunternehmen, die fakultätsübergreifenden Planungen und Anpassungsprobleme besonderszu beleuchten.32
1. ProblemdarstellungDie Technische Universität Dresden erhielt mit den Strukturentscheidungen desFreistaates die einmalige Chance für den Vollausbau. Damit verbunden waren u. a.die Auflösung der Pädagogischen Hochschule (PH) und der Hochschule für Verkehrswesen„Friedrich List“ (HfV) in Dresden sowie die Integration deren universitärerTeile in eine Gesamtplanung und -struktur der zukünftigen TU Dresden.Die Gründung der Juristischen Fakultät, die Gründung der Wirtschaftswissenschaftlichen,Geistes- und Erziehungswissenschaftlichen Fakultäten und später noch derMedizinischen Fakultät sollen nur erwähnt werden. Sie sind nicht Gegenstand diesesBeitrages, wenngleich sie im Rahmen der Gesamtplanungen für die IngenieurundNaturwissenschaften nicht ohne Auswirkung waren.Zum anderen gab es an der TU Dresden seit 1990 – nach Auflösung der Sektionen– eine Interimsstruktur von Fakultäten im Wesentlichen mit dem Personalbestandaus DDR-Zeiten.Die Universitätsleitung hat konsequent die Strategie vertreten, dass die IngenieurundNaturwissenschaften die Kernbereiche bleiben. Mehrere im Senat und auchöffentlich geführte Diskussionen, mit dem Ausbau zur Volluniversität auch den Namenaufzugeben, verebbten dank überzeugender Argumente sehr bald.Fakultätsleitungen und Mitglieder der Ingenieur- und Naturwissenschaften betrachtetenmehrheitlich von Anfang an den Ausbau der Universität als eine Chance fürüberdisziplinäre Forschung und Lehre, als Bereicherung für uns alle. Zum anderenwaren sie sich ihrer zentralen Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der TU Dresdenbewusst.Die Gründungsdekane und neuen Mitarbeiter in den jungen, entstehenden Fakultätenwiederum waren nicht ohne Sorge, ihre Pläne durchsetzen zu können, zumal jader Rektor und alle Prorektoren dieser Zeit aus den Ingenieurwissenschaften kamen.In diesem Spannungsfeld befanden wir uns, als etwa Ende des Jahres 1991 diePlanungen für die zukünftige Professurenstruktur in den Ingenieur- und Naturwissenschaftenin die heiße Phase traten.2. Planungsstrategie und iterative VorgehensweiseDie Universitätsleitung, insbesondere aber die Ressortverantwortlichen, d. h. derKanzler und ich, waren sich der Schwierigkeiten einer konsensfähigen Planung vordem Hintergrund der gravierenden Personalreduzierung bewusst. Natur- und Ingenieurwissenschaftenhatten sich nach sowjetischem Muster besonders in den letzten10 Jahren der DDR immer mehr aufgebläht. Selbst in den eigenen Reihen wurdegewitzelt über „Professuren für die linken und rechten Räder“ einer Eisenbahn.Mein eigenes Institut – seit den 30er Jahren mit zwei Professuren ausgestattet –33
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