Am 23. November 1990 waren wir soweit, dass wir einen umf<strong>an</strong>greichen Entwurf,von Professor Zumpe wesentlich inspiriert, zum Abschluss gebracht haben,eine Empfehlung zur Verg<strong>an</strong>genheitsbewältigung. Darin waren schon Punkte enthalten,wie die Vertrauensbildung, also die Frage nach <strong>der</strong> Mitarbeit für das Ministeriumfür Staatssicherheit (MfS), die wissenschaftliche <strong>und</strong> öffentliche Legitimation<strong>und</strong> die Wie<strong>der</strong>gutmachung. Es ging insbeson<strong>der</strong>e auch um materielle <strong>und</strong> moralischeWie<strong>der</strong>gutmachungen gegenüber vielen Angehörigen des Mittelbaus sowieum Fragen <strong>der</strong> Rehabilitierung <strong>und</strong> Entpflichtung. Die Empfehlung war fürmeine Begriffe rückblickend ein umfassendes <strong>Erneuerung</strong>sdokument, das sich inspäteren Dokumentationen o<strong>der</strong> Maßnahmen teilweise nie<strong>der</strong>geschlagen hat. Alles,was wir damals machten, wurde dem SMWK zugeleitet. Am 25. J<strong>an</strong>uar 1991,<strong>und</strong> damit will ich meine Ausführungen beenden, übergaben wir das Arbeitsergebnismit <strong>der</strong> Bitte um Ver<strong>an</strong>lassung einer weiteren öffentlichen o<strong>der</strong> offiziellen Überprüfungzur Stasimitarbeit unserem verehrten Dek<strong>an</strong>, Professor H<strong>an</strong>s JoachimFiedler. Ich möchte abschließend feststellen: Der Mittelbau war wohl deshalbauch ein Hauptträger dieser notwendigen Verän<strong>der</strong>ung bis zur Aufnahme <strong>der</strong> offiziellen<strong>Erneuerung</strong>, weil unter den Oberassistenten <strong>und</strong> Assistenten in <strong>der</strong> RegelLeute waren, die zu DDR-Zeiten aus politischen Gründen keine größere wissenschaftlicheKarriere machen konnten. Sie haben aber weitgehend das Ansehen<strong>und</strong> das fachliche Niveau <strong>der</strong> Universität getragen <strong>und</strong> hatten we<strong>der</strong> Aussicht in<strong>der</strong> Industrie noch hier, ihnen entsprechende Positionen zu erreichen. Dazu gehörtenimmer auch einige Professoren, die sich den offiziellen Parteidoktrinennicht beugen wollten. Für all die Arbeit dieser Frauen <strong>und</strong> Männer, meine ich,sollten wir auch heute noch ein Wort <strong>der</strong> Anerkennung übrig haben. D<strong>an</strong>ke!Dr. Karl-Heinz SchmidtIch möchte mich noch etwas näher vorstellen, die meisten kennen mich bestimmtnicht. Von 1990 bis 1992 war ich Personalratsmitglied <strong>an</strong> <strong>der</strong> Hochschule fürVerkehrswesen <strong>und</strong> seit 1993 bin ich es <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>TU</strong> <strong>Dresden</strong>. Jetzt bin ich Mitarbeiteram Institut für Luft– <strong>und</strong> Raumfahrt, <strong>und</strong> ich war <strong>der</strong> letzte Vorsitzende desPersonalrates <strong>der</strong> Hochschule für Verkehrswesen (HfV). Genauso wie Herr Förster,bis er die Stelle <strong>an</strong> <strong>der</strong> Hochschule für Technik <strong>und</strong> Wirtschaft (HTW) sicherhatte, wurde ich das über Nacht. Das Wort „Personal<strong>an</strong>passung“ war für mich einUnwort von 1992. Es war für uns eine <strong>an</strong>strengende <strong>und</strong> böse Zeit. Für den Personalrat<strong>der</strong> ehemaligen HfV galt ab 1. Oktober 1992 ein so gen<strong>an</strong>ntes Restm<strong>an</strong>dat.Wir haben darum gekämpft, weil wir unsere Kollegen weiterhin bei <strong>der</strong> „Kündigungaus M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Bedarf“ begleiten wollten. Laut Einigungsvertrag war rechtlichalles in Ordnung, aber „M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Bedarf“ bedeutet wegwerfen, einfach wegwerfen,für mich. Der Personalrat <strong>der</strong> HfV bekam bis 1992 Weihnachten, mitunter<strong>an</strong> einem Tag 150 Kündigungen auf den Tisch, hatte für die Bearbeitung 10 TageZeit <strong>und</strong> wenn wir uns für einen Fall eine St<strong>und</strong>e Zeit genommen haben, können Sie60
sich ausrechnen, was wir <strong>an</strong> einem Tag leisten mussten. An Schlaf war in dieserZeit nicht viel zu denken. Der damalige Personaldezernent, Herr Dr. Heinz-DieterDegen, ging immer sehr korrekt mit uns um <strong>und</strong> ich habe ihn als Partner sehrgeschätzt, genauso wie Herrn Post. Zwei Tage vor Weihnachten, 1992, habe ichihm 150 Kündigungs<strong>an</strong>träge zurückgebracht. Bis auf zwei hatten wir bei allenEinwendungen erhoben, also 148 Einwendungen. Dr. Degen hat alle Blättchenabgezeichnet, sie d<strong>an</strong>n beiseite gelegt <strong>und</strong> wir unterhielten uns über Weihnachten.Er war ein korrekter <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>licher Partner für mich.Noch etwas möchte ich ausführen: Es gab zwei Möglichkeiten, eine Stelle vonbestimmten Auswahlkommissionen nicht zu bekommen. M<strong>an</strong> kam auf den Platzzwei bis X, o<strong>der</strong> aber es ging auch einfacher. Die Auswahlkommission o<strong>der</strong> auchdie Fachkommission stufte einen Bewerber als „nicht geeignet“ ein. Das spracheben Dr. Neumerkel schon <strong>an</strong>. Das bedeutete für m<strong>an</strong>chen zu kündigenden Mitarbeiterfast die Vernichtung seiner Persönlichkeit. Ich bringe einige Beispiele, dieim Endeffekt gut ausgingen: Ein hochgeschätzter wissenschaftlicher Mitarbeiter<strong>der</strong> <strong>TU</strong>, hier im Maschinenwesen, hatte sich auf eine Stelle beworben, auf die seinProfil passte. Er wurde als „nicht geeignet“ eingestuft. Dieser Kollege ist heuteProfessor <strong>an</strong> einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hochschule. O<strong>der</strong>: Eine Diplomslawistin hatte keineCh<strong>an</strong>ce, eine Stelle <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>TU</strong> o<strong>der</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> HTW zu bekommen. Ihr wurde gekündigt.Sie war zwischenzeitlich im Westen tätig. Heute ist sie Sekretärin <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>TU</strong><strong>Dresden</strong>. O<strong>der</strong>: Einem hoch ausgebildeten Facharbeiter wurde gekündigt <strong>und</strong> ermusste nach Gerichtsverfahren wie<strong>der</strong> eingestellt werden. Er hat jahrel<strong>an</strong>g alsHeizer hier gearbeitet. Ich habe ihn m<strong>an</strong>chmal früh mit einer Alkoholfahne getroffen.Da habe ich gesagt: „Reiß dich am Riemen.“ Heute hat er wie<strong>der</strong> eineStellung im technischen Bereich <strong>und</strong> darüber freut m<strong>an</strong> sich.Zum Schluss möchte ich noch Folgendes sagen: Es gibt noch Ungerechtigkeiten<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>TU</strong> <strong>und</strong> das sind Nachwirkungen aus dieser „Personal<strong>an</strong>passung.“ Ich bitteSie, Herr Post, Herr Prorektor, nehmen Sie sich weiterhin <strong>der</strong> Lösung solcherFälle <strong>an</strong>!PD Dr. Herm<strong>an</strong>n HorstkotteVielen D<strong>an</strong>k. Ich würde vorschlagen, dass wir die weiteren Diskussionsbeiträgethematisch zentrieren – vielleicht darauf, was auch die Öffentlichkeit, also dieLeser, von denen Herr Post fre<strong>und</strong>licherweise gesprochen hat, interessieren könnte.Ich möchte also die Beiträge unter dem Gesichtspunkt strukturieren, den HerrSchmitt vertrat, die Bedarfskündigung betreffend. Mich würde interessieren, welcheZweige <strong>der</strong> Hochschule in <strong>der</strong> Anpassung überhaupt als wettbewerbsfähigmit westdeutschen Hochschulen betrachtet wurden. Welche sozusagen aus fachlichenGründen gekippt wurden <strong>und</strong> welche jetzt auf einmal als neuer Bedarf fürdie Hochschule erschienen. Ein <strong>an</strong><strong>der</strong>er Punkt, zu dem ich als nächstes gern ein61
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Zur personellen und strukturellenEr
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dig. Solange man am System festhäl
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eigentlich das neue, das haben sie
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