01.12.2012 Aufrufe

Forschungsergebnisse und gute Praxis - OPUS-Datenbank ...

Forschungsergebnisse und gute Praxis - OPUS-Datenbank ...

Forschungsergebnisse und gute Praxis - OPUS-Datenbank ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fachtagung Religion<br />

burger Studiengang hat beides im Blick – jedoch in Profilbereiche getrennt. Die Chance besteht darin,<br />

dass die Studierenden vom jeweils anderen Bereich durch Wahlangebote profitieren <strong>und</strong> so einen Blick<br />

für die Zusammenhänge erhalten. Gerade das könnte ein Problem der neu konstruierten Studiengänge<br />

sein, dass sie zu eng profilieren.<br />

Angesichts der Schwierigkeiten, die allerorts mit der Entwicklung neuer Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengänge<br />

auftreten <strong>und</strong> zu Recht beklagt werden, ist der vorgestellte Freiburger Masterstudiengang ein <strong>gute</strong>s<br />

Beispiel für ein kompetenzorientiertes Studium, das übergreifende <strong>und</strong> profilierende Kompetenzen<br />

in einem ausgewogenen Verhältnis fördert.<br />

2 Harte Zeiten für ein „weiches“ Fach<br />

Religionsunterricht steht ab <strong>und</strong> zu im Verdacht, ein „weiches“ Fach zu sein, weil man keine „harten“<br />

Bewertungskriterien an die Lernergebnisse anlegen kann, die in der Form von Erkenntnisprozessen <strong>und</strong><br />

Herausbildung von Werteorientierung <strong>und</strong> Sozialkompetenz über längere Zeit hin entstehen <strong>und</strong> nur<br />

partiell als Faktenwissen abrufbar sind. Es liegt also in der Natur der Sache: Religionsunterricht (wie<br />

auch andere geisteswissenschaftliche Fächer) wird ein Stück weit mit dem Image des „weichen Faches“<br />

leben müssen. Das darf jedoch nicht zum Argument für ein völlig bewertungs- <strong>und</strong> leistungsfreies Fach<br />

werden. Dann stünde der Status des „ordentlichen Unterrichtsfaches“ zur Disposition.<br />

Die Überlegungen zur Formulierung von Bildungsstandards haben in letzter Zeit auch die Debatte um<br />

die Kompetenzorientierung des Religionsunterrichts <strong>und</strong> deren Überprüfbarkeit neu belebt. In Niedersachsen<br />

gibt es seit 2003 ein Modell von Qualitätskriterien für den BRU, das zusammen mit Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern entwickelt, praktisch erprobt <strong>und</strong> evaluiert wurde. Joachim Kreter, Studiendirektor<br />

am Niedersächsischen Landesinstitut für Schulentwicklung <strong>und</strong> Bildung, hatte dieses bereits zu den<br />

Hochschultagen in Darmstadt 2004 auf der Fachtagung Religion vorgestellt. Nun ging es darum, den<br />

neuesten Stand zu markieren, Evaluationsergebnisse vorzustellen <strong>und</strong> auf dem Hintergr<strong>und</strong> der damit<br />

verb<strong>und</strong>enen bildungspolitischen Debatte kritisch zu bewerten.<br />

Problematisch erscheint demnach, dass im Zuge der Schulinspektionen an BBS die Qualitätskriterien<br />

für den BRU in den Hintergr<strong>und</strong> getreten sind. Seit 2005 gelten in Niedersachsen die EFQM (Excellence<br />

der European Fo<strong>und</strong>ation for Quality Management) als TQM (Total Quality Management) <strong>und</strong> werden<br />

entsprechend evaluiert. Deren Evaluationskriterien werden dem BRU nur ungenügend gerecht <strong>und</strong><br />

führen daher oft zu dem Eindruck, dass der Unterricht im Sinne von abrufbaren Lernergebnissen nicht<br />

effizient ist. Die für den BRU entwickelten Gütekriterien hingegen erfassen die Bedingungen, Kernwege<br />

<strong>und</strong> Zielorientierungen des BRU besser. Schülerpartizipation, Nähe zu lebensweltlichen Fragen, klare<br />

Unterrichtsstruktur, Methodenvielfalt, fachliche Qualität, christliche Orientierung, flexibler Unterricht<br />

<strong>und</strong> Lernatmosphäre sind Formulierungen für Gütemerkmale, nach denen dann differenzierter gefragt<br />

wird. Die Kriterien sind jeweils definiert, an Beispielen ausgeführt <strong>und</strong> durch Indikatoren für die Selbstevaluation<br />

durch die Lehrkräfte ergänzt. Damit haben die Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer ein Instrumentarium<br />

in der Hand, mit dem sie eigenen oder auch fremden Unterricht überprüfen <strong>und</strong> zielgeleitet verbessern<br />

können. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Bereitschaft zum kritischen Umgang mit dem eigenen<br />

Unterricht besteht <strong>und</strong> die Gütekriterien als angemessen beurteilt werden. Da diese sozusagen von der<br />

Basis her entwickelt wurden, kann man das für die meisten BRU-Lehrkräfte voraussetzen.<br />

105

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!