01.12.2012 Aufrufe

Forschungsergebnisse und gute Praxis - OPUS-Datenbank ...

Forschungsergebnisse und gute Praxis - OPUS-Datenbank ...

Forschungsergebnisse und gute Praxis - OPUS-Datenbank ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

15. Hochschultage Berufliche Bildung 2008<br />

62<br />

die Schüler aus ihren <strong>Praxis</strong>einsätzen mitbringen oder im Rahmen des Theorieunterrichtes im <strong>Praxis</strong>feld<br />

selbst recherchiert haben. Zum fallbezogenen Lernen in Form einer „retrospektiven Reflexion über eine<br />

selbst erlebte <strong>Praxis</strong>situation“ (Steiner 2004, 173) wurde im Workshop eine Unterrichtsbeobachtung<br />

aus einem Lernfeld zum Thema „Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention – am Bsp. v. PatientInnen mit<br />

Diabetes Mellitus <strong>und</strong> COPD“ bearbeitet. Schüler hatten mit verschiedenen PatientInnen Interviews<br />

durchgeführt, auf Tonträger aufgenommen <strong>und</strong> transkribiert, wobei das biografisch-narrative Interview<br />

als Orientierung dienen sollte. Ein Auszug aus einem dieser Transkripte bildete die Gr<strong>und</strong>lage der Workshoparbeit.<br />

Der Textauszug wurde zunächst gesprächsanalytisch untersucht, um Deutungen von der<br />

Patientin <strong>und</strong> ihrer Lebenssituation, aber auch Deutungen von den Deutungen der Schüler abzuleiten.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser Reflexion wurden Überlegungen zu möglichen Lehrerinterventionen für einen<br />

auf diesem Interview aufbauenden Unterricht abgeleitet.<br />

Die Teilnehmer des Workshops waren sich einig, dass solche Aufgabenstellungen, also die Arbeit mit<br />

„wirklichen Fällen“ in der Pflegeausbildung, erhöhte Anforderungen an professionelles Handeln der<br />

Lehrer stellen. Lehrerhandeln wird hier mehrfach ungewiss: Pflegepädagogen müssen sich gegenüber<br />

dem Handeln ihrer Schüler verhalten, müssen mit der erforderlichen Sensibilität deren selbständige<br />

Leistungen anerkennen <strong>und</strong> gleichzeitig auch kritische Rückmeldungen geben. Sie müssen aber auch<br />

den für sie neuen Fall selbst deuten <strong>und</strong> dabei wiederum die Deutungen der Schüler in ihre Reflexion<br />

einbeziehen. Lernprozesse dieser Art sind nur begrenzt plan- <strong>und</strong> steuerbar, müssen sich aber trotzdem<br />

an Bildungsplänen <strong>und</strong> Lernzielen orientieren.<br />

Im fünften Workshop stellte Margot Sieger (Pädea, Münster) das Projekt AqiG vor.<br />

WS 5: Qualitätskriterien für die Berufsausbildung in Ges<strong>und</strong>heitsfachberufen: Ergebnisse aus<br />

dem Projekt AqiG<br />

Das Projekt AqiG ist ein Kooperationsprojekt zur Entwicklung, Erprobung <strong>und</strong> Evaluierung übergreifender<br />

Qualitätskriterien für die Ausbildungen <strong>und</strong> Studiengänge der Ges<strong>und</strong>heitsberufe, an dem die<br />

wichtigsten Verbände <strong>und</strong> wissenschaftlichen Organisationen der Ges<strong>und</strong>heitsberufe beteiligt sind. Ziel<br />

ist es, überberufliches Denken <strong>und</strong> Handeln als ein zentrales Element in der beruflichen Qualifizierung in<br />

den Bildungsgängen der Ges<strong>und</strong>heitsberufe zu etablieren <strong>und</strong> darüber eine deutliche Verbesserung der<br />

Qualität in der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung zu erreichen. Die Laufzeit beträgt drei Jahre (August 2006 bis Juli<br />

2009). Die Implementierung erfolgt wahrscheinlich in zwei Modellregionen in der Zeit von April – November<br />

08. Das Projekt wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert, Träger ist die Technische Universität<br />

Dresden, die auch die Evaluation übernimmt. Das Institut für Bildung, Beratung <strong>und</strong> Forschung Pädea ist<br />

verantwortlich für den Prozess der Entwicklung <strong>und</strong> Implementierung. Neun Berufsgruppen sind beteiligt:<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpfleger, Hebammen Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Diätassistenten,<br />

Orthoptisten, Medizinisch-technische Assistenzberufe (MTAR, MTAL, MTAF), Rettungsassistenten,<br />

Pharmazeutisch-technische Assistenten. Die Qualitätskriterien umfassen den curricularen Rahmen, den<br />

Lehr – Lernprozess sowie die Ebene der Evaluation. Das Besondere dieses Projektes liegt darin, dass<br />

erstmals die verschiedenen Ges<strong>und</strong>heitsberufe auf der Bildungsebene zusammengeführt werden <strong>und</strong><br />

sich konsensuell darüber verständigen, welche Kriterien überberufliches Denken <strong>und</strong> Handeln kennzeichnen.<br />

Damit verändern sich in auch die Rollen von Lehrenden <strong>und</strong> Lernenden hin zu mehr Offenheit<br />

<strong>und</strong> Selbststeuerung. Denn die Qualitätskriterien geben jeweils nur die bildungs- <strong>und</strong> professionstheoretischen<br />

Eckpunkte für die Bildungsprozesse vor.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!