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Forschungsergebnisse und gute Praxis - OPUS-Datenbank ...

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15. Hochschultage Berufliche Bildung 2008<br />

208<br />

3 Konzeptuelle, prozessuale Kompetenz<br />

Berufliche Aufgaben werden in ihren Bezügen zu betrieblichen Arbeitsprozessen <strong>und</strong> -situationen<br />

interpretiert <strong>und</strong> bearbeitet. Aspekte wie Wirtschaftlichkeit, K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Prozessorientierung werden<br />

dabei berücksichtigt. Die Auszubildenden verfügen über ein berufliches Qualitätsbewusstsein.<br />

„Prozessorientierung“ bezieht sich einerseits auf das Arbeitsprozesswissen (Boreham et al., 2002;<br />

Fischer, 2000) sowie komplementär dazu auch die aus den Arbeitsprozessen <strong>und</strong> Prozessen der betrieblichen<br />

Organisationsentwicklung sich ergebenden Qualifikationsanforderungen (Dybowski, Pütz,<br />

& Rauner, 1995)<br />

4 Ganzheitliche Gestaltungskompetenz<br />

Auf diesem Kompetenzniveau werden berufliche Aufgaben in ihrer jeweiligen Komplexität wahrgenommen<br />

<strong>und</strong> unter Berücksichtigung der vielfältigen betrieblichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

sowie der divergierenden Anforderungen an den Arbeitsprozess <strong>und</strong> das Arbeitsergebnis<br />

gelöst. Die Aufgabenlösung wird als Kompromiss zwischen divergierenden Interessen <strong>und</strong> der<br />

Nutzung der gegebenen fachlichen Möglichkeiten interpretiert <strong>und</strong> bewertet. Die Gestaltungsspielräume<br />

werden erkannt <strong>und</strong> ausgelotet. Gestaltungskompetenz umfasst auch die allgemein bildende<br />

Dimension beruflicher Bildung. Sie schließt die Fähigkeit ein, berufliche Aufgaben auch in Bezug auf<br />

ihre gesellschaftlichen <strong>und</strong> ökologischen Voraussetzungen <strong>und</strong> Folgen zu reflektieren <strong>und</strong> Gestaltungsoptionen<br />

zu entwickeln.<br />

Nominelle Kompetenz fiele dann aus dem Rahmen beruflicher Kompetenz heraus, wenn man wie hier<br />

die „Berufsfähigkeit“ als charakteristisches Kriterium für den Erfolg beruflicher Bildung in den Bezugsrahmen<br />

einbezieht. Das nominelle Kompetenzniveau wäre dann im Wesentlichen für die vorberufliche<br />

Bildung, bzw. die Berufsorientierung von Interesse.<br />

Im Sinne einer Entwicklungslogik könnten die Kompetenzniveaus 2 <strong>und</strong> 3 jeweils die darunter liegenden<br />

Kompetenzstufe(n) mit einschließen: Jemand, der z. B. über eine entwickelte Gestaltungskompetenz<br />

verfügt, verfügte damit zugleich über eine ausgeprägte konzeptuell-prozessuale <strong>und</strong> funktionale<br />

Kompetenz. Letztlich dient das hier in aller Kürze skizzierte Modell der Hypothesenbildung, <strong>und</strong> hat<br />

damit zunächst in erster Linie eine heuristische Bedeutung. Es ist die Aufgabe empirischer Forschung,<br />

die Zusammenhänge zwischen einzelnen Stufen <strong>und</strong> Dimensionen beruflicher Kompetenzentwicklung<br />

hervorzuheben. Die wesentliche Funktion des hier vorgeschlagenen Modells liegt zunächst darin, dass<br />

es normative <strong>und</strong> deskriptive Elemente einer Theorie beruflicher Bildung <strong>und</strong> Kompetenzentwicklung<br />

integriert <strong>und</strong> einer weiteren Operationalisierung zuführt. Es handelt sich damit um ein normatives Kompetenzentwicklungsmodell.<br />

Für eine weitere empirische Überprüfung bedarf es überdies auch noch Annahmen<br />

über die „fachliche“ Struktur beruflicher Kompetenz (Schecker & Parchmann, 2006).<br />

Testaufgaben zur Diagnose beruflicher Kompetenz<br />

Eine Arbeitsgruppe am Institut Technik <strong>und</strong> Bildung der Universität Bremen hat in den letzten zehn Jahren<br />

im Rahmen von mehreren Forschungsvorhaben am Beispiel verschiedener gewerblich-technischer<br />

Berufe als zentrales Instrument für die Erfassung der beruflichen Kompetenzentwicklung Paper & Pencil-Aufgaben<br />

entwickelt <strong>und</strong> erprobt (Bremer & Haasler, 2004). Diese beruflichen Evaluationsaufgaben<br />

konfrontieren die Probanden gr<strong>und</strong>sätzlich mit einer Problemlage, die sie so zuvor noch nicht bewältigt<br />

haben. In der Art <strong>und</strong> Weise wie sie Lösungen dieser Aufgaben angehen (oder daran scheitern),<br />

legen die Probanden ihre beruflichen Handlungskonzepte offen. Explizite Hilfen <strong>und</strong> Hinweise werden<br />

in der Formulierung der Aufgabenstellungen vermieden, aus einer professionellen Sicht sollte aus der<br />

knapp <strong>und</strong> sachlich formulierten Aufgabe ein klarer Auftrag sprechen, bei dem ausschließlich dessen

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