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Forschungsergebnisse und gute Praxis - OPUS-Datenbank ...

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Workshop Nachhaltigkeit<br />

von Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen begegnet, es ist jedoch davon auszugehen, dass hier auch<br />

in Zukunft noch weiterer Forschungsbedarf besteht.<br />

- Außerdem weisen die Autoren auf die Tatsache hin, dass die derzeitigen Umweltbezüge in der Berufsausbildung<br />

zum überwiegenden Teil auf die Themenfelder Abfallvermeidung, Energieeinsparung <strong>und</strong><br />

Arbeitssicherheit verkürzt werden, es findet also lediglich eine „Abfallbildung“ statt. Diese Reduktion<br />

der Umwelt- <strong>und</strong> Nachhaltigkeitsbildung greift aber deutlich zu kurz, da Nachhaltigkeitsparameter bei<br />

allen Aspekten betrieblichen Handelns mit einbezogen werden sollten. So fehlt bei den genannten<br />

Ausbildungsinhalten beispielsweise die Betrachtung von eher ökonomisch orientierten Nachhaltigkeitsparametern<br />

wie Rezessionssicherheit oder Personalentwicklung völlig.<br />

Hinzu kommt, dass die meisten Modellprojekte sich nur auf Teilaspekte nachhaltigen Handelns beziehen,<br />

die holistische Dimension nachhaltigen Handelns wurde weitestgehend ausgeklammert. Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung wird politisch durch internationale (z. B. UNESCO: UN-Dekade Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung, Weltkonferenz in Rio de Janeiro 1992; Nachhaltigkeitsstrategie der EU) <strong>und</strong><br />

nationale politische Leitlinien (Nachhaltigkeitsstrategie der B<strong>und</strong>esregierung von 1992; BLK, 1998; UN-<br />

Dekade, 2005) getragen. Doch in der <strong>Praxis</strong> der Berufsbildung in Schule <strong>und</strong> Betrieb ist sie bisher noch<br />

nicht in größerem Maße angekommen (vgl. auch Kutt; Meyer, Toepfer 2008).<br />

Vielleicht ist es unvermeidbar, dass der Diskurs über die Leitidee Nachhaltigkeit unterkomplex geführt<br />

wird (vgl. Fischer, 2006), da die Dreidimensionalität (Ökologie, Ökonomie <strong>und</strong> Soziales) schwer fassbar<br />

ist. Andererseits ist auch in der Berufsbildung mit steigenden Anforderungen der Arbeitsprozesse<br />

durch Phänomene der sogenannten Wissens- <strong>und</strong> Informationsgesellschaft, des Technikfortschritts<br />

komplexes <strong>und</strong> prozessbezogenes Denken <strong>und</strong> Handeln erforderlich. Gleichfalls erfordern die globalisierten<br />

Wirtschaftsbeziehungen internationale Zuliefererketten, multikulturelle Belegschaften <strong>und</strong> die<br />

weltweit erfahrbaren Umweltveränderungen eine neue Herangehensweise an soziale <strong>und</strong> ökologische<br />

Standards, da diese durch die nationale Gesetzgebung <strong>und</strong> Initiativen nicht mehr ausreichend beachtet<br />

werden. Die Beachtung der Mehrdimensionalität in der theoretischen <strong>und</strong> empirischen Durchdringung<br />

der Leitidee ist eine der Hauptherausforderungen für Wissenschaft <strong>und</strong> Berufsbildungspraktiker.<br />

Die Umsetzung einer an Nachhaltigkeit orientierten Berufsbildung gestaltet sich auch deshalb bisher<br />

schwierig, weil die Dreidimensionalität des Ansatzes - im wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong> ökologischen<br />

Handeln – in globaler <strong>und</strong> interkultureller Perspektive normative Setzungen erfordert, die bislang gar<br />

nicht offen angesprochen werden (können). In den Arbeitsprozessen jedoch ist der Einzelne gefordert,<br />

diese Dreidimensionalität in seinen Handlungsspielräumen durch persönliches Abwägen umzusetzen.<br />

Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, ist es für berufliche Fachkräfte unabdingbar, sich der<br />

Einflussmöglichkeiten ihres beruflichen Handelns auf eine nachhaltige Entwicklung bewusst zu werden.<br />

Zur Förderung dieser Bewusstseinsprozesse <strong>und</strong> zur Bereitschaft, diese in Handeln umzusetzen, leistet<br />

die berufliche Bildung bisher kaum einen Beitrag.<br />

Im Workshop wurden zwei große Forschungslücken diskutiert, die der Forschungsverb<strong>und</strong> GInE 2 bearbeitet<br />

hat. In diesem Projekt wurden theoretische Kategorial- <strong>und</strong> empirische Realanalysen in sechs<br />

Sektoren durchgeführt, die gemeinsam der Identifizierung von Forschungsfragen für die Ermittlung des<br />

Forschungsbedarfs für eine strategische Verankerung einer nachhaltigen Entwicklung in der Berufsbildung<br />

dienen (GInE-Forschungsverb<strong>und</strong>, 2008; Meyer, Vollmer, 2007).<br />

2 Vom BMBF für ein Jahr finanziertes Forschungsprojekt „Globalität <strong>und</strong> Interkulturalität als integrale Bestandteile beruflicher<br />

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (GInE)“, in dem ein Team, bestehend aus Prof. Dr. Ulrike Greb, Prof. Dr.<br />

Werner Kuhlmeier, Prof. Dr. Heinrich Meyer, Prof. Dr. Thomas Vollmer, Dr. Stephan Stomporowski, Dr. Nadja Cirulies (alle<br />

Universität Hamburg, IBW), Prof. Dr. Georg Spöttl, Dr. Jessica Blings (beide Universität Bremen, ITB), Prof. Dr. Andreas<br />

Fischer, Frank Skrzipietz (beide Universität Lüneburg, Berufs- <strong>und</strong> Wirtschaftspädagogik: Didaktik der Wirtschaftslehre),<br />

entsprechende Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsfragen als Gr<strong>und</strong>lage für ein Aktionsprogramm identifiziert hat (vgl. www.<br />

ibw.uni-hamburg.de/GInE).<br />

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