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Forschungsergebnisse und gute Praxis - OPUS-Datenbank ...

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15. Hochschultage Berufliche Bildung 2008<br />

220<br />

Steigerung der Bildungschancen von Jugendlichen mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der Qualität des Bildungsangebots<br />

beruflicher Schulen (Wolfgang Herbst)<br />

1 Aktuelle Daten <strong>und</strong> Fakten<br />

Basierend auf dem statistischen Zahlenmaterial, das vom BiBB in verschiedenen Forschungsprojekten<br />

zum Themenbereich Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in der Beruflichen Bildung zusammen<br />

getragen wurde, formulierte der Präsident des B<strong>und</strong>esinstituts für Berufliche Bildung (BiBB), Manfred<br />

Kremer: „Der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss liegt stabil bei 8%. Bei jungen Ausländern sind<br />

es erschreckende 17,5%. Der Anteil junger Erwachsener ohne qualifizierenden Berufsabschluss ist<br />

gegenüber den 90er Jahren eher gestiegen. Anteil ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>: 15%, Anteil mit Migrationshintergr<strong>und</strong>:<br />

41%.“ Kremer weiter: „Wirksame Berufsbildungsreformen müssen Teil einer abgestimmten<br />

<strong>und</strong> koordinierten Reform des gesamten Bildungssystems sein. Vor allem muss dafür gesorgt<br />

werden, dass Übergänge <strong>und</strong> Verbindungen an den Schnittstellen zwischen den Bildungsbereichen<br />

ohne Reibungsverluste funktionieren.“<br />

Mit diesen Schnittstellen sind die Übergänge aus dem allgemein bildenden Bildungsbereich in den Bereich<br />

der Beruflichen Bildung <strong>und</strong> die Übergänge aus diesen beiden Bereichen in den Hochschulbereich<br />

angesprochen. Nicht betrachtet wird vom BiBB-Präsidenten das in sich feinmaschig <strong>und</strong> durchlässig<br />

geformte System berufsbildender Schulen.<br />

Interessant sind in diesem Zusammenhang die im April 2006 veröffentlichten Feststellungen der Leiterin<br />

der Abteilung Forschung- <strong>und</strong> Dienstleistungskonzeption des BiBB, Dr. Gisela Dybowsky:<br />

„Amtliche Statistiken berücksichtigen nicht den Migrationshintergr<strong>und</strong>, sondern lediglich die Staatszugehörigkeit.<br />

In der Bildungsstatistik wird deshalb auf die Teilgruppe „ausländische Jugendliche“ zurückgegriffen.<br />

Tatsächlich haben schätzungsweise rd. ein Drittel der Jugendlichen in Deutschland einen<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong>, doch nur rd. 12% eine ausländische Staatsangehörigkeit.“<br />

Auf der Basis dieser Erkenntnisse wird deutlich, in welcher nebulösen statistischen Grauzone wir uns<br />

befinden, wenn Zahlen von „Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>“ genannt werden.<br />

Problematisch ist auch die Definition des Begriffs „Migrationshintergr<strong>und</strong>“. Müssen beide Elternteile aus<br />

Ländern „nichtdeutscher Herkunftssprache“ sein, oder genügt es wenn dies nur ein Elternteil ist?<br />

Ist ein Jugendlicher, der in Deutschland als Kind von Eltern, die ebenfalls schon in Deutschland als Kinder<br />

von Migranten geboren wurden, ein Jugendlicher mit Migrationshintergr<strong>und</strong>? Um diese Fragen zu<br />

umgehen, arbeiten amtliche Statistiken mit den sicheren Zahlen für „ausländische Jugendliche“.<br />

Bewertet werden hier die Erfolgsaussichten junger Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> aus dem Blickwinkel<br />

einer dualen Berufsausbildung, nicht aber die Bildungschancen dieser jungen Menschen im<br />

System der berufsbildenden Schulen.<br />

2 Die Qualität des Bildungsangebots beruflicher Schulen<br />

Das breit gefächerte Bildungsangebot der beruflichen Schulen (neben der Berufsschule im dualen Ausbildungssystem)<br />

führt oft dazu, dass vorschnell von einem Bildungsdschungel gesprochen wird, in dem<br />

sich nur Experten zurechtfinden können.<br />

Bei genauerem Hinsehen gestaltet sich das System der Beruflichen Bildung jedoch als klar gegliedertes<br />

Bildungssystem, ausgestattet mit hervorragend für ihre Lehrertätigkeit ausgebildeten Lehrkräften, zeitgemäßen<br />

pädagogischen Unterrichtskonzepten <strong>und</strong> gut ausgestatteten Lehr- <strong>und</strong> Fachräumen – allesamt<br />

weitere Qualitätsmerkmale der Beruflichen Bildung.

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