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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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166 G. V. Belowfanden <strong>und</strong> ihre Tätigkeit fortsetzen konnten, so handelt es sich hierweniger um eine Schädigung des deutschen Wirtschaftslebens imganzen^).Kehren wir zu den DarsteUungen der „Kultur der Gegenwart'^zurück, so haben Bezold <strong>und</strong> Koser ihre Aufgabe zweifellos aufsbeste gelöst. Es ist freilich interessant zu beobachten, daß sie ihrThema verschieden auffassen. Diese Differenz war möglich, da diebeiden Titel des Sammelwerks sich nicht decken.Bezold schildert mehrEntwicklung <strong>und</strong> Ziele der Kultur, KosER mehr Staat <strong>und</strong> Gesellschaft.Was dieser unter dem Titel „Abwandlungen des europäischen Staatensystems"uns in eingehender Darstellung vorfülirt, erledigt jener aufknappem Raum. Andererseits entspricht der umfassenden Schilderung,die Bezold „den gesellschaftlichen Wandlungen <strong>und</strong> der neuen Geisteskultur"widmet, bei Koser eine kürzere Behandlung, die überdies dasHauptgewicht auf die ständische Bewegung legt. Wir wollen jedochausdrücklich hervorheben, daß Koser keineswegs irgendwie einseitigin der Auswahl des Stoffs verfährt (über die wirtschaftlichen Verhältnisses. S. 254), <strong>und</strong> unsern lebhaften Dank <strong>für</strong> jene Darstellung derBeziehungen des europäischen Staatensystems bek<strong>und</strong>en wir gern.Aber auch darauf sei es gestattet hinzuweisen, daß F. v. Bezold, wiediese seine Arbeit von neuem zeigt, heute einer der namhaftestendeutschen Kulturhistoriker ist <strong>und</strong> dabei ein Forscher, der sich nichtals Kulturhistoriker bezeichnet, sondern als schlichter zünftiger politischerHistoriker lebt <strong>und</strong> Schüler von Waitz ist.Bezold spricht Seite 60 von dem „Niedergang der Städte". Alleindieser ist ihm durchaus nicht ein Rückgang des deutschen Wirtschaftslebensim ganzen. Es geht nur die Führung von den Städten auf dieTerritorien, insbesondere die größeren, über. Es vollzieht sich eine„wirtschaftliche Renaissance", deren Hauptträger in Deutschland dieFugger <strong>und</strong> ihre Genossen sind (S. 89). Diese stehen gar nicht imalten städtischen Rahmen, allerdings auch nicht in dem der Territorien.Sie entfalten großenteils eine Tätigkeit, die nur im Rahmen des WelthandelsPlatz findet-). Es hat zwar eine territoriale Wirtschaftspolitik,1) B. Händcke bietet in seinejn angeführten Buch „Deutsche Kulturim Zeitalter des Dreißigjährigen Kriegs" (Leipzig 1906, E. A. Seemann)vielerlei treffende Beobachtungen <strong>und</strong> lehrreiche Mitteilungen. Aber leichtzu erkennen ist der ihm eigene apologetische Zug: H. idealisiert das 17. Jahrh<strong>und</strong>ert.Sodann scheidet er nicht genügend zwischen dem, was speziell derZeit des Dreißigjährigen Kriegs, <strong>und</strong> dem, was der unmittelbar vorhergehenden<strong>und</strong> der unmittelbar folgenden Periode angehört. Sein Buch kann nur alsein Beitrag zur Geschichte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts im ganzen (wie es auch imNebentitel bezeichnet wird) s:elten. Die Benutzung der vorhandenen Literaturist nicht vollständig. So läßt H. in der Darlegung der Ursachen des Niedergangsder Hanse (S. 146) wichtige Arbeiten unberücksichtigt (s. Hist. Ztschr, 81,S. 111). Zur Kritik seiner Darstellung vgl. auch Sieinhausen, DeutscheLiteraturzeitung 1907, Sp. 870 ff. <strong>und</strong> Archiv <strong>für</strong> Kulturgeschichte 1908,S. 106 ff. S. ferner ebenda 1909, S. 95.2) Die Stellung der großen oberdeutschen Handelshäuser in jener Beziehunghabe ich iu meinem „Untergang der Stadtwirtschaft", Jahrbücher<strong>für</strong> Nationalökonomie Bd. 76, S. 612 ff. zu präzisieren gesucht.

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