Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

Referate. 187nmgen entsprechen (z. B. neuerdings die Einleitung zu H. v. LÖSCHS„Kölner Zunfturkunden'") ; sie sollte D. sich künftig zum Muster nehmen.Es ist sehr zu bedauern, daß D. sich durch die erwähnten Eigenschaftenum einen beträchtlichen Teil des Erfolges seiner zweifelloBmit großem Fleiß und viel Aufopferung betriebenen Studien bringtDer vorliegende Band enthält eine detaillierte Schilderung der Zunftverfassungund -Verwaltung von Florenz, und das herrliche Material,das dafür zur Verfügung steht, setzt den Autor in den Stand, überdie einzelnen Probleme so viel Auskunft zu geben, wie man sie anderswonicht so leicht haben kann. Mit welchem Genuß würde man eineDarstellung dieser Dinge lesen, die von allen Schlacken frei wäre!Was D.s Auffassung betrifft, so habe ich einiges schon angedeutet.Wenig einleuchtend erscheint mir mehreres von dem, was er über dasWesen der Florentiner Zünfte sagt; ich gedenke, an anderem Ortedarauf zurückzukommen. Es dürfte der Nachweis nicht schwer werden,daß D. einer als tendenziös erwiesenen (s. Ztschr. f. Sozialwissenschaft1904, S. 304 ff.) Ansicht Schmollers zuliebe sich hat bestimmenlassen, die Dinge nicht ganz unbefangen darzustellen^). Andererseitsverbürgt die Reichlichkeit der Quellenüberlieferung schon eine gewisseZuverlässigkeit der Berichterstattung. Und jedenfalls verdanken wirD. ein Buch, aus dem wir viel und mannigfache Belehrung schöpfen 2).1) Um noch einen andern Punkt zu berühren, so beweisen die Tatsachen,die D. Seite 8 anführt , zwar eine namhafte Ausdehnung des FlorentinerHandels im allgemeinen , liefern aber kaum oder höchstens zu einem bescheidenenTeil Material für seine These von der Calimalazunft. Übrigenskann aus der Art, wie er mich hier erwähnt, der Leser leicht die Meinunggewinnen, daß ich den mittelalterlichen Handel zu gering anschlage. Ichmöchte deshalb daran erinnern, daß ich denen, die dem Handel im Wirtschaftslebendes Mittelalters keine konstitutive Bedeutung beimessen, nachdrücklichwidersprochen habe (Histor. Ztschr. 86, S. 45 ff.). Seite 225 deutetD. an, daß wohl die Traditionen der deutschen Gesellenbrüderschaften mitihren Sozialrevolutionären Regungen auf die Bruderschaften deutscher Weberin Italien eingewirkt haben. Stimmt hier die Chronologie? Lassen sich, umjene Annahme wahrscheinlich erscheinen zu lassen , zeitig genug „sozialrevolutionäreRegimgen" bei den deutschen Gesellenbruderschaften nachweisen?Seite 222 liest man (nach einer nicht sonderlich durchsichtigenErörtenmg über die Personen minderen Rechts in der Zunft) : „Die kapitalistischeOrganisationsform wurde auf diese Weise, rechtlich fixiert, zumFerment verfassungsmäßiger Weiterbildungen auch für solche soziale Elemente,die von der kapitalistischen Strömung einstweilen noch unberührt gebliebenwaren." Dieser Satz hat D. offenbar sehr imponiert.2) Um auf eine treffende Bemerkung D.s hinzuweisen, so verhält es sichin der Tat so, wie er es Seite 52 Anmerkung 1 hervorhebt, daß das „laisseraller"-Dogma,welches in Deutschland bei der Beurteilung historischer Erscheinungenkeine Rolle mehr spielt, außerhalb unserer Grenzpfähle nochAnhänger zählt. Zu Büchkrs Lohnwerkstheorie (s. m. Territorium und StadtS. 321 ff.) vgl. D. Seite 130, zu der heftig diskutierten Frage des „Gelegenheitshandels"(Ztschr. f. Sozialwissenschaft 1904, S. 791 Anm. 1) D. S. 127.Der von D. Seite 211 und 215 hervorgehobene Gesichtspunkt, daß der Besitzeines öffentlichen Ladens das wichtigste Kennzeichen bürgerlicher Selbständig-