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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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Referate. 329Was „man verstanden" liat, geben die Urbare nicht k<strong>und</strong>, sie führenbloß Tatsachen an: zinsende <strong>und</strong> nicht zinsende, also unterschiedlicheZupane. Und die Tiifferer Zupanenweiler <strong>für</strong> altslawisch, dagegendie Marburger <strong>und</strong> Pettauer großen Gewanndörfer <strong>für</strong> spätdeutschzu erklären, verpflichtet deren Anlageform. Die späte erste Nennungder Verwaltungszentren ist <strong>für</strong> das Alter der Ansiedlungen gleichgültig,ebenso der Umstand, daß ich von den Tüflferer Weilern <strong>und</strong> den Marburg-PettauerGewanndörfern aus denselben Quellen Kenntnis habe,denn diese führen einfach die Gesamtbestände ihrer Zeit an, ohneRücksicht auf deren Alter. Dieses Alter wird durch die verschiedeneAnlageform <strong>und</strong> die verschiedenen Rechte <strong>und</strong> Pflichten der Zupanebestimmt. Das ist eine Tatsache <strong>für</strong> sich; die urk<strong>und</strong>lich belegtenslawischen Ansiedlungen in Tälern <strong>und</strong> Feldern sind ebenfalls eineTatsache <strong>für</strong> sich. Diese beiden Tatsachen können sich nicht gegenseitigaufheben, man muß sie beide gelten lassen nach Ort <strong>und</strong> Zeit,denn zwei Tatsachen können nur scheinbar, nicht aber in der Wirklichkeiteinander widersprechen.Dieser scheinbare Widerspruch löst sich leicht, wenn man dasSchalten <strong>und</strong> Walten der Reiternomaden, insbesondere der Awaren,Bulgaren <strong>und</strong> Magyaren, in Betracht zieht, waren sie doch der Hauptfaktorin unseren Landen! Von diesem Haupt faktor nimmtProf. DOPSCH überhaupt keine Notiz.Bekanntlich haben die Reiternomaden von Ungarn aus Europa weit<strong>und</strong> breit mit entsetzlichen Raubzügen ständig überzogen. Wie siedabei verfuhren, lehrt der Einfall der Mongolen, welche in dem einzigenJahre 1241 halb Ungarn entvölkert haben. Die Magyaren allein unternahmenin den ersten 63 Jahren 32 große Raubzüge bis zur Nordsee,nach Frankreich, Spanien, Italien <strong>und</strong> dem Oströmischen Reich. Diebreiten Flußtäler <strong>und</strong> „Felder" Pannoniens <strong>und</strong> Norikums bildetenden Nomaden stets benützte Ausfallsbahnen. Diese Bahnen wurdenvon ihnen ausgemordet, hier konnten sich also auf die Dauer keinealten Niederlassungen halten. Daher die soUtudines Ätvarorum, Pannouiorum.Dasselbe berichtet über Südrußland der arabische Geographvom Ende der ersten Hälfte des 9. Jahrh<strong>und</strong>erts (bei Ibn Rusta <strong>und</strong>GardIzI) : „Zidschen dem Lande der Pecenegen [im Urtexte stand :Magyaren] <strong>und</strong> dem der Slawen ist ein Weg von 10 Tagen. Die Slawenhaben im Begimie ihres Gebietes eine Stadt . . . [wohl Kiev], zu dermau durch Stej)j)ßn <strong>und</strong> unbetretene Landschaften, WasserqueUen <strong>und</strong>.dichte Wälder reist, bis man in ihr Land kommt" (Marquart, Osteuropäische<strong>und</strong> ostasiatische Streifzüge, Leipzig ' 1903, S. 466 0".).Und gerade über unsere Gegend, das Draufeld von Marburg <strong>und</strong>Pettau, berichtet die Urk<strong>und</strong>e vom Jahre 1130: . . . curtim Razwei[Roßwein] cum . . . 12 villis. Sed quia de fa^nilia capita ferme 50 remanserantet loca . . . crebra hostium irruptione devastata et in solitudinemmaximam fuerant ex parte redacta, cepit hoc concambiumfratribus plurimum displicere . . . (Zahn, Urk<strong>und</strong>enbuch d. Hzt. SteiermarkI, Nr. 132).Wenn das geschehen konnte, nachdem das größte Ungestüm derMagyaren längst gebrochen war, wie trostlos muß es hier vor 955,

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