Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

378 Referate.bemüht und damit zeigt, wie unendlich oft die schönsten Reglementsaußer acht blieben. Darin besteht ein gewaltiger organischer Felderder Acta Borussica, daß sie fast nur die Behijrdenorganisation vorführen,damit eine den Beamten des 18. Jahrhunderts unbekannteKodifikation des preußischen Verwaltungsrechts schaffen und im Leserzu leicht die völlig irrige Vorstellung wecken, als ob alle jene zahlreichenVerordnungen beachtet und pünktlich ausgeführt wordenwären. So entsteht ein von der Wirklichkeit stark abweichendesIdealbild 1).6. hat mit großem Fleiß, unter voller Ausschöpfung der ihm zurVerfügung stehenden Quellen und mit ruhigem, klarem Urteil eine vortreffliche,inhaltsreiche Arbeit geliefert, auf die als Erstlingsschrift derVerfasser und seine Lehrer stolz sein können.Zum Schluß noch ein paar Bemerkungen für ähnliche zukünftigeArbeiten. Sehr erwünscht wäre ein Verzeichnis der Kurfürsten —sie sind doch zu unbekannt, als daß man sich mühelos unter ihnenzurechtfände — , ferner für den politischen Historiker ein PersonenundSachregister, um Personen und die jeweilige Bedeutung ihresAmtes ermitteln und die Entstehung eines Mainzer Aktenstückes feststellenzu können.Breslau.Ziekursch.R. F. Kaindl, Greschichte der Deutschen in den Karpathenländern.2. Bd.: Geschichte der Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen bis1763, in der Walachei und Moldau bis 1774. Gotha 1907, F. A.Perthes. XI und 421 S.K. Lohmeyer, Geschichte von Ost- und Westpreußen. 1. Bd. : Bis1411. 3. verbesserte und erweiterte Auflage. Ebenda 1908. VIII und380 S.Unsere Zeitschrift hat schon Veranlassung gehabt, darauf hinzuweisen,daß die Perthessche große Sammlung der „Allgemeinen Staatengeschichte"Werke enthält, die wichtige Aufklärungen zur Wirtschaftsgeschichtebringen (vgl. Jahrg. 1908, S. 141 ff.). Bücher dieser Art1) Ein Beispiel. Am L 9. 1741 erließ Friedrich der Große eine Instruktionfür die schlesischeu Steuerräte. Kein Darsteller der Vorgänge in Schlesienläßt sich nun die Gelegenheit entgehen, an der Hand dieser scheinbar grundlegendenInstruktion die segensreiche Tätigkeit der Steuerräte zu schildern.Bei der Einführung der Regie wurde sie aber nicht umgearbeitet, also schonlängst außer acht gelassen. 1788 war sie so völlig in Vergessenheit geraten,daß die Breslauer Domänenkammer kein gedrucktes Exemplar, auch keineAbschrift besaß und sich von der Glogauer Schwesterbehörde als Grundlagefür eine neue Instruktion eine Abschrift des dortigen einzigen Exemplarsausbitten mußte. Zu dieser Zeit pflegte ein boshafter Geistlicher die Verlesungder königlichen Verordnungen nach der Sonntagspredigt vor seinenschlafenden Bauern absichtlich mit deu doppeldeutigen Worten zu beenden:Hiermit hat die Verordnung ein Eude!