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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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Die Kölner Handelsbeziehungen im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert. 297tritt <strong>und</strong> entweder über Limburg oder über Wetzlar <strong>und</strong> die Städteder Wetterau nach Frankfurt führt, das sich seit der zweiten Hälftedes 14. Jahrli<strong>und</strong>erts zum wichtigsten periodischen westdeutschen Binnenmarktentwickelte. An diesen Weg schlössen sich über Frankfurthinaus nach Südosten das oberdeutsche <strong>und</strong> das österreichisch-ungarischeHandelsgebiet an, nach Süden die Länder des Oberrheins, die Schweiz,Italien, Südfrankreich <strong>und</strong> Spanien.In Köln stiegen aber sowohl die Eifelstraße von Trier her insRheintal herab, als auch die Straßen, die von Schwelm <strong>und</strong> Lennep<strong>und</strong> Wipper<strong>für</strong>th aus das bergische Land durchschneiden. Jene ermöglichteder Stadt einen ausgedehnten Verkehr mit Lothringen, Nordfrankreich<strong>und</strong> Paris, diese schlössen sie auf der einen Seite an Mitteldeutschland,Thüringen, Meißen, Böhmen <strong>und</strong> Schlesien, auf der andernan Westfalen, Niedersachsen, die Eibmündung <strong>und</strong> die Länder derOstseeküste an.Endlich mündet in die Kölner. Kreuzung westöstlicher Wege dergroße niederrheinische Straßenzug ein, der auf dem linken Stromufervon Nordbrabant her durch Geldern <strong>und</strong> über Kleve, Xanten, Ürdingen<strong>und</strong> Neuß kommt, <strong>und</strong> der dann über Bonn, allerdings mit damalsabgeschwächter Bedeutung weiter ins Oberland führt. Der linksrheinischeWeg vermittelte der Stadt den direkten Zugang zu Gebieten,die namentlich <strong>für</strong> ihre Versorgung mit Lebensmitteln von größtemWerte waren.Dieses Straßensystem wurde natürlich hervorragend ergänzt durchden Rhein, <strong>und</strong> dabei kam der Stadt der Umstand sehr zugute, daßder Strom ungefähr vor ihren Mauern seinen Charakter ändert. DerRhein wird hier zum Tieflaudstrom. Der stromschnellenreiche <strong>und</strong>schmale Mittelrhein verwandelt sich in der Nähe von Köln in denbreiten <strong>und</strong> tiefen Niederrhein, eine Tatsache, die auf die Entwicklungder Schiffahrt in früheren Zeiten sehr einschneidend wirkte. Sie veranlaßte,daß auf dem Strom zwei verschiedene Schiffstypen entstanden,— nämlich das breite <strong>und</strong> tiefgehende niederrheinische Segelschiff <strong>und</strong>der mittelrheinische Kahn mit flachem Boden <strong>und</strong> schmalem Gr<strong>und</strong>riß,der dazu nur wenig zum Segeln geeignet war.Diese technische Zweiteilung der Schiffahrt hatte zur Folge, daßdie Güter in der Nähe von Köln umgeschlagen werden mußten, <strong>und</strong>die Stadt erzwang sich diesen durch die natürlichen Verhältnisse bereitsvorbereiteten Umschlag endgültig mit Hilfe ihres Stnpelrechts, gleichwiesie mit demselben Mittel die Güter in ihre Mauern nötigte, dieauf den Straßen, an denen sie lag, dahingingen i).1) Über die Organisation der Kölner Rheins chiffahrt <strong>und</strong> die Geschichtedes Kölner Stapels vgl. E. Gothein, Zur Geschichte der Rheinschiffahrt,Westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst. Bd. 14 (1895). — Dekselbe, Gesch. Entwicklungd. Rheinschiffahrt i. 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, Leipzig 1903. — Gh. Eckert,Rheinschiffahrt im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert (Schmollers Forschungen , Bd. 18, 51900) <strong>und</strong> B. Kuske, Die Rheinschiffahrt zwischen Köln <strong>und</strong> Düsseldorfvom 17.— 19. Jahrh<strong>und</strong>ert (mit einer Darstellung der älteren Kölner Schifferverbände),Beitr. z. Gesch. d. Niederrheius, Bd. 20 (1906) S. 250-354. —

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