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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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SOGBruno KuskeSt. Gotthard, ein dritter vielleicht durch die burg<strong>und</strong>ische Pforte, dasRhonetal abwärts.In Italien finden wir die Spuren der großen Kölner Handelshäuser,— <strong>und</strong> zwar zum Teil auch in Handelsgesellschaften — , sowohl in derLombardei, in Como <strong>und</strong> Mailand, als auch in Lucca <strong>und</strong> Florenz<strong>und</strong> an der Küste in Genua, in Neapel, in Messina <strong>und</strong> Catania <strong>und</strong> inVenedig. Sie führen dahin englisches Tuch, Pelze, Metall- <strong>und</strong> Lederwarenaus <strong>und</strong> kaufen ein Baumwolle, Rohseide, Gewürze <strong>und</strong> Drogen,aber auch seidene Gewebe <strong>und</strong> Stickereien, Korallen <strong>und</strong> Juwelen. InMessina <strong>und</strong> Catania befanden sich sogar kölnische Faktoreien, derenLeiter die besondere Aufgabe hatten, im Süden <strong>und</strong> wahrscheinlichauch in der Levante <strong>und</strong> Nordafrika namentlich Seide, Gewürze <strong>und</strong>Südweine (Malvasier aus Morea) einzukaufen <strong>und</strong> nach dem Nordenzu senden. Sie <strong>und</strong> die andern Kölner benützten dazu auch mit Hilfeitalienischer Schiffe <strong>und</strong> der regelmäßig laufenden venetianischen <strong>und</strong>genuesischen Galeeren den Seeweg, sowohl von Venedig, als auch vonder tyrrhenischen Küste aus <strong>und</strong> schickten die Waren häufig nichtnach Köln selbst, sondern an die Vertreter ihrer Firmen in Brügge,Antwerpen <strong>und</strong> London. Das Vorkommen von Kölnern in Portugal<strong>und</strong> in Coruiüa hängt vermutlich mit ihrem Seehandel nach Italien zusammen.Daneben unterhielten die Kölner Kaufleute auch Beziehungen zumitalienischen Geldhandel. Diese wurden zum Teil durch den Verkehrvon deutschen Gesandtschaften bei der Kurie in Rom hervorgerufen.Rom ist ja, wirtschaftlich betrachtet, nie die Stadt eines weitreichendenWarenhandels oder der Industrie, wohl aber der Geldmächte gewesen.Die Medici hatten in Köln ihren Vertreter, auf den sie Wechselzogen, ebenso die Florentiner Alberti <strong>und</strong> andere italienische Großfirmen.Manchmal waren das italienische Kaufleute, die sich in Kölnangesiedelt <strong>und</strong> dort Bürgerrecht erworben hatten. Sie wurden Lombardengenannt, obwohl sie sehr oft nicht aus der Lombardei stammten.Seit dem 15. Jahrh<strong>und</strong>ert verschwinden diese aus der Stadt. Die Kölnerwerden in Italien selbst aktiver. (Zu Anfang des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts läßtdie Stadt selbst ihre Geldgeschäfte in Rom durch die Fugger <strong>und</strong>Welser besorgen)^).Am zahlreichsten <strong>und</strong> am tätigsten waren die Kölner aber in Venedig,wo sie im Fondaco dei Tedeschi an der Organisation der deutschenKaufleute hervorragend teilnahmen, ihre Lager <strong>und</strong> ihre Wohnungen<strong>und</strong> ihre ständigen Bevollmächtigten hatten <strong>und</strong> wo sie aus den Händender Venetianer die Waren bezogen, die diese monopolistisch aus derLevante brachten.An das italienische Handelsgebiet schloß sich endlich nach Nordwestenzu das französische <strong>und</strong> spanische an.Der Norden Frankreichs wurde von Köln aus über Trier, Diedenhofen<strong>und</strong> Metz erreicht, <strong>und</strong> sein wichtigster Platz war <strong>für</strong> den1) Vgl. ausführlicher meinen neulich erschienenen Aufsatz: „Die Handelsbeziehungenzwischen Köln <strong>und</strong> Italien im späteren Mittelalter''. Westd.Ztschr. f. Gesch. u. Kunst. Bd. 27 (1909) S. 393—441.

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