Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

176 Keferate.anderer historischen Kommissionen) über die deutsche Reiclis- undTerritorialgeschichte wesentlich erleichtert werden. Der Bearbeiter hatdie ihm gestellte Aufgabe ausgezeichnet gelöst, denn vorliegende, mitpeinlicher Genauigkeit besorgte Publikation enthält 844 kritisch undnach den neuesten Editionsprinzipien herausgegebene Urkunden. Benutztwurden hierzu neben den Friedberger, im Haus- und Staatsarchivzu Darmstadt depouierten Urkunden die staatlichen, städtischen.Stifts- und Familienarchive zu Assenheim, Braunfels, Büdingen, Frankfurta. M., Karlsruhe, Koblenz, Lieh, Limburg, Luzern, Marburg,München, Münster, Nürnberg, Wernigerode, Wetzlar, Wien, Wiesbadenund Würzburg, sowie die Bibliotheken zu Darrastadt, Fulda und Gießen.In das Urkundenbuch wurden alle von Recht und Verfassung, Verwaltung,Wirtschaft, Handel und bürgerlichem Leben überhaupt handelndenUrkunden aufgenommen, dagegen sind die auf Stifter und Klöster,sowie auf die Burg Friedberg bezüglichen Urkunden — sofern diesenicht von Stadtbehörden ausgestellt oder für die bürgerlichen Verhältnissevon Wichtigkeit waren — ausgeschieden resp. einer gesondertenHerausgabe vorbehalten. Vom Jahre 1300 an sind die Urkunden gekürzt(meist in Regestenform) wiedergegeben, und der Raumersparnishalber wurden sachlich oder zeitlich zusammenhängende Stücke häufigunter einer Nummer zusammengebracht (vgl. hierzu die chronologischeÜbersicht der unter diesem Gesichtspunkte abgedruckten Urkunden aufSeite 606—607). Aus Vorurkunden übernommene Stellen sind durchkleineren Druck, Abweichungen durch gesperrten Druck, Auslassungendurch einen Stern gekennzeiclmet. Die in anderen, neueren Urkundenbüchern(z. B. Wyss, Reimee, Lau) abgedruckten, auf Friedberg Bezughabenden Urkunden werden nur im Regest veröifentlicht, während vonder Wiedergabe der in bekannten Regestenwerken aufgezeichnetenDrucke ganz abgesehen wurde. Die in obiger Veröftentlichung abgedrucktenUrkunden reichen bis zum Regierungsantritt König Sigmunds.Die Gründung der Burg Friedberg auf Reichsgrund wird durchden Kampf mit Otto IV. veranlaßt worden sein. Schon im Jahre 1219hören wir auch von Friedberger Bürgern, eine Nachricht, die uns zeigt,daß bald nach Gründung der Burg auch eine bürgerliche Niederlassungdaselbst entstanden war, die städtische Freiheiten erlangt hatte. DieBürger dieser Reichsstadt, deren Glanzzeit in die erste Hälfte des14. Jahrhunderts fällt, unterstanden ebenfalls dem Burggrafen. Verhängnisvollfür die Stadt waren die des öfteren ausbrechenden Zwistezwischen Stadt und Burg. Ihr Niedergang basiert teils auf der Verpfändungvon Friedberg durch Karl IV., teils auf zahllosen Fehden undBrandschäden. Die zum erstenmal im Jahre 1308 erwähnten FriedbergerMärkte gerieten in Verfall, trotzdem sich die benachbarte ReichsrStadt Frankfurt zu ihren Gunsten beim Kaiser verwandte. WenngleichFriedberg auch fernerhin auf den Reiclis-, Städte- und Landfriedenstagenvertreten war, so verlor es doch zusehends an Bedeutung trotzaller ihr zuteil werdenden Privilegien. Der vortrefflichen PubUkationgeht eine kurze Übersicht über die Geschichte der Stadt Friedberg undderen Burg und Siegel, sowie über die hauptsächlich benutzten Archivalienvoraus. Auf Seite 568 — 602 finden sich noch als willkommene