Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

Die hansischen Handelsgesellschaften. 511können, falls das Gesetz oder ein eigentiimliclies Rechtsempfinden dieEntstehung der offenen Handelsgesellschaft verhindert hätte. Aber solangein diesem Punkte Freiheit war, würde man berechtigt sein, auseinem Fehlen der elastischeren Form kaufmännischer Vergesellschaftungauf die Dürftigkeit des Handelsbetriebes zu schließen. Umgekehrtaber Avird die Bedeutung dieses Handels, die wir aus überliefertemZahlenmaterial erkennen und aus der Größe der politischen Aktionenfolgern, erst verständlich durch den Nachweis des Vorhandenseins angemessenerRechtsnormen.Auf EuLENBüRGs Sonstige Anwürfe gegen den Betrieb der Wirtschaftsgeschichtedurch die Historiker, die es sich „außerordentlichleiclit gemacht" und die wirklichen Probleme nicht erkannt haben,erübrigt es sich, einzugehen. Das Aufstellen von Systemen aus allgemeinenKategorien ist nicht unserer Wissenschaft Ziel. Allgemeinbegritfesind uns nur Mittel zum Zweck schärferer Beleuchtungkonkreter Befunde. I'nd das bequeme, aber trügerische Jonglierenmit Abstraktheiten hat daher bei uns — auch in der Wirtschaftsgeschichte— mit gutem Grund keine anerkannte Stätte.Jena.F. Keutgen.Das Inventar eines deutschen Marschbauernhofes ausdem letzten Jahre des 30jährigen Krieges.VonWilh. Ramsauer.Der hohe sandige, vergleicJisweise unfruchtbare, mit dem Namen„die Geest" bezeichnete Boden im Herzogtum Oldenburg senkt sichvon Delmenhorst bis Oldenburg und von Oldenburg bis Varel undweiter fast nirgends direkt zur Marsch hinab, sondern zuvörderst insMoor, und erst an das Moor schließt sich die Maisch. Diese ist hierentstanden durch Nebenarme, Balgen und Prielen der Weser und Jade.Sie nahm uisprünglich noch mehr Raum ein, denn weite Strecken unterdem ?\Ioorboden enthalten auch Marschboden. Diese Marsch, in Etappenetwa von 1000— 1600 eingedeicht oder durch Deiche gesichert, locktezur Ansiedlung. Das Problem war, wie das Land am besten nutzbargemacht werden könnte, und es wurde so gelöst, daß man die ßauernstellenaus langen, schmalen nebeneinander liegenden Streifen bildete,die Häuser auf Moorboden setzte, doch an der Grenze der Marsch,wo sie auf jeden Fall vor dem Wasser sicher waren, auch ungefährin der Mitte des Streifens lagen. Einen solchen Streifen, der durchzwei Gräben von den beiden Nachbarstreifen getrennt ist, nennt man