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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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38 Johannes Müller80 hoch stehe, sich der Anhige durch Aufgebung ihres Bürgerrechtsentziehen möchten.Nur den dritten dieser Einwände gegen seinen ersten Vorschlagließ Endres Imhof in seinem Bedenken als einigermaßen sticlihaltiggelten; doch setzte er dem entgegen, daß bei dem jetzigenUnwert der liegenden Güter <strong>und</strong> bei der hohen Nachsteuer imFalle des Wegzugs von Nürnberg nicht so leicht sich jemandzum Verkauf derselben entschließen werde <strong>und</strong> daß der Rat durcheine an das Pflichtgefühl <strong>und</strong> die Vaterlandsliebe seiner Bürgermahnende ernste Schrift manchen noch Schwankenden in seinerTreue zur Vaterstadt erhalten könnte.Doch alle diese Vorstellungen des lebens- <strong>und</strong> welterfahrenenGreises, der damals bereits 85 Jahre zählte, fruchteten nichts beiseinen Amtsgenossen, unter denen sogar sein eigener Sohn Endres,später selbst erster Losunger der Stadt, sich in Opposition zudem Vater stellte.Dieser jüngere Endres Imhof <strong>und</strong> Willibald Schlüsselfelder,die am 9. August 1575 auf des alten Imhofs Vorschläge einBedenken <strong>für</strong> den Rat zu verfassen hatten, gaben ihre Meinungdahin ab, daß „sie, die Verordneten, noch zurzeit zu dem obangedeutetenstrengen Wege nicht raten könnten", <strong>und</strong> da der Ratsich dieser Anschauung der jüugeren Ratsmitglieder anschloß, soblieben die von Endres Imhof senior <strong>und</strong> zum Teil auch vonBalthasar Derrer mitseltener Zähigkeit festgehaltenen Vorschlägeunausgeführt <strong>und</strong> es wurde in dem Finanzwesen Nürnbergs dasseit einem Jahrzehnt beliebte „System des Fortwursteins" weitergeübt, ein Fehler, der sich früher oder später an dem Gemeinwesenbitterrächen mußte.Die Gelegenheit, dem Hauptübel, der übermäßigen Schuldenlastder Stadt, von Gr<strong>und</strong> aus abzuhelfen, war mit dieser Ablehnungder Vorschläge E. Imhofs <strong>und</strong> Balthasar Derrers seitensdes Rates versäumt <strong>und</strong> Nürnberg blieb, wie es in einem anno1571 verfaßten Gespräch eines Nürnberger Ratsherrn mit einemFre<strong>und</strong>e aus der Nachbarschaft heißt, in Schulden bis über dieOhren stecken, mußte zur Erhaltung seines Glaubens <strong>und</strong> seinerTreue je länger, je mehr Geld aufnehmen <strong>und</strong> sich durch daszu zahlende Interessegeld das Mark aus den Beinen saugen

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