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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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422 G. V. Belowhöchstem Interesse, die allmähliche Bildung eigentümlicherstädtischer Termini zu verfolgen ^). Die besondere wirtschaftliche,finanzielle, militärische, gerichtliche Stellung der Stadtprägte sich, übrigens nicht gerade in schneller Entwicklung, inunterscheidenden Benennungen des städtischen Verbandes <strong>und</strong>seiner Einrichtungen aus. Aber da, wo die Stadt als Gemeinde<strong>und</strong> der Bürger als Gemeindemitglied empf<strong>und</strong>en wurde,scheinenin der ersten Zeit mit Vorliebe entsprechende Ausdrücke derLandgemeinde verwendet worden zusein.Früh erscheint als auszeichnende Benennung des städtischenOrts der Ausdruck civitas (deutsch : Burg) ^). Allein er hatschwerlich die besondere Bedeutung von Gemeinde <strong>und</strong> sollschwerlich die Stadt als Gemeinde dem Dorf entgegensetzen.Er deutet vielmehr den befestigten Ort an. In den älterenJahrh<strong>und</strong>erten geht civitas (ebenso wie urbs) auf jeden befestigtenPlatz, die Stadt wie die bloße Burg. Bevor die Orte,die mit einem Markt ausgestattet sind, eine Ummauerung haben,heißen sie villa. Mit der Herstellung der Mauer erhalten siedie Bezeichnung civitas "). Dies zeigt doch, daß in dem Wortcivitas nicht der Begriff der Gemeinde liegt. Als Gemeindeheißt der mit einem Markt versehene Ort villa ; derselbe lateinischeAusdruck wird zur Bezeichnung des Dorfes gebraucht. Ohnedie Ummauerung sind die Städte villae. Erinnern wir uns, daßdie mittelalterliche Stadt nicht bloß Gemeinde war. Civitas wirdder Ort genannt, wenn zu der Gemeinde das Plus der Befestigunghinzugekommen ist, <strong>und</strong> weiterhin denkt man bei civitas(Stadt) an das mehrfache Plus von Eigenschaften, das auf diezur Stadt erkorene Gemeinde gehäuft wurde.1) Vgl. darüber die bemerkenswerten Ausführungen" von Schröder a. a. 0.Es sei hier angemerkt, daß das Privileg <strong>für</strong> Hamburg von 1189 bei Keutgen,Urk<strong>und</strong>en S. 65 das Wort portus im Sinne von Stadt gebraucht. Es ist dieswohl das einzige Beispiel, daß dieser flandrische Sprachgebrauch nach demeigentlichenDeutschland hinüberspielt.2) Im Laufe des 12. Jahrh<strong>und</strong>erts dringt gegenüber dem Wort Burgdas Wort Stadt erfolgreich vor. Über die Frage, auf Gr<strong>und</strong> welcher Anschauungdieses seine spezielle Bedeutung erlangt hat, s. Schröder S. 8.3) EiETSCHEL, Markt <strong>und</strong> Stadt S. 92 f. <strong>und</strong> 150 f.

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