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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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Das Inventar eines deutschen Marschbauernbofes etc. 517-macht wurden <strong>und</strong> zur Jahreszeit der Abfassung beider Protokolleschon verkauft waren. Dies bestätigt das Hausbuch i). 1648 den26. August Jürgen Ehlers im Oldenbrüche 8 feiste Kühe verkauft,gegen Bremer frey Marekt zu lieffern, umb 100 Rthlr. Okt. 2. 1648:Reiner Kohlmann 8 stück fette Böester verkauft a 15 Spec. Th. = 60 Rthl.„Darauf einen Rthl. auf den Kauff erleget, so in der Summa zukürzen." Und 1650 Aug. 1 : Schiasse Mentzen, zu Boitwarden wonhafft,meine feisten Ochsen <strong>und</strong> Quenen, als 14 stuecke, verkaufft umb150 Rthl. Demnach ist wahrscheinlich, daß die doppelte Zahl desjährlichen Nachwuchses auf der Stelle fettgeweidet wurde (14— 16),wie denn auch die über der Dornebbe gelegene P^'ettweide. 14 Juck beträgt.Aber wie aus den Lasten des Inventars hervorgeht, wurde damalsviel mehr gepflügt-) als jetzt, doch ist es auch hier unmöglich,Bestimmtes zu sagen, da sowohl aus dem Inventar wie aus dem Hausbuchhervorgeht, daß ein Pflughamm auf einer benachbarten Bau zugepachtetwar. Überhaupt zeigt das Hausbuch besonders im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert,dass die Bau auf verschiedene Art genutzt wurde: zuzeitenwurden Beester von entfernt wohnenden Geestleuten ins Gras genommen,dann die Fettweiden an ausländische Handelsleute verpachtet, dannHämme zum Mähen verheuert usw. Dazu begann im 18. Jahrh<strong>und</strong>ertdas Kleiumschiessen.Das Haus ist das sächsische, wie das noch dort der herrschendeTypus ist. Die Dachung ist weich (denn ein Nebengebäude ist mitPfannen gedeckt). Beim Eintritt die Diele, rechts die Kühe, links diePferde, über den Tieren die Hille. Dann die Hohwand mit offenemFeuer (jetzt überall verschw<strong>und</strong>en). Der Unterschlag. Zuletzt dasKammerwerk mit einer Stube <strong>und</strong> 2 Kammern. Das Kontor lag wohlnoch im Hause. Denn, darauf ist hinzuweisen, aus dem Inventar gehtan mehreren Stellen unzweideutig hervor, daß das Kammerwerk altemGebrauch gemäß nicht mehr zum Hause gehört ^) ; dies endigt vielmehrmit der Mauer hinter dem Feuerherd. Oben der Boden (Balken).Das Haus in Fachwerk gebaut, eine Bauart, die <strong>für</strong> die Moormarschenursprünglich ^\egen des morastigen Untergr<strong>und</strong>es die gewiesene war ^).Unter den Bäumen werden die Haselsträucher genannt, <strong>und</strong> es verdientErwähnung, dass solche noch heutzutage im ganzen Colmar sichfinden <strong>und</strong> vorzüglicli fruchtbar sind.In die vergangene Zeit weisen die Hopfen- <strong>und</strong> Hanfgärten, sowie1) Es scheint, als ob Timme vor der definitiven Übertragung der Baudieselbe <strong>für</strong> die alten bezw. gebrechlichen Frauen schon verwaltet habe.Erst 1650 (s. u.) schreibt er von „seinem" fetten Vieh.2) Dies zeigt sich auch sonst in den Moormarschen. So heisst z. B.auf verschiedenen der 9 Bauen von Moorseite der 3. oder 4. Kamp vormHause noch immer übereinstimmend der Bohnenkamp, obgleich seit Menschengedenkenkeine Bohnen mehr dort gebaut sind.3) „3 Fächer im Hause, über dem Feuer" ;„auf dem Balken im Hause".4) Wenn Stellen verstückt wurden <strong>und</strong> nur der sogenannte „Rumpf"bei der Stelle blieb, das Haus mithin <strong>für</strong> seine jetzige Bestimmung zu großwar, wurden manchmal verschiedene Fach des Hauses zum Abbruch verkauft.

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